LAATZEN
Schon mehr als 2000 Jahre v. Chr. führten
günstige Boden- und Wasserverhältnisse zur
Besiedlung entlang der Leine. Der Fund ei-
nes Urnenfriedhofes in der heutigen Urnen-
feldstraße gibt Aufschluß über die frühzeitli-
che Ansiedlung in diesem Gebiet Auf der
Kurhannoverschen Landesaufnahme von
1781 ist die Anordnung der Höfe zu einem
lockeren Haufendorf deutlich erkennbar. Die
Höfe lagen westlich der Alte Rathausstraße.
Die Alte Rathausstraße, die ehemalige Dorf-
straße, bestimmt noch heute die Straßenfüh-
rung und den Ortskern mit der Kapelle von
Alt-Laatzen. Um die Kapelle siedelten die
Brinksitzer, die erst nach dem durch einen
Blitzschlag verursachten Brand im Jahre
1797 ihre Hofstellen am Rande des Dorfes
wieder erstellten.
Bis Mitte des 18. Jh. blieb Laatzen trotz Zu-
wanderungen aus den im Dreißigjährigen
Krieg zerstörten umliegenden Siedlungen in
seiner dörflichen Struktur nahezu unberührt.
Mit der Zusammenlegung mehrerer Höfe zu
Rittergütern und größeren Hofstellen wurde
jedoch das Dorfbild verändert. Aus dieser
Zeit stammt auch das zweigeschossige, weiß
verputzte Herrenhaus des Rittergutes von
Gebietskarte 16 B 2/3
LAATZEN-OESSELSE
Die Ortschaft Oesselse ist als Haufensied-
lung nördlich der heutigen Gleidinger Straße
in einer Senke entstanden. Der alte Ortskern
wird umschlossen von der Gleidinger Straße,
der Rotdornallee und der Straße Im Eichen-
grund. Die Siedlungserweiterung entlang der
Bergstraße stammt aus dem 19. Jh. Im Orts-
kern, der als denkmalpflegerisches Interes-
sengebiet ausgewiesen ist, bestimmen ne-
ben der Kirche und dem Pfarrhaus die land-
wirtschaftlichen Bauten das Dorfbild. Die
meisten Fachwerkbauten in Vierständerbau-
weise stammen aus der Zeit vor 1800. Um
1900 sind mehrere Hofanlagen durch Drei-
seithöfe und ihre alte Bausubstanz durch
Wohn- und Wirtschaftsgebäude in der da-
mals üblichen Ziegelbauweise ersetzt wor-
den.
Im Süden ist die ehemalige Bockwindmühle
noch auf der Karte erkennbar, die aus dem
Jahre 1630 stammt und hier 1860 wieder
errichtet worden ist. Sie wurde im Herbst
1987 durch einen Brand zerstört.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Flä-
chen im Nordosten und Westen durch Neu-
bauten aufgesiedelt. In den letzten Jahren hat
man verstärkt damit begonnen, auch im alten
Ortskern neuzeitliche Bauten zu errichten.
Gebietskarte 17 A 4
Schwake, Alte Rathausstraße 12, das 1872
umgebaut worden ist. Der Ausbau der Hil-
desheimer Chaussee im Jahre 1815 und der
Bau der Eisenbahnstrecke Hannover-Göttin-
gen förderten den industriellen Aufschwung
in dem südlich von Hannover gelegenen
Dorf. In der Zeit von 1839 bis 1842 wurden
Ziegeleien am Brocksberge in Laatzen und in
der Nähe des Bahnhofs in Wülfel erbaut.
Nach 1870 erfolgten weitere Firmengrün-
dungen, wie die Radfelgenfabrik der Wülfeler
Eisenwerke an der Hildesheimer Straße, die
Ziegelmundstückfabrik in der Rathausstraße
und die Konsumgesellschaft an der Hildes-
heimer Straße. Die meisten Bauwerke als
wesentliche Zeugen aus der Zeit der Indu-
strialisierung sind - bis auf das Verwaltungs-
gebäude der Konsumgesellschaft in der Hil-
desheimer Straße 7 - in den letzten Jahren
der Bauentwicklung in Laatzen gewichen.
Die zunehmende Verstädterung um die Jahr-
hundertwende dokumentieren die ein- und
zweigeschossigen z.T. mit schmückenden
Ziegelornamenten, Putz- und Holzelementen
versehenen Wohnhäuser in der Rathaus-
und der Eichstraße. Hier ist die Zwischene-
poche der baulichen Entwicklung ablesbar,
die das als Bauerndorf angelegte Laatzen zur
eindeutig städtisch bestimmten Siedlung ge-
nommen hat. Zeugen dieser vorletzten Phase
der Verstädterung sind neben den zahlrei-
chen Bauten entlang der Hildesheimer Stra-
ße die drei- und viergeschossigen Mietshäu-
ser in der Neue Straße und der Alte Rathaus-
straße.
Auf dem Gelände der Ziegelei auf dem
Brocksberge wurde 1919 bis 1921 von der
Stadt Hannover durch den Stadtbaurat Paul
Wolf eine Siedlung für städtische Arbeiter
erstellt, deren Entwurf in der Tradition der
Werkbundarbeiten und der englischen Gar-
tenstadtbewegung steht.
Die Flächen der heutigen Ortschaft Laatzen
liegen beidseits der Hildesheimer Straße. Seit
der ersten hannoverschen Messe im Jahre
1947 hat die Stadt Laatzen eine unaufhaltsa-
me Entwicklung genommen, die auch in Alt-
Laatzen im westlichen Bereich zwischen der
Leineniederung und dem alten Kern durch
mehrgeschossige Wohnhausbebauung
deutliche Spuren hinterlassen hat. Die we-
sentliche flächige Erweiterung hat östlich der
Hildesheimer Straße am Bahndamm durch
Gewerbe- und Industrieansiedlung stattge-
funden.
LAATZEN-RETHEN
Die Ortschaft Rethen ist an der Becke östlich
der Leineniederung als Haufensiedlung ent-
standen. Der alte Ortskern wird umschlossen
von der Hildesheimer Straße, der Peiner Stra-
ße und dem Steinweg. Dieser Bereich ist als
denkmalpflegerisches Interessengebiet ge-
kennzeichnet. Zahlreiche Hallenhäuser in
Vierständerbauweise in zweistöckiger Ab-
zimmerung bestimmen noch heute das Orts-
bild.
Im Gegensatz zu einigen Nachbarortsteilen
hat Rethen durch den Bau der Eisenbahnli-
nie im Jahre 1872 und die Bahnstation früh-
zeitig an der industriellen Entwicklung teilge-
nommen. So verfügte Rethen schon in der
zweiten Hälfte des 19. Jh. über eine Zuckerfa-
brik, eine Ziegelei und sogar über eine elek-
trische Kraftstation.
Als Folge der Industrialisierung wuchs die
Bevölkerung der Ortschaft. Entlang der Hil-
desheimer Straße und im Norden am Bahn-
damm entstanden Wohnhäuser für die Neu-
bürger, anfänglich noch als Fachwerkbau-
ten, ab 1880 jedoch nur noch in Ziegel errich-
tet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die
Flächen im Süden unterhalb des Galgenber-
ges und im Osten zwischen dem alten Orts-
kern und der B 6 besiedelt.
Gebietskarte 16 B 4
120
Schon mehr als 2000 Jahre v. Chr. führten
günstige Boden- und Wasserverhältnisse zur
Besiedlung entlang der Leine. Der Fund ei-
nes Urnenfriedhofes in der heutigen Urnen-
feldstraße gibt Aufschluß über die frühzeitli-
che Ansiedlung in diesem Gebiet Auf der
Kurhannoverschen Landesaufnahme von
1781 ist die Anordnung der Höfe zu einem
lockeren Haufendorf deutlich erkennbar. Die
Höfe lagen westlich der Alte Rathausstraße.
Die Alte Rathausstraße, die ehemalige Dorf-
straße, bestimmt noch heute die Straßenfüh-
rung und den Ortskern mit der Kapelle von
Alt-Laatzen. Um die Kapelle siedelten die
Brinksitzer, die erst nach dem durch einen
Blitzschlag verursachten Brand im Jahre
1797 ihre Hofstellen am Rande des Dorfes
wieder erstellten.
Bis Mitte des 18. Jh. blieb Laatzen trotz Zu-
wanderungen aus den im Dreißigjährigen
Krieg zerstörten umliegenden Siedlungen in
seiner dörflichen Struktur nahezu unberührt.
Mit der Zusammenlegung mehrerer Höfe zu
Rittergütern und größeren Hofstellen wurde
jedoch das Dorfbild verändert. Aus dieser
Zeit stammt auch das zweigeschossige, weiß
verputzte Herrenhaus des Rittergutes von
Gebietskarte 16 B 2/3
LAATZEN-OESSELSE
Die Ortschaft Oesselse ist als Haufensied-
lung nördlich der heutigen Gleidinger Straße
in einer Senke entstanden. Der alte Ortskern
wird umschlossen von der Gleidinger Straße,
der Rotdornallee und der Straße Im Eichen-
grund. Die Siedlungserweiterung entlang der
Bergstraße stammt aus dem 19. Jh. Im Orts-
kern, der als denkmalpflegerisches Interes-
sengebiet ausgewiesen ist, bestimmen ne-
ben der Kirche und dem Pfarrhaus die land-
wirtschaftlichen Bauten das Dorfbild. Die
meisten Fachwerkbauten in Vierständerbau-
weise stammen aus der Zeit vor 1800. Um
1900 sind mehrere Hofanlagen durch Drei-
seithöfe und ihre alte Bausubstanz durch
Wohn- und Wirtschaftsgebäude in der da-
mals üblichen Ziegelbauweise ersetzt wor-
den.
Im Süden ist die ehemalige Bockwindmühle
noch auf der Karte erkennbar, die aus dem
Jahre 1630 stammt und hier 1860 wieder
errichtet worden ist. Sie wurde im Herbst
1987 durch einen Brand zerstört.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Flä-
chen im Nordosten und Westen durch Neu-
bauten aufgesiedelt. In den letzten Jahren hat
man verstärkt damit begonnen, auch im alten
Ortskern neuzeitliche Bauten zu errichten.
Gebietskarte 17 A 4
Schwake, Alte Rathausstraße 12, das 1872
umgebaut worden ist. Der Ausbau der Hil-
desheimer Chaussee im Jahre 1815 und der
Bau der Eisenbahnstrecke Hannover-Göttin-
gen förderten den industriellen Aufschwung
in dem südlich von Hannover gelegenen
Dorf. In der Zeit von 1839 bis 1842 wurden
Ziegeleien am Brocksberge in Laatzen und in
der Nähe des Bahnhofs in Wülfel erbaut.
Nach 1870 erfolgten weitere Firmengrün-
dungen, wie die Radfelgenfabrik der Wülfeler
Eisenwerke an der Hildesheimer Straße, die
Ziegelmundstückfabrik in der Rathausstraße
und die Konsumgesellschaft an der Hildes-
heimer Straße. Die meisten Bauwerke als
wesentliche Zeugen aus der Zeit der Indu-
strialisierung sind - bis auf das Verwaltungs-
gebäude der Konsumgesellschaft in der Hil-
desheimer Straße 7 - in den letzten Jahren
der Bauentwicklung in Laatzen gewichen.
Die zunehmende Verstädterung um die Jahr-
hundertwende dokumentieren die ein- und
zweigeschossigen z.T. mit schmückenden
Ziegelornamenten, Putz- und Holzelementen
versehenen Wohnhäuser in der Rathaus-
und der Eichstraße. Hier ist die Zwischene-
poche der baulichen Entwicklung ablesbar,
die das als Bauerndorf angelegte Laatzen zur
eindeutig städtisch bestimmten Siedlung ge-
nommen hat. Zeugen dieser vorletzten Phase
der Verstädterung sind neben den zahlrei-
chen Bauten entlang der Hildesheimer Stra-
ße die drei- und viergeschossigen Mietshäu-
ser in der Neue Straße und der Alte Rathaus-
straße.
Auf dem Gelände der Ziegelei auf dem
Brocksberge wurde 1919 bis 1921 von der
Stadt Hannover durch den Stadtbaurat Paul
Wolf eine Siedlung für städtische Arbeiter
erstellt, deren Entwurf in der Tradition der
Werkbundarbeiten und der englischen Gar-
tenstadtbewegung steht.
Die Flächen der heutigen Ortschaft Laatzen
liegen beidseits der Hildesheimer Straße. Seit
der ersten hannoverschen Messe im Jahre
1947 hat die Stadt Laatzen eine unaufhaltsa-
me Entwicklung genommen, die auch in Alt-
Laatzen im westlichen Bereich zwischen der
Leineniederung und dem alten Kern durch
mehrgeschossige Wohnhausbebauung
deutliche Spuren hinterlassen hat. Die we-
sentliche flächige Erweiterung hat östlich der
Hildesheimer Straße am Bahndamm durch
Gewerbe- und Industrieansiedlung stattge-
funden.
LAATZEN-RETHEN
Die Ortschaft Rethen ist an der Becke östlich
der Leineniederung als Haufensiedlung ent-
standen. Der alte Ortskern wird umschlossen
von der Hildesheimer Straße, der Peiner Stra-
ße und dem Steinweg. Dieser Bereich ist als
denkmalpflegerisches Interessengebiet ge-
kennzeichnet. Zahlreiche Hallenhäuser in
Vierständerbauweise in zweistöckiger Ab-
zimmerung bestimmen noch heute das Orts-
bild.
Im Gegensatz zu einigen Nachbarortsteilen
hat Rethen durch den Bau der Eisenbahnli-
nie im Jahre 1872 und die Bahnstation früh-
zeitig an der industriellen Entwicklung teilge-
nommen. So verfügte Rethen schon in der
zweiten Hälfte des 19. Jh. über eine Zuckerfa-
brik, eine Ziegelei und sogar über eine elek-
trische Kraftstation.
Als Folge der Industrialisierung wuchs die
Bevölkerung der Ortschaft. Entlang der Hil-
desheimer Straße und im Norden am Bahn-
damm entstanden Wohnhäuser für die Neu-
bürger, anfänglich noch als Fachwerkbau-
ten, ab 1880 jedoch nur noch in Ziegel errich-
tet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die
Flächen im Süden unterhalb des Galgenber-
ges und im Osten zwischen dem alten Orts-
kern und der B 6 besiedelt.
Gebietskarte 16 B 4
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