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0.5
1 cm

ALS BILDNISSMALER,
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feiner Mitfchüler, dafs es alsdann wohl das Richtighe fei, wenn man gut zeich-
nen lernen wolle, lieh gar nicht im Zeichnen zu üben«. Freilich hat Hogarth
felbft feiten genug gut gezeichnet.
Das nächfle und wirklich falt einzig wichtige, zu feiner Kunfl in keiner Be-
ziehung flehende Ereignifs, war feine glückliche Ehe. Allem Anfchein nach hatte
der Maler mit dem Befuche der Akademie Sir James Thornhill's von vorn herein
anderweitige Ablichten verbunden, und während er felber in feinem Berufe lieh
vervollkommnete, trachtete er zugleich die Zuneigung der Tochter feines Mei-
flers zu gewinnen. Da Thornhill entfehieden gegen eine Verbindung feiner
Tochter mit Hogarth war, fo verheiratheten lieh die jungen Leute, wie dies
die englifchen Gefetze ermöglichten, heimlich. Schwere Zeiten folgten zwar,
doch Hogarth blieb mit rechtfchaffenem Sinn tapfer an der Arbeit. Er hielt
lieh an ^kleine Converfationshücke« und brachte es endlich durch feine Erfolge
dahin, das Herz feines in beleidigtem Stolze zürnenden Schwiegervaters zu er-
weichen. Gern malte Hogarth das Portrait feiner Frau. Diefe, eine Dame von
einigem Selbflgefühl, fcheint indefs der Meinung gewefen zu fein, dafs ihr Ge-
mahl, der Autor der Schönheitsanalyfe, ihren Reizen nicht immer volle Gerech-
tigkeit habe angedeihen laffen. Es wird erzählt, dafs he einflmals bei Betrach-
tung ihres Portraits fcharf bemerkt habe: aEs ih doch noch etwas anderes, mein
Lieber, über Schönheit das Papier voll zu fchmieren, als he zu malen«. David
Garrick, der von diefem Ausfpruch hörte, machte dazu die beifsende Bemer-
kung: aHogarth fchreibt, wie ich glaube, nach eigenen Ideen und malt nach
fein' L
Mn jp
;r,Ä, ^
hnd -
m Hogarth's weit weniger Intereffe als
fchrieb. Und fo wollen wir denn den
zunächh als Portraitmaler; ferner als er-
Erzähler oder Dramatiker, und befonders
iten und Sitten feiner Zeit; fchliefslich
jl die praktifche Ausübung der Malerei,
dchen treibenden Weife: adie Portrait-
seren Erfolg in England als in andern
)enfo anhaltend fein als das Entliehen
ufrieden fein«. Allerdings gelangte eine
auf feine Staffelei; nicht weniger als
m unter den in South Kenhngton aus-
wachte Hogarth für diefen Zweig der
man kann behaupten, dafs er der Erlte
richtig auffafste. Alles Akademifche,
natifch. Werke alter italienifcher Maler,
Raffael oder auf die Carracci zurück-
orirt, fondern auch lächerlich gemacht.
Inder als in der Theorie; er kehrte das
slich, eine tüchtige englifche Schule auf
gründen. — uDie Natur«, meinte er, Glt
i Werken; Menfchen aber, welche viele
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feiner Mitfchüler, dafs es alsdann wohl das Richtighe fei, wenn man gut zeich-
nen lernen wolle, lieh gar nicht im Zeichnen zu üben«. Freilich hat Hogarth
felbft feiten genug gut gezeichnet.
Das nächfle und wirklich falt einzig wichtige, zu feiner Kunfl in keiner Be-
ziehung flehende Ereignifs, war feine glückliche Ehe. Allem Anfchein nach hatte
der Maler mit dem Befuche der Akademie Sir James Thornhill's von vorn herein
anderweitige Ablichten verbunden, und während er felber in feinem Berufe lieh
vervollkommnete, trachtete er zugleich die Zuneigung der Tochter feines Mei-
flers zu gewinnen. Da Thornhill entfehieden gegen eine Verbindung feiner
Tochter mit Hogarth war, fo verheiratheten lieh die jungen Leute, wie dies
die englifchen Gefetze ermöglichten, heimlich. Schwere Zeiten folgten zwar,
doch Hogarth blieb mit rechtfchaffenem Sinn tapfer an der Arbeit. Er hielt
lieh an ^kleine Converfationshücke« und brachte es endlich durch feine Erfolge
dahin, das Herz feines in beleidigtem Stolze zürnenden Schwiegervaters zu er-
weichen. Gern malte Hogarth das Portrait feiner Frau. Diefe, eine Dame von
einigem Selbflgefühl, fcheint indefs der Meinung gewefen zu fein, dafs ihr Ge-
mahl, der Autor der Schönheitsanalyfe, ihren Reizen nicht immer volle Gerech-
tigkeit habe angedeihen laffen. Es wird erzählt, dafs he einflmals bei Betrach-
tung ihres Portraits fcharf bemerkt habe: aEs ih doch noch etwas anderes, mein
Lieber, über Schönheit das Papier voll zu fchmieren, als he zu malen«. David
Garrick, der von diefem Ausfpruch hörte, machte dazu die beifsende Bemer-
kung: aHogarth fchreibt, wie ich glaube, nach eigenen Ideen und malt nach
fein' L
Mn jp
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m Hogarth's weit weniger Intereffe als
fchrieb. Und fo wollen wir denn den
zunächh als Portraitmaler; ferner als er-
Erzähler oder Dramatiker, und befonders
iten und Sitten feiner Zeit; fchliefslich
jl die praktifche Ausübung der Malerei,
dchen treibenden Weife: adie Portrait-
seren Erfolg in England als in andern
)enfo anhaltend fein als das Entliehen
ufrieden fein«. Allerdings gelangte eine
auf feine Staffelei; nicht weniger als
m unter den in South Kenhngton aus-
wachte Hogarth für diefen Zweig der
man kann behaupten, dafs er der Erlte
richtig auffafste. Alles Akademifche,
natifch. Werke alter italienifcher Maler,
Raffael oder auf die Carracci zurück-
orirt, fondern auch lächerlich gemacht.
Inder als in der Theorie; er kehrte das
slich, eine tüchtige englifche Schule auf
gründen. — uDie Natur«, meinte er, Glt
i Werken; Menfchen aber, welche viele