BILDER IN WIEN UND MÜNCHEN.
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und läfst ihn im Jahre 1608 geboren fein. Bryan-Stanley macht ihn zum "Bruder«
Alberts und lälst ihn im Jahre 1615 geboren werden. Houbraken endlich lagt,
wie bereits erwähnt, er lei ein "Neef« Alberts gewefen, was übrigens lo gut "Neffe«
als "Vetter« heiisen kann.
Waagen acceptirte das von Balkema angegebene Geburtsjahr 1608 und Ichreibt
dielem Maler eine "Cuyp« bezeichnete Bauernfehlägerei in der Eremitage zu, "die
an Energie der Darftellung dem Brouwer nahe kommt.« Der Katalog des National-
Muleums zu Stockholm legt ihm ein männliches Porträt bei, welches unbezeichnet
zu lein fcheint und welches näher zu fehen wir uns vergebliche Mühe gaben. Es
hängt nahezu am Plafond. W. Bürger nennt ihn wiederholt unter der Rembrandt-
ichule, hat aber unteres Willens ebenfalls nie ein Bild von ihm ipeciell nach-
gewiefen. Endlich werden ihm von dem Kataloge der fürfllich LiechtenfteinTchcn
Galerie in Wien drei Bilder zugelchrieben und weiter drei in dem neueften Ka-
taloge der Galerie zu Schieilsheim.
Das eine der Gemälde beim Fürften Liechtenftein (Nr. 1431) trägt die echte
Bezeichnung "Cuyp«, und da es das einzige uns bekannte, bezeichnete Bild des
Meifters ift, wollen wir es zum Ausgangspunkte unlerer Betrachtung des Malers
machen. Es Bellt das Innere eines Stalles vor, in welchem vier Soldaten Würfel
lpielen; im Vordergründe liegt ein fünfter auf dem Stroh; im Hintergründe noch
mehrere Gruppen. Es ift goldig braun in der Farbe, im Tone keck gezeichnet
und in der Technik nach jeder Richtung der Angabe van Eijndens entfprechend.
Die Behandlung ift, nebenbei getagt, derart, dafs, fobald man den Meifter einmal
gefehen hat, man ihn nicht leicht wieder verkennen wird. Schon das eigenartige
lichte Gelb in der einen oder anderen Partie feiner Bilder, welches lebhaft an
van Goyen erinnert, ift ein Charakterifticum für ihn.
Dielem Bilde vollkommen entfprechend Und die Gemälde in Schieilsheim,
welche auf der Beftimmung W. Bode's beruhen. Das eine (Nr. 196) ein Gefecht,
brutal gemacht, erinnert in der Farbe des Terrains wieder an van Goyen und
behält dielen Localton. Vorn ift ein Reiter von feinem Schimmel geftürzt und
über ihn weg lchielst ein anderer nach einem Marodeur, der feine Flinte auf ihn
abfeuert. Im Hintergründe links lebhaft feuernde und vordringende, rechts davon-
laufende Truppen. Das zweite Bild (Nr. 197.) ftellt ebenfalls eine lebhafte Kampf-
lcene vor, mit weitem Ausblick auf einen Strom zur Rechten. Es ift noch brutaler
in der Technik, noch lebhafter in der Darftellung und legt die Vermuthung nahe,
dafs der Künftler Augenzeuge iolcher Vorgänge gewefen. Das dritte nach W. Bode
ebenfalls von Benjamin Cuyp herrührende Bild der Schleifsheimer Galerie hgurirt
dort noch unter dem Namen Rembrandt (Nr. 633.), unter deffen Firma die meiften
Benjamin Cuyps zu luchen Und. Es ftellt einen Reitknecht vor, der einen braun-
gefleckten Schimmel führt. Es ift dielelbe Manier, frappanter Goldton, und eine
ganz ungewöhnliche Lebendigkeit in den Figuren.
Unter Rembrandt's Namen braucht man ihn nur aufmerkfam zu fuchen, um
ihn oft zu finden. So fcheint ein "Unbekannt« genanntes und der Schule Rcm-
brandPs zugewiefenes Bild der ftirftlich Liechtenftein'fchen Galerie (Nr. 352), eine
Scene auf einem Schlachtfelde, auch von unterem Benjamin Cuyp zu fein. Im
Vordergründe zieht ein Soldat einem Todten das Hemd aus und ein Reiter
daneben nimmt einen Verwundeten zu fleh aufs Rofs. Die Wolken verrathen
wieder das Gelb van GoyenN; hier machen fie den Eindruck fchweren Staubes
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und läfst ihn im Jahre 1608 geboren fein. Bryan-Stanley macht ihn zum "Bruder«
Alberts und lälst ihn im Jahre 1615 geboren werden. Houbraken endlich lagt,
wie bereits erwähnt, er lei ein "Neef« Alberts gewefen, was übrigens lo gut "Neffe«
als "Vetter« heiisen kann.
Waagen acceptirte das von Balkema angegebene Geburtsjahr 1608 und Ichreibt
dielem Maler eine "Cuyp« bezeichnete Bauernfehlägerei in der Eremitage zu, "die
an Energie der Darftellung dem Brouwer nahe kommt.« Der Katalog des National-
Muleums zu Stockholm legt ihm ein männliches Porträt bei, welches unbezeichnet
zu lein fcheint und welches näher zu fehen wir uns vergebliche Mühe gaben. Es
hängt nahezu am Plafond. W. Bürger nennt ihn wiederholt unter der Rembrandt-
ichule, hat aber unteres Willens ebenfalls nie ein Bild von ihm ipeciell nach-
gewiefen. Endlich werden ihm von dem Kataloge der fürfllich LiechtenfteinTchcn
Galerie in Wien drei Bilder zugelchrieben und weiter drei in dem neueften Ka-
taloge der Galerie zu Schieilsheim.
Das eine der Gemälde beim Fürften Liechtenftein (Nr. 1431) trägt die echte
Bezeichnung "Cuyp«, und da es das einzige uns bekannte, bezeichnete Bild des
Meifters ift, wollen wir es zum Ausgangspunkte unlerer Betrachtung des Malers
machen. Es Bellt das Innere eines Stalles vor, in welchem vier Soldaten Würfel
lpielen; im Vordergründe liegt ein fünfter auf dem Stroh; im Hintergründe noch
mehrere Gruppen. Es ift goldig braun in der Farbe, im Tone keck gezeichnet
und in der Technik nach jeder Richtung der Angabe van Eijndens entfprechend.
Die Behandlung ift, nebenbei getagt, derart, dafs, fobald man den Meifter einmal
gefehen hat, man ihn nicht leicht wieder verkennen wird. Schon das eigenartige
lichte Gelb in der einen oder anderen Partie feiner Bilder, welches lebhaft an
van Goyen erinnert, ift ein Charakterifticum für ihn.
Dielem Bilde vollkommen entfprechend Und die Gemälde in Schieilsheim,
welche auf der Beftimmung W. Bode's beruhen. Das eine (Nr. 196) ein Gefecht,
brutal gemacht, erinnert in der Farbe des Terrains wieder an van Goyen und
behält dielen Localton. Vorn ift ein Reiter von feinem Schimmel geftürzt und
über ihn weg lchielst ein anderer nach einem Marodeur, der feine Flinte auf ihn
abfeuert. Im Hintergründe links lebhaft feuernde und vordringende, rechts davon-
laufende Truppen. Das zweite Bild (Nr. 197.) ftellt ebenfalls eine lebhafte Kampf-
lcene vor, mit weitem Ausblick auf einen Strom zur Rechten. Es ift noch brutaler
in der Technik, noch lebhafter in der Darftellung und legt die Vermuthung nahe,
dafs der Künftler Augenzeuge iolcher Vorgänge gewefen. Das dritte nach W. Bode
ebenfalls von Benjamin Cuyp herrührende Bild der Schleifsheimer Galerie hgurirt
dort noch unter dem Namen Rembrandt (Nr. 633.), unter deffen Firma die meiften
Benjamin Cuyps zu luchen Und. Es ftellt einen Reitknecht vor, der einen braun-
gefleckten Schimmel führt. Es ift dielelbe Manier, frappanter Goldton, und eine
ganz ungewöhnliche Lebendigkeit in den Figuren.
Unter Rembrandt's Namen braucht man ihn nur aufmerkfam zu fuchen, um
ihn oft zu finden. So fcheint ein "Unbekannt« genanntes und der Schule Rcm-
brandPs zugewiefenes Bild der ftirftlich Liechtenftein'fchen Galerie (Nr. 352), eine
Scene auf einem Schlachtfelde, auch von unterem Benjamin Cuyp zu fein. Im
Vordergründe zieht ein Soldat einem Todten das Hemd aus und ein Reiter
daneben nimmt einen Verwundeten zu fleh aufs Rofs. Die Wolken verrathen
wieder das Gelb van GoyenN; hier machen fie den Eindruck fchweren Staubes