Albert Cuyp,
geb. zu Dordrecht im August i6oj; geA. dafclbst im November i6$r.
Wir haben van Goyen als urfprünglich in Leyden, ipäter im Haag, Jac.
Ruysdael, wahrfchcinlich auch Jan Wynants in Harlem, ipäter in Amfterdam,
Hobbema ebenfalls in Amfterdam anfällig kennen gelernt und betreten mit Albert
Cuyp eine fünfte holländifchc Stadt, Dordrecht. Bei näherem Studium der hol-
ländilchen Kunft des fiebzehntcn Jahrhunderts werden wir noch zu der Ueber-
zeugung gelangen, dafs jede bedeutendere Stadt, und es hat ihrer nicht wenige
gegeben, ihren beionderen Künftlerkreis in ausgebildeten, charakteriftifchen In-
dividualitäten in fich falst.
Eine iolche ausgeprägte Künftlerindividualität ift Albert Cuyp, ein Meifter,
deffen Genie, oft mit Rcmbrandt verglichen, gleich bedeutend auf dem Gebiete
der Landfchaft wie auf dem charakteriftifcher Thierdarftellung erfcheint.
Merkwürdigerweife haben die realiftifchen Engländer, deren Kunfthnn man
am liebften nach den Prcifen taxirt, welche he für die theuerften Objekte bezahlen,
den hohen künftlerilchen Werth Albert Cuyp's, wie jenen Hobbema^s, fchon zu
einer Zeit zu erfaffen verbanden, als das übrige kunfthnnige Europa noch nicht
zu der Ueberzeugung von dem inneren Werthe diefes Künftlers gelangt war.
Daher wanderten die auf dem Contincnte gering geachteten Bilder Cuyp^s in
Schaaren auf die Schlöfser der engliiehen Barone, auf welchen hch gegenwärtig
der gröfste Theil deffen befindet, was von Albert Cuyp echt zu nennen ift, wäh-
rend die fämmtlichcn übrigen europäifchen Galerien zufammengenommen kaum
in der Lage find, diefen Meifter nothdürftig zu repräfentiren, ja kaum ein einziges
Bild deffelben behtzen, das ihn auf der Höhe feines Talents zeigt.
Houbraken, der Cuyp^s nur mit wenigen Worten gedenkt, tagt: Albert Cuyp
wurde im Jahre 1605 zu Dordrecht geboren. Der gewiffenhafte Lexikograph Chr.
Kramm hat diele Angabe Houbraken^s durch eine Mittheilung aus dem Taufbuche
der „Nederduitfche Hervormde gemeente" zu Dordrecht vom Jahre 160$, betä-
tigen können, welche lautet: „getauft ein Kind von Jacob Gerritze und Grietje
Dierickxdochter". Da es damals weder ftatiftifche Reichsanftalten noch eine
allgemeine Wehrpflicht gab, fo waren die Verordnungen, auf Grund welcher die
Geburts-, Ehe- und Sterbematrikeln geführt wurden, noch nicht fo ftrenge wie
heute, und es konnte einem Matrikelführer leicht das Unglück paffiren, dafs er
den Taufnamen des Kindes anzuführen vergafs, wie dies im vorliegenden Falle
gefchchen ift. Da aber bis zum Jahre 161p, bis zu welchem das genannte Taub
geb. zu Dordrecht im August i6oj; geA. dafclbst im November i6$r.
Wir haben van Goyen als urfprünglich in Leyden, ipäter im Haag, Jac.
Ruysdael, wahrfchcinlich auch Jan Wynants in Harlem, ipäter in Amfterdam,
Hobbema ebenfalls in Amfterdam anfällig kennen gelernt und betreten mit Albert
Cuyp eine fünfte holländifchc Stadt, Dordrecht. Bei näherem Studium der hol-
ländilchen Kunft des fiebzehntcn Jahrhunderts werden wir noch zu der Ueber-
zeugung gelangen, dafs jede bedeutendere Stadt, und es hat ihrer nicht wenige
gegeben, ihren beionderen Künftlerkreis in ausgebildeten, charakteriftifchen In-
dividualitäten in fich falst.
Eine iolche ausgeprägte Künftlerindividualität ift Albert Cuyp, ein Meifter,
deffen Genie, oft mit Rcmbrandt verglichen, gleich bedeutend auf dem Gebiete
der Landfchaft wie auf dem charakteriftifcher Thierdarftellung erfcheint.
Merkwürdigerweife haben die realiftifchen Engländer, deren Kunfthnn man
am liebften nach den Prcifen taxirt, welche he für die theuerften Objekte bezahlen,
den hohen künftlerilchen Werth Albert Cuyp's, wie jenen Hobbema^s, fchon zu
einer Zeit zu erfaffen verbanden, als das übrige kunfthnnige Europa noch nicht
zu der Ueberzeugung von dem inneren Werthe diefes Künftlers gelangt war.
Daher wanderten die auf dem Contincnte gering geachteten Bilder Cuyp^s in
Schaaren auf die Schlöfser der engliiehen Barone, auf welchen hch gegenwärtig
der gröfste Theil deffen befindet, was von Albert Cuyp echt zu nennen ift, wäh-
rend die fämmtlichcn übrigen europäifchen Galerien zufammengenommen kaum
in der Lage find, diefen Meifter nothdürftig zu repräfentiren, ja kaum ein einziges
Bild deffelben behtzen, das ihn auf der Höhe feines Talents zeigt.
Houbraken, der Cuyp^s nur mit wenigen Worten gedenkt, tagt: Albert Cuyp
wurde im Jahre 1605 zu Dordrecht geboren. Der gewiffenhafte Lexikograph Chr.
Kramm hat diele Angabe Houbraken^s durch eine Mittheilung aus dem Taufbuche
der „Nederduitfche Hervormde gemeente" zu Dordrecht vom Jahre 160$, betä-
tigen können, welche lautet: „getauft ein Kind von Jacob Gerritze und Grietje
Dierickxdochter". Da es damals weder ftatiftifche Reichsanftalten noch eine
allgemeine Wehrpflicht gab, fo waren die Verordnungen, auf Grund welcher die
Geburts-, Ehe- und Sterbematrikeln geführt wurden, noch nicht fo ftrenge wie
heute, und es konnte einem Matrikelführer leicht das Unglück paffiren, dafs er
den Taufnamen des Kindes anzuführen vergafs, wie dies im vorliegenden Falle
gefchchen ift. Da aber bis zum Jahre 161p, bis zu welchem das genannte Taub