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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (1,2): Kunst und Künstler Deutschlands und der Niederlande bis gegen die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts — Berlin, 1878

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Wurzbach, Alfred von: Meyndert Hobbema: geb. in Amsterdam 1638, † daselbst 1709
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https://doi.org/10.11588/diglit.34542#0256

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Meyndert Hobbema.
Geb. in Anifterdam 1638, f dafelbft 1709.

Seit den Tagen der Brüder van Eyck, in deren landlchaftlichen Hintergründen
aiie Keime der nachherigen Geftaltung der niederländilchen Landlchaftsmalerei
vorhanden waren, hat fich diele hufenweife fortentwickeit zu van Goyen, Jac.
Ruysdaei und Hobbema, in welchem he endlich in der zweiten Hüllte des heb-
zelmten Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreicht.
Es ift keine Ueberlchätzung Hobbema's auf Koften Ruysdaeks, wenn wir ihn
als die Blüthe der holländilchen Landlchalter bezeichnen. Nie vor und nie mehr
nach ihm iftAehnliches hervorgebracht worden, und die enormen Preile, mit welchen
heute leine Bilder bezahlt werden, find ein richtiger, durchaus nicht übertriebener
Malshab für die Beurtheilung diefes aulserordentlichen Talentes. Um lo befrem-
dender ih es, dafs fein Name über ein Jahrhundert nach feinem Tode hin-
durch nirgends genannt wird, dals keiner der niederländilchen Künhierbiographen
feiner eingehender gedenkt, ja, dals lein Name vor dem Jahre 1735 nicht einmal
in einem der zahllolen Auctionskataloge erlcheint. Van Gool ih der einzige, der
in leiner 173 t erlchienenen aNieuwe SchouburgK feinen Namen als Landfchafts-
maler vorübergehend erwähnt. In einem Auctionskataloge erlcheint der Name
Hobbema zum erhen Male am 18. April 1733 auf der Auction Marinus de Jeude
zu Gravenhaag mit einem "Kapitaal Stuk^, für welches 40 h. gezahlt wurden,
während auf derfelben Auction ein Rottenhamer mit 160, ein Poelenburg mit 103
und ein Conrad Roepel mit 300 h. bezahlt wurden. Bei der Verheigerung des
Nachlafles des Malers Philipp van Dyck zu Gravenhaag am 13. Juni 1753 erreichte
Hobbema gar nur 12 h. 10 Kr. Ja fo tief war der Gefchmack jener Zeit ge-
lunken, dals man Hobbema's Landichaften, um he nur an den Mann zu bringen,
umtaufen mulste.
Nach diefer Werthlchätzung des Meihers im vorigen Jahrhunderte wird man
hch ohne Mühe eine Vorhellung davon machen können, wie trohlos es noch
heute um die Biographie diefes Hauptes der holländilchen Landfchaft auslehen mag.
Von der urlprünglichen Annahme, welche das Geburtsdatum des Meihers auf
das Jahr 1611 fehletzte und welcher noch Nieuwenhuys folgte, ih man längh
aus ähnlichen Gründen abgekommen, aus welchen man hch veranlalst Iah, das
Geburtsdatum Ruysdaeks immer tiefer zu fetzen. Hobbema's Geburtstermin nur
machte im Gegenlatze zu diefem eine Bewegung nach vorwärts. Es fchien näm-
lich, fchon ehe man die Archive zu Rath gezogen, feinfinnigen Forlchern unmög-
 
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