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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (1,2): Kunst und Künstler Deutschlands und der Niederlande bis gegen die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Berlin, 1878

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Lemcke, Carl von: Pieter de Hooch: geb. 1628 (?), gest. nach 1675 (nach 1679?)
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https://doi.org/10.11588/diglit.34542#0193

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Pieter de Hooch.

Geb. 1628 (?); geft. nach 1675 (nach 1679?).

Wie die erRen Meiner des Cabinet - Bildes für die Ipäteren Generationen
gleichlam zu einem maleriRhen Nebelftern wurden^ der fich erft für die
neuelte Lorlchung wieder in leine einzelnen Sterne — Dirk Hals., Palamedes^
P. Codde u. k w. — auflöft; lo ging es ähnlich mit den KünRlern^ welche dem
Interieur-Bilde zuletzt noch eine neue Seite und neuen malerifchen Reiz abge-
wannen. Was man lange für die Arbeit eines Einzelnen auszugeben pflegt e^ wird
feit den letzten Decennien wieder genauer unterlchieden und als das Werk meh-
rerer Meifter erkannt.
Im erlten Viertel des 17. Jahrhunderts wurde diele Art Genre ^ die Darltel-
lung des einfachen^ bürgerlichen Lebens im Hausgetreibe^ für die KunR entdeckt.
Wie wir fchon an anderer Stelle lagten, ruhte das Hauptgewicht anfangs auf dem
CharakteriRiRhen der Perfonlichkeiten und des dargeftellten Vorganges. Es fand
damit noch längere Zeit eine Neigung zum Carricaturhaften RatR durch welches
ein gröberer Geichmack den Darltellungen des gewöhnlichen Lebens Würze zu
verleihen Eichte. Sobald man die Schwierigkeiten des Interieur-Bildes kunRvoll
überwinden lernte und dabei Eit der Zeit des jungen Rembrandt und zum Theil
durch ihn neue Harmonien und Effecte von Licht und Schatten und Reflexen
gewahrte und darzuEellen vermochte,, entwickelte lieh Ehnell jene unübertreff-
liche Genre-Malerei^ welche mit den Namen Gerard Dov^ Terborch und A. van
ORade charakterifirt iE. Inhalt und Form waren, um dieRn äEhetilchen Aus-
druck zu gebrauchen^ harmoniRh verlchmolzen. Erfindung^ Poehe^ Idee^ oder wie
man nun weiter lagen will, und technilche Vollendung fielen zulammen. Nur die
MeiRerRhaft des Pinlels konnte folche geRhloRene^ vollkommene CharakteriRik
des Ganzen geben. Nur wer die maleriRhe Wiffenlchaft von Licht und Dunkel,
von dem geheimnilsvollen Spiel der Reflexe und den daraus hervorgehenden
Wandlungen der Localfarben und von der Harmonie der maleriRhen Töne be-
lä.ls, konnte die geRhilderten einfachen Vorgänge lo vertiefen und den ZuRhauer
unwiderRehlich in ihre Stimmungen hineinziehen. Aber das CharakteriRiRhe der
PerRnen und Handlungen blieb Kern und Ausgangspunkt des Ganzen. Der
Maler hxirte darin einen wichtigen intereffanten Lebensausdruck: die Ruhe., Ge-
müthlichkeit, Einfalt, Zufriedenheit^ naive BeRhränktheit^ Wichtigthuerei^ Leicht-
finnigkeit^ Dummheit^ Derbheit^ Rohheit u. f. w. dieRr oder jener Claffe. Die
 
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