Francisco Goya,
Geb. 1746 zu Fuendetodos; geft. 1826 zu Bordeaux.
Mit dem Ende des 1/. Jahrhunderts erfcheint in Spanien die nationale Ent-
wickelung der Malerei plötzlich wie abgefchnitten. In der Kunft wie in der
Literatur zeigt die folgende Epoche das politifch immer tiefer finkende Land faft
jeder felbftändigen Lebensäufserung unfähig; die vom Auslande herbeigerufenen
Hofmaler Tiepolo, L. M. Vanloo und zuletzt Mengs waren die eigentlichen
Beherrfcher des Gefch'macks. Erft gegen Ende des 18. Jahrhunderts hat Spanien
einen Künftler von nationaler Bedeutung aufzu weifen, Francisco Goya, der in
Deutfchland nur wenig bekannt ift. In Frankreich hat fich die Kunftkritik fchon
feit mehreren Jahrzehnten fehr eingehend mit diefem originellen Meifter befchäftigt
und ihm nicht feiten eine leidenfchaftliche Bewunderung gezollt. Theophile Gautier
war einer der Erften, der ihm unter den Franzofen Ruf verfchaffte, dann ver-
öffentlichte Laurent Matheron eine Biographie des Künftlers, in der Gazette des
Beaux-Arts erfchienen ausführliche Artikel über Goya von Valentin Carderera
und Paul Lefort, endlich gab Charles Yriarte ein umfängliches Werk über den
Meifter heraus, das in einem faft panegyrifchen Tone gefchrieben ift und den In-
halt der biographifchen Nachrichten wohl völlig erfchöpft. ')