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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (1,2): Kunst und Künstler Deutschlands und der Niederlande bis gegen die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Berlin, 1878

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Wurzbach, Alfred von: Benjamin Cuyp: geb. in Dodrecht angeblich um 1615, gest. Ende des 17. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.34542#0276

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Benjamin Cuyp.
Geh. in Dordreclit angeblich um 1615; geft. Ende des 17. Jahrhunderts.
Wenn auch nicht von io hohem Intereffe wie Jacob Gerritze und Albert, fo
doch ein lehr beachtenswerther KünSler ift ein dritter Adaler Namens Cuyp, der
den Taufnamen Benjamin führte. Er ift eine ziemlich feltene Erfcheinung in den
öffentlichen Galerien, eine weniger feltene im Kunfthandel, in welchem fein
Name oft mit den disparateften Bildern in Verbindung gebracht wird. Houbraken,
der ihn wahrscheinlich noch perfonlich gekannt hat, tagt von ihm nur, dafs er ein
HNeef« und DMedeleerling^ Albert Cuyp^s bei Jacob Gerritze gewefen, und fügt
hinzu, dafs Albert nicht So roh in feinem Farbenauftrage war wie Benjamin, ob-
gleich er auch von diefem Bilder gefehen habe, die meifterlich behandelt wären.
Aus der bedeutenden Anzahl von Bildern, die er hinterlaSen, fo wie aus münd-
licher Ueberlieferung Anderer nimmt vanEijnden an, dafs er ein hohes Alter erreicht
habe und erft gegen Ende des fiebzehnten Jahrhunderts geftorben fei. „Der gröfste
Theil feiner Gemälde, bemerkt diefer Schriftfteller, befteht in hiftorifchen und bibli-
lchcn Darftellungen, die er in Rembrandt's Gefchmack fehr gewandt, aber in einer
ihm auslchliefslich eigenen Behandlungsweife ausgeführt hat. Seine Farben find
warm und kräftig in den Schattenpartien, aber leichthin und ohne befbnderes Nach-
denken auf die Leinwand geworfen. Aus diefem Grunde find feine Werke auch
von fehr verschiedenem Werthe. Zu feinen beften Arbeiten gehören feine Bauern-
gelellfchaften in dem Gefchmacke David Teniers^ des Alten, in welchen die Leiden-
schaften des Landvolkes in prägnanter Weife zum Ausdruck gelangen. Weniger
Schön Snd feine StrandanSchten, die er mit Fifchern, Reitern, wandelnden und
ruhenden Männern und Frauen ftafhrte und in blaffen Farben malte. Seinen
Namen findet man fehr feiten auf feinen Bildern, doch find diefe hinreichend
kenntlich an den dreiften Probirftrichen und unvermiiehten Pinfellagen, die feine
lockere und gewandte Weife charakterifiren."
So weit van Eijnden, deffen Ausführung wenig mehr zu wünfehen übrig läfst,
als dafs er uns den Standort eines einzigen diefer vielen Bilder Benjamin Cuyp^s
angegeben hätte. Aehnlich äufsert Sch Immerzeel, ohne ein einziges Bild zu
nennen. Desgleichen Le Jeune (Guide de PAmateur 11. p. 446), der ihn geradezu
als einen Imitator RembrandPs hinftellt, feine Zeichnung manierirt und gefchmack-
los nennt, ebenfalls ohne ein einziges Bild von ihm nachzuweiien. Balkema
nennt ihn einen Neffen Jacob Gerritz Cuyp's Somit einen Vetter Albert Cuyp's
 
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