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PKTKR ViSCHKR UN!) S1UNK SOHNK.
Bezahlung des Meihers noch 845 h. , d. i. der vierte Theil der Gefämmtfumme.
Es mufsten nun aufsergewöhnliche Anftrengungen zur Befchaßung der noch
fehlenden Mittel gemacht werden. Zu diefem Zwecke berief der Kirchenpheger,
Anton Tuchen, am 17. März 1519 und an den beiden folgenden Tagen die ange-
fehenhen Bürger der Stadt — es erfchienen aus dem Kaufmannsftande allein
gegen 180 Perfonen — in die Sebalduskirche zufammen und forderte he durch
eine Rede, in welcher er die Verfammelten bat, Uhr Almofen vielfältig darzu-
reichen und zu geben, damit das befprochene Grab von Meifter Peter erhoben
und ledig gemacht werde« zu erneuten freiwilligen Beiträgen auf, welche dann
auch lo reichlich hoffen, dafs damit die nothwendighen Kohen beftritten werden
konnten. Das Grabmal wurde nun, nachdem noch ein befbnderes Fundament
aus fechs Stücken Kornburger Stein, die befonders hart und feft hnd, gelegt
worden war, am 19. Juli deffelben Jahres in der Kirche aufgerichtet und der
filberne Sarg, welcher für gewöhnlich noch mit einer Holzumkleidung verfehen
war, in daffelbe gehellt. Im Juli 1521 erhielt Vifcher 200 h.; den letzten Reh
im Betrage von 273 h. aber erh im Jahre 1522.
Peter Vifcher begann die Ausführung diefes Grabmals nach dem ihm über-
gebenen Entwürfe vom Jahre 1488. Alle Hauptheile, die Pfeiler, die fchlanken
Säulen vor demfelben, auf welchen die Apohelhatuetten hehen, fb wie viele Ein-
zelheiten hnd in Formen und Mafsen genau nach der urfprünglichen Kraftßchen
Zeichnung gearbeitet. Während der Arbeit waren nun aber die neuen Formen der
italienifchen Renaihance durch die Skizzenbücher der in Italien gewefenen Künhler
und die zahlreichen italienifchen Kupferhiche, welche in Deutfchland begierig gekauft
wurden, in Nürnberg immer mehr in Aufnahme gekommop und in den maßgebenden
Kreifen herrfchend geworden. Im Jahre 1313 war Vifcher's älteher Sohn Her-
mann Studien halber nach Italien gegangen und hatte von dort aviel ktinftliche
Ding« mitgebracht, welches feinem alten Water wohlgehel und feinen Brüdern
zu großer Uebung kam.« Nun mögen dem Meifter Vifcher fowohl als den Be-
ftellern die alten gothifchen, zum Theil verbrauchten Formen nicht mehr gefallen
haben. Das allgemeine Verlangen ging nach der nantikifchen Art«. Es hnd in Paris
einige im Jahre 1316 gezeichnete Skizzen erhalten, aus welchen hch ergiebt, dass
man die Abficht hatte, den alten Plan ganz aufzugeben und das Sebaldusgrab, unter
Beibehaltung der Grundidee, ganz und gar im Stil der italienifchen Renaihance
auszuführen. Dafür war aber wohl fchon zu viel Bronzeguß fertig. Doch verließ
Vifcher nun den alten Plan, nach welchem das architektonifche Gerüft fchon voll-
endet war und arbeitete in dem neuen Geifte weiter. Es ift dies hier keineswegs'auf-
fallend. Man fcheute hch, wie viele Beifpiele beweifen, im Mittelalter und auch
fpäter niemals bei der Ausführung größerer Kunftwerke den begonnenen Plan
plötzlich zu verlaßen und, ohne Abänderung des bereits Fertigen, nach einem
völlig neuen Entwürfe weiter zu arbeiten. In dem vorliegenden Falle vermifchte man
logar in naivfter Weife die deutfchen gothifchen Formen mit denen der italieni-
fchen Renaihance. Auch das darf nicht auffallen. Die tektonifche Bedeutung der
einzelnen Kunßformen war verloren, und man erkannte die italienifchen Formen
nicht als das, was he doch hnd, als Ausdruck eines wefentlich andern tekto-
nifchen Syhems, fondern fah he nur als willkommene Bereicherung des fchon
vorhandenen Formenkreifes an. Zudem erkannte man wohl auch, dafs die Kohen
für Ausführung eines 13^ M. hohen )>Gehäufes« nicht ausreichen würden, dafs
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Bezahlung des Meihers noch 845 h. , d. i. der vierte Theil der Gefämmtfumme.
Es mufsten nun aufsergewöhnliche Anftrengungen zur Befchaßung der noch
fehlenden Mittel gemacht werden. Zu diefem Zwecke berief der Kirchenpheger,
Anton Tuchen, am 17. März 1519 und an den beiden folgenden Tagen die ange-
fehenhen Bürger der Stadt — es erfchienen aus dem Kaufmannsftande allein
gegen 180 Perfonen — in die Sebalduskirche zufammen und forderte he durch
eine Rede, in welcher er die Verfammelten bat, Uhr Almofen vielfältig darzu-
reichen und zu geben, damit das befprochene Grab von Meifter Peter erhoben
und ledig gemacht werde« zu erneuten freiwilligen Beiträgen auf, welche dann
auch lo reichlich hoffen, dafs damit die nothwendighen Kohen beftritten werden
konnten. Das Grabmal wurde nun, nachdem noch ein befbnderes Fundament
aus fechs Stücken Kornburger Stein, die befonders hart und feft hnd, gelegt
worden war, am 19. Juli deffelben Jahres in der Kirche aufgerichtet und der
filberne Sarg, welcher für gewöhnlich noch mit einer Holzumkleidung verfehen
war, in daffelbe gehellt. Im Juli 1521 erhielt Vifcher 200 h.; den letzten Reh
im Betrage von 273 h. aber erh im Jahre 1522.
Peter Vifcher begann die Ausführung diefes Grabmals nach dem ihm über-
gebenen Entwürfe vom Jahre 1488. Alle Hauptheile, die Pfeiler, die fchlanken
Säulen vor demfelben, auf welchen die Apohelhatuetten hehen, fb wie viele Ein-
zelheiten hnd in Formen und Mafsen genau nach der urfprünglichen Kraftßchen
Zeichnung gearbeitet. Während der Arbeit waren nun aber die neuen Formen der
italienifchen Renaihance durch die Skizzenbücher der in Italien gewefenen Künhler
und die zahlreichen italienifchen Kupferhiche, welche in Deutfchland begierig gekauft
wurden, in Nürnberg immer mehr in Aufnahme gekommop und in den maßgebenden
Kreifen herrfchend geworden. Im Jahre 1313 war Vifcher's älteher Sohn Her-
mann Studien halber nach Italien gegangen und hatte von dort aviel ktinftliche
Ding« mitgebracht, welches feinem alten Water wohlgehel und feinen Brüdern
zu großer Uebung kam.« Nun mögen dem Meifter Vifcher fowohl als den Be-
ftellern die alten gothifchen, zum Theil verbrauchten Formen nicht mehr gefallen
haben. Das allgemeine Verlangen ging nach der nantikifchen Art«. Es hnd in Paris
einige im Jahre 1316 gezeichnete Skizzen erhalten, aus welchen hch ergiebt, dass
man die Abficht hatte, den alten Plan ganz aufzugeben und das Sebaldusgrab, unter
Beibehaltung der Grundidee, ganz und gar im Stil der italienifchen Renaihance
auszuführen. Dafür war aber wohl fchon zu viel Bronzeguß fertig. Doch verließ
Vifcher nun den alten Plan, nach welchem das architektonifche Gerüft fchon voll-
endet war und arbeitete in dem neuen Geifte weiter. Es ift dies hier keineswegs'auf-
fallend. Man fcheute hch, wie viele Beifpiele beweifen, im Mittelalter und auch
fpäter niemals bei der Ausführung größerer Kunftwerke den begonnenen Plan
plötzlich zu verlaßen und, ohne Abänderung des bereits Fertigen, nach einem
völlig neuen Entwürfe weiter zu arbeiten. In dem vorliegenden Falle vermifchte man
logar in naivfter Weife die deutfchen gothifchen Formen mit denen der italieni-
fchen Renaihance. Auch das darf nicht auffallen. Die tektonifche Bedeutung der
einzelnen Kunßformen war verloren, und man erkannte die italienifchen Formen
nicht als das, was he doch hnd, als Ausdruck eines wefentlich andern tekto-
nifchen Syhems, fondern fah he nur als willkommene Bereicherung des fchon
vorhandenen Formenkreifes an. Zudem erkannte man wohl auch, dafs die Kohen
für Ausführung eines 13^ M. hohen )>Gehäufes« nicht ausreichen würden, dafs