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Der als Wohn- und Geschäftshaus genutzte
Bau in der HILDESHEIMER STRASSE 355
aus der Zeit um die Jahrhundertwende ist in
enger Verbindung mit der als hannoversche
Schule bezeichneten Architekturauffassung
zu sehen. Wegen seiner strengen Durch-
arbeitung der Straßenfront, die durch
sieben Fensterachsen und Ecklisenen mit
bekrönenden Türmchen gegliedert ist, hat
der zweigeschossige Ziegelbau künstleri-
sche Bedeutung. In diesem Zusammen-
hang ist auch die Bahnhofsgaststätte in der
HILDESHEIMER STRASSE 348 mit dem da-
zugehörenden Festsaal zu nennen.
Für die anwachsende Bevölkerung ent-
stand um die Jahrhundertwende das zwei-
geschossige Schulgebäude mit der Lehrer-
wohnung THIESTRASSE 20 und einem Wirt-
schaftsteil.
Ortskarte Seite 120/121

PATTENSEN-HÜPEDE

Im Jahre 1033 wurde Hüpede erstmals als
Hupida urkundlich erwähnt. Eine Wasser-
burg, die an der Landwehr eine Furt durch
den Hüpeder Bach sicherte, wurde wäh-
rend der Hildesheimer Stiftsfehde 1519—
1523 zerstört. Die auf dem ehemaligen
Burggelände noch in den siebziger Jahren
vorhandenen Fachwerkgebäude, darunter
das Herrenhaus aus der Zeit um 1800,
waren von einem Wassergraben umgeben,
über den eine steinerne Brücke den Guts-
hof erschloß. Die historisch wertvolle Anla-
ge mußte in den siebziger Jahren einer
Neubausiedlung weichen.
Nordöstlich des ehemaligen Gutes in direk-
ter Nachbarschaft steht die ev. Pfarrkirche
in der MITTELSTRASSE. Der einschiffige
Saalbau aus verputztem Bruchsteinmauer-
werk mit 5/8 Schluß und unverputztem
Westturm, entstand vermutlich im 13. Jh.
Das steile Satteldach des Langhauses, im
Osten dreiseitig abgewalmt, trägt auf jeder
Seite drei Gauben. Der wohl etwas ältere
Turm auf quadratischem Grundriß erhielt im

18. Jh. einen neuen Glockenstuhl und den
pyramidenförmigen Helm. Die Eckquade-
rung, die Streben, die Gewände der recht-
eckigen Fenster und der Ersatz der Gewöl-
be im Schiff durch eine Schaltonne gehen
auf einen Umbau von 1652 zurück, wie die
Inschrift im Turmportal vermuten läßt. 1854
wurde eine umlaufende Empore auf Eisen-
säulen mit romanisierenden Palmettenkapi-
tellen aus Gips eingebaut. Zu der erwäh-
nenswerten Inneneinrichtung zählen der hi-
storisierende Kanzelaltar mit Schnitzreliefs
und die achteckige Sandsteintaufe, datiert
1619.
Einer der ältesten Bauten in Hüpede ist das
Pfarrhaus in der BENNIGSER STRASSE 23.
Der zweigeschossige, stockwerksartig ab-
gezimmerte Wandständerbau unter Halb-
walmdach mit weiß verputzten, fast quadra-
tischen Gefachen stammt aus der Zeit um
1800. In der Bauweise und der Raumauftei-
lung entspricht er den Bautypen, die für
kleinere Herrenhäuser, Amtshäuser, Pfarr-
häuser und später auch für bäuerliche
Wohnhäuser Verwendung fanden.


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Rethen, Hildesheimer Straße 343, ehern. Herrenhaus, um 1800

Hüpede, Bennigser Straße 23,
ehern. Pfarrhaus, um 1800



Rethen, Peiner Straße 24,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1817



Rethen, Hildesheimer Straße 355,
Jahrhundertwende

Hüpede, Mittelstraße, Kirche

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