Jacques Louis David.
Geb. in Paris 1748; GeA. in Brüffel 182$.
Man möchte es eine Ironie des Schickfals nennen, dafs der gröfste Maler
der Revolution, die in fo blutiger Weife mit Allem in's Gericht ging, was vor ihr
eine hervorragende Stellung eingenommen, ein naher Verwandter und zuerfl auch
der Schüler desjenigen Malers war, in deffen Kunft wie in deffen Leben die un-
geheure Frivolität des 18. Jahrhunderts ihren Scheitelpunkt erreichte.
Die Geschichte liebt folche Gegenfätze.
David's Vater war feines Zeichens ein Eisenhändler und betrieb fein Gefchäft
am Quai de la Megisserie zu Paris. Ebenda ward ihm am 30. Auguh 1748 von
feiner zwanzigjährigen Gattin Maria Genovefa, geborenen Buron, ein Sohn geboren,
den er, als derfelbe das hebente Jahr erreicht, nach Picpus in eine Penhon fchickte,
damit er dort Latein lerne. Aber der Junge machte ihm wenig Freude: die
Klagen der Lehrer über die Unaufmerkfamkeit deffelben wollten kein Ende
nehmen. Und wer könnte es den guten Leuten verübeln, dafs he an den mit
allerlei Zeichnungen verfchmierten Schulheften des unverbefferlichen Jungen wenig
Wohlgefallen landen?
In jenen Tagen äfften die Bürger die Sitten des Adels nach, noch mehr im
Schlimmen als in dem wenigen Guten: he fchlugen hch auch wie Cavaliere.
Auch der vormalige Eisenhändler am Quai de la Megisserie, der in Aydes,
Departement Beaumoht, eine Stelle angenommen, verflieg hch zu einer folchen
Modethorheit und büfste he am 2. Dezember 1757 mit feinem Leben.
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