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ANGELICA KAUFMANN.
Kaufmann und feiner Tochter gewefcn. Der Vater, welcher von feinem redlichen
Charakter Ach zu überzeugen reichliche Gelegenheit gefunden, glaubte in ihm
einen paffenden Gatten, einen treuen Freund für feine Tochter zu Anden. An-
gelica fügte Ach dem väterlichen Wunfche und wurde fo am 14. Juli 1/81 mit
Zucchi getraut. Schon am 19. Juli verliefsen alle Drei London und reiAen über
Flandern nach der VaterAadt des alten Kaufmann und von da über Innsbruck
und Verona nach Venedig, wo Ae am 4. October eintrafen. Hier erhielt die
KünAlerin den Befuch Kaifer Paul's I. mit feiner Gemahn, die Ach eben in Venedig
aufhielten und ihre in Arbeit beAndlichen Bilder erwarben, deren eines eine Be-
gebenheit aus der altenglifchen Gefchichte darAellte, während das andere den Tod
Leonardo's da Vinci in den Armen Franz' I. fchilderte. In Venedig verlor Ae
auch—'am 11. Januar 1/82 — ihren greifen Vater. Ihr Gatte drang darauf, die
Stätte der Trauer zu verlaffen. Im April reiAen Beide nach Rom und bald
darauf der Erholung wegen nach Neapel, wo Angelica die königliche Familie
portraitirte. Nach Rom zurückgekehrt, eröAnete Ae hier ein Atelier, und die
ewige Stadt blieb fortan abgefehen von einigen Erholungsreifen, ihr beAändiger
Aufenthaltsort.
Es begann eine Zeit der anhaltendAen Thätigkeit, des regAen SchaAens.
Angelica konnte kaum allen Aufträgen genügen, die meiA von hohen Perfönlich-
keiten ausgingen. Während Ae für die rufAfche Kaiferin Catharina II. an einem
grofsen Gemälde arbeitete, befuchte Kaifer Jofeph II., der damals in Rom war,
ihr Atelier und beAellte zwei Bilder bei ihr. Sie wählte dafür Hermann's Rück-
kehr in die heimathlichen Wälder nach feinem Siege über das römifche Heer
und das Leichengepränge des Pallas. Für die Königin von Neapel führte Ae
den Servius Tullius als Kind, deffen Haupt die wunderbare Flamme umgiebt,
aus. Neben diefen hiAorifchen Gemälden entAanden auch viele BildniAe, fo das-
jenige der Herzogin von Corigliano, des FürAen Poniatowski, des Cardinais Rez-
zonico, des MonAgnore Gaetani, des KupferAechers Volpato u. A. Auch ein Altar-
bild, das Ae im Aufträge des Cardinais Buoncompagni für Loretto malte, ge-
hört diefer Zeit an; es Aellt die Familie ChriAi dar.
Ihr Haus war der Sammelpunkt von Gelehrten und KünAlern, die Ach in
Rom aufhielten. Befonders iA das freundfchaftliche Verhältnifs der KünAlerin zu
Goethe bemerkenswerte Der um acht Jahre jüngere Dichter Aand, als er im
Juni 1/8/ von Neapel nach Rom ging, im Zenith feiner fchöpferifchen Kraft; neben
der PoeAe war die KunA ihm zum Lebcnsbedürfnifs geworden. Es war natürlich,
dafs er, der Liebling der Grazien, Ach alsbald von der graziöfen Erfcheinung
Angelica's angezogen fühlte, fobald er mit ihr und ihrer KunA in Berührung
kam. Goethe kommt in feiner römifchen Correfpondenz (f. Schuchardt, Goethe's
Italienifche Reife) fehr oft auf die KünAlerin zu fprechen, die er nur Angelica
oder Frau Angelica nennt und über die er das zärtlichAe Lob ausfpricht. Ge-
legentlich heifst Ae "die gute Angelica^, und einmal fchreibt er: a Angelica iA gar
lieb und gut, Ae macht mich auf alle Weife zu ihrem Schuldner. Den Sonntag
bringen wir zufammen zu, und in der Woche fehe ich Ae Abends einmal. Sie
arbeitet fo viel und fo gut, dafs man gar keinen BegriA hat, wie's möglich iA, und
glaubt doch immer, Ae mache nichts, w Mit ihr befucht er gcmeinfchaftlich die
ANGELICA KAUFMANN.
Kaufmann und feiner Tochter gewefcn. Der Vater, welcher von feinem redlichen
Charakter Ach zu überzeugen reichliche Gelegenheit gefunden, glaubte in ihm
einen paffenden Gatten, einen treuen Freund für feine Tochter zu Anden. An-
gelica fügte Ach dem väterlichen Wunfche und wurde fo am 14. Juli 1/81 mit
Zucchi getraut. Schon am 19. Juli verliefsen alle Drei London und reiAen über
Flandern nach der VaterAadt des alten Kaufmann und von da über Innsbruck
und Verona nach Venedig, wo Ae am 4. October eintrafen. Hier erhielt die
KünAlerin den Befuch Kaifer Paul's I. mit feiner Gemahn, die Ach eben in Venedig
aufhielten und ihre in Arbeit beAndlichen Bilder erwarben, deren eines eine Be-
gebenheit aus der altenglifchen Gefchichte darAellte, während das andere den Tod
Leonardo's da Vinci in den Armen Franz' I. fchilderte. In Venedig verlor Ae
auch—'am 11. Januar 1/82 — ihren greifen Vater. Ihr Gatte drang darauf, die
Stätte der Trauer zu verlaffen. Im April reiAen Beide nach Rom und bald
darauf der Erholung wegen nach Neapel, wo Angelica die königliche Familie
portraitirte. Nach Rom zurückgekehrt, eröAnete Ae hier ein Atelier, und die
ewige Stadt blieb fortan abgefehen von einigen Erholungsreifen, ihr beAändiger
Aufenthaltsort.
Es begann eine Zeit der anhaltendAen Thätigkeit, des regAen SchaAens.
Angelica konnte kaum allen Aufträgen genügen, die meiA von hohen Perfönlich-
keiten ausgingen. Während Ae für die rufAfche Kaiferin Catharina II. an einem
grofsen Gemälde arbeitete, befuchte Kaifer Jofeph II., der damals in Rom war,
ihr Atelier und beAellte zwei Bilder bei ihr. Sie wählte dafür Hermann's Rück-
kehr in die heimathlichen Wälder nach feinem Siege über das römifche Heer
und das Leichengepränge des Pallas. Für die Königin von Neapel führte Ae
den Servius Tullius als Kind, deffen Haupt die wunderbare Flamme umgiebt,
aus. Neben diefen hiAorifchen Gemälden entAanden auch viele BildniAe, fo das-
jenige der Herzogin von Corigliano, des FürAen Poniatowski, des Cardinais Rez-
zonico, des MonAgnore Gaetani, des KupferAechers Volpato u. A. Auch ein Altar-
bild, das Ae im Aufträge des Cardinais Buoncompagni für Loretto malte, ge-
hört diefer Zeit an; es Aellt die Familie ChriAi dar.
Ihr Haus war der Sammelpunkt von Gelehrten und KünAlern, die Ach in
Rom aufhielten. Befonders iA das freundfchaftliche Verhältnifs der KünAlerin zu
Goethe bemerkenswerte Der um acht Jahre jüngere Dichter Aand, als er im
Juni 1/8/ von Neapel nach Rom ging, im Zenith feiner fchöpferifchen Kraft; neben
der PoeAe war die KunA ihm zum Lebcnsbedürfnifs geworden. Es war natürlich,
dafs er, der Liebling der Grazien, Ach alsbald von der graziöfen Erfcheinung
Angelica's angezogen fühlte, fobald er mit ihr und ihrer KunA in Berührung
kam. Goethe kommt in feiner römifchen Correfpondenz (f. Schuchardt, Goethe's
Italienifche Reife) fehr oft auf die KünAlerin zu fprechen, die er nur Angelica
oder Frau Angelica nennt und über die er das zärtlichAe Lob ausfpricht. Ge-
legentlich heifst Ae "die gute Angelica^, und einmal fchreibt er: a Angelica iA gar
lieb und gut, Ae macht mich auf alle Weife zu ihrem Schuldner. Den Sonntag
bringen wir zufammen zu, und in der Woche fehe ich Ae Abends einmal. Sie
arbeitet fo viel und fo gut, dafs man gar keinen BegriA hat, wie's möglich iA, und
glaubt doch immer, Ae mache nichts, w Mit ihr befucht er gcmeinfchaftlich die