Paulus Potter.
Geb. in Enkhuyzen 1625; geft. in Amfterdam 16^4.
Th. van Weftrheene, der Biograph Jan Steen's und Paul Potter's, hat mit der
im Jahre i86y veröffentlichten Biographie des Letzteren lo ziemlich das ganze
dielen Künftler betreffende Material mit einer Gründlichkeit erfchöpft, dafs wenig
mehr darüber vorzubringen bleibt. Es ift leitdem nichts Neues über dielen
gröfsten Thiermaler Hollands geichrieben und kein Dokument mehr zu Tage ge-
fördert worden, welches geeignet wäre, neues Licht über leinen Lebensgang zu
verbreiten. Es ilf daher billig, wenn wir dem Gange feiner Auseinanderletzungen
folgen, loweit dies der belchränkte Raum hier gelfattet.
Man hat in Ermangelung befferen Willens Potter bis auf die jüngfte Zeit
als ein Ipontanes Talent betrachtet, als ein Genie, welches, abgelehen von einer
auf die Kunlfgriffe des Handwerks belchränkten Schule, die er bei feinem Vater
durchgemacht hatte, lediglich durch fich allein zu jener hohen Stufe auf dem Gebiete
der Kunlf gelangte, welche ihm heute noch eingeräumt wird. Man glaubte hierbei
von ganz ähnlichen Vorausletzungen ausgehen zu können, wie wir dielelben bei
dem Landlchaftsmaler Jacob Ruysdael felbft annehmen zu können glauben. Bei
Paul Potter fcheint dies aber in Wahrheit doch nicht zutreffen zu wollen, Ichon
aus dem Grunde, nicht, weil die korrekte Zeichnung und anatomifch richtige
Darftellung eines der lelbftändigen Bewegung fähigen Körpers nothwendig einer
Schule bedarf.
Von dielem Gefichtspunkte fcheint auch Weftrheene ausgegangen zu lein,
wenn er gleichwol unterlaffen hat, ihn befonders zu kennzeichnen.
Er nimmt zunächft zwei Künftler Albert Klomp und Dirk Raphaelsz Camp-