Ausstellung der Akademie der Künste zu Berlin.
JOSEF BATÖ—BERLIN.
I« «NISCHE LANDSCHAF T .;
ein, — hemmend in gewissem Sinne auch der
überstarke dekorative Zug, der dem Nach-Im-
pressionismus eigen war. Die vollkommene
Freude am Weltgeschehen wird auch ihn noch
Gberwinden müssen.
Die bedeutendste Erscheinung dieser Aus-
stellung ist Oskar Kokoschka. In ihm, dem
Österreicher, tritt all das, was die Zeit verlangt,
in reinster Form auf: der Wille zur großen
Form und die Sehnsucht zur Schönheit des Le-
bens, — seit Jahren schon sein innig gesuchtes
Ziel I An manchen Stellen mag noch die Rich-
tung auf das „Interessante" hin mitspielen und
allzu betonte Farbgebungen hervorrufen. Aber
im Ganzen gesehen sind seine Gemälde „Som-
mer", „Genfer See", „Landschaft" die schön-
sten und reifsten der letzten Jahre. Übrigens
auch die besten dieser Ausstellung! Reich und
voll sind ihre Farbklänge, — innig und weich
ist die innewohnende Stimmung, — köstlich
harmoniert die gelbliche Bräune des Körpers
mit der grünlichen und bläulichen Färbung des
Gebüsches im Hintergrund und mit der weiß-
lichen Umkleidung; die rötlichen Töne im Vor-
dergrund lockern das Gefüge des Bildes frei-
lich, wenn auch in einer sehr graziösen und
reizenden Weise. Einheitlicher geben sich die
Landschaften, die in der gleichen dekorativen
Weise eine sehr schöne und lebendige Harmonie
in Blau und Grün variieren. —
In seltsamem Kontrast zu dieser Weichheit
hängen Max Liebermanns Arbeiten daneben,
— Bildnisse und Gartenbilder. Der Wille zur
Größe der Form ist unverkennbar, der Sinn
für das Dekorative hemmt hier nicht, aber die
eigentümliche Kühle der Farben läßt sie er-
blassen, nur das „Symphoniekonzert" deutet
mit seinem Reichtum zarter Nüancen auf frühere
warm empfindende Zeiten hin.
Stärkere Impulse strömen den Arbeiten
Lovis Corinths aus. So ungleich auch die
Durcharbeitung ist, so kräftig ist doch der Ein-
fluß der ursprünglichen Vision, die vor allem
dem Bilde „Amaryllis mit weißem Flieder" zu
Grunde liegt. Es sind die temperamentvollsten
Bilder dieser Schau! Ein Abglanz davon fällt
auch auf Charlotte Behrends „Bildnis".
Mit robusterem Aufgebot lauterer Farbgebung
arbeitet Max Pechstein, dem man einen gan-
zen Saal zur Verfügung gestellt hat. Schwere,
JOSEF BATÖ—BERLIN.
I« «NISCHE LANDSCHAF T .;
ein, — hemmend in gewissem Sinne auch der
überstarke dekorative Zug, der dem Nach-Im-
pressionismus eigen war. Die vollkommene
Freude am Weltgeschehen wird auch ihn noch
Gberwinden müssen.
Die bedeutendste Erscheinung dieser Aus-
stellung ist Oskar Kokoschka. In ihm, dem
Österreicher, tritt all das, was die Zeit verlangt,
in reinster Form auf: der Wille zur großen
Form und die Sehnsucht zur Schönheit des Le-
bens, — seit Jahren schon sein innig gesuchtes
Ziel I An manchen Stellen mag noch die Rich-
tung auf das „Interessante" hin mitspielen und
allzu betonte Farbgebungen hervorrufen. Aber
im Ganzen gesehen sind seine Gemälde „Som-
mer", „Genfer See", „Landschaft" die schön-
sten und reifsten der letzten Jahre. Übrigens
auch die besten dieser Ausstellung! Reich und
voll sind ihre Farbklänge, — innig und weich
ist die innewohnende Stimmung, — köstlich
harmoniert die gelbliche Bräune des Körpers
mit der grünlichen und bläulichen Färbung des
Gebüsches im Hintergrund und mit der weiß-
lichen Umkleidung; die rötlichen Töne im Vor-
dergrund lockern das Gefüge des Bildes frei-
lich, wenn auch in einer sehr graziösen und
reizenden Weise. Einheitlicher geben sich die
Landschaften, die in der gleichen dekorativen
Weise eine sehr schöne und lebendige Harmonie
in Blau und Grün variieren. —
In seltsamem Kontrast zu dieser Weichheit
hängen Max Liebermanns Arbeiten daneben,
— Bildnisse und Gartenbilder. Der Wille zur
Größe der Form ist unverkennbar, der Sinn
für das Dekorative hemmt hier nicht, aber die
eigentümliche Kühle der Farben läßt sie er-
blassen, nur das „Symphoniekonzert" deutet
mit seinem Reichtum zarter Nüancen auf frühere
warm empfindende Zeiten hin.
Stärkere Impulse strömen den Arbeiten
Lovis Corinths aus. So ungleich auch die
Durcharbeitung ist, so kräftig ist doch der Ein-
fluß der ursprünglichen Vision, die vor allem
dem Bilde „Amaryllis mit weißem Flieder" zu
Grunde liegt. Es sind die temperamentvollsten
Bilder dieser Schau! Ein Abglanz davon fällt
auch auf Charlotte Behrends „Bildnis".
Mit robusterem Aufgebot lauterer Farbgebung
arbeitet Max Pechstein, dem man einen gan-
zen Saal zur Verfügung gestellt hat. Schwere,