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BARSINGHAUSEN-BANTORF

Bantorf wurde als Bodincthorpe 1226 erst-
mals erwähnt. Die drei Wohnplätze Bantorf,
Ebbinghausen und Lüttringhausen, aus de-
nen die Ortschaft um 1700 entstand, sind
mit ihren Parzellen und Wegestrukturen
deutlich erkennbar. Sie gehören zu den
älteren Gründungen des Landkreisgebie-
tes. Durch die Nähe des zwischen Steinhu-
der Meer und dem Deister führenden Hel-
weges war dieser Siedlungsbereich frühzei-
tig von Bedeutung. Nachgewiesen sind ein
Grenzposten und ein Zollhaus.
Auf dem alten Kirchhof steht die St. Alexan-
dri Kirche in der LUTTRINGHÄUSER
STRASSE. Grabungen an ihren Fundamen-
ten haben gezeigt, daß Mauerreste auf der
Südseite von einem Vorgängerbau aus dem
12. Jh. stammen. Der auf quadratischem
Grundriß in Sandstein erstellte, gedrungene
Kirchturm unter Zeltdach gehört zu den
älteren Bauteilen. Wann das in Bruchstein
unter Satteldach errichtete Kirchenschiff
mit sechseckigem Chor erbaut wurde, ist
durch keine Dokumente belegt. Sockelver-

zierungen und Fensteröffnungen lassen ver-
muten, daß wesentliche Teile aus dem 13.
Jh. stammen. Die zahlreichen Umbauten
des 16. Jh., aber besonders in den Jahren
1930 und 1957 haben das Bild dieses
Gebäudes wesentlich verändert. Der Tauf-
stein stammt aus dem 13. Jh. und die
barocke Kanzel aus der Zeit um 1750.
Das alte Pfarrhaus LUTTRINGHÄUSER
STRASSE 7 gegenüber der Kirche, das als
Schule genutzt wurde, stammt aus dem
Jahre 1867, aus der Zeit, in der für Bantorf
der industrielle Aufschwung begann. Das
Gebäude unter dem steilen Satteldach
zählt zu den ältesten Backsteinbauten die-
ser Gegend.
Als wesentlicher Zeuge der früheren land-
wirtschaftlichen Nutzung ist die große Hof-
anlage IM DORFE 29 zu nennen. Das zwei-
geschossige, verputzte Wohnhaus unter
Walmdach mit vierachsigem Risalit stammt
aus dem Jahre 1925. Die Wandständer-
fachwerkscheune unter Halbwalmdach wur-
de in der ersten Hälfte des 19. Jh. errichtet.
Sie liegt etwas abseits, oberhalb der übri-
gen Bebauung, durch hohen, kostbaren

Baumbestand geschützt. Der kleine Vier-
ständerfachwerkbau mit zweistöckig abge-
zimmertem Wirtschaftsgiebel IM DORFE 37
aus der ersten Hälfte des 19. Jh. gehörte
früher zu dieser Hofanlage. In seinem kon-
struktiven und räumlichen Gefüge ist er mit
dem Hallenhaus IM DORFE 19 vergleichbar.
Zu den größeren Hofstellen gehört die Anla-
ge am BANTORFER BRINK 59. Das Hallen-
haus in Vierständerbauweise mit regelmäßi-
gem kräftigen Fachwerk im Wirtschaftsgie-
bel stammt aus dem Jahre 1824. Von den
landwirtschaftlichen Nebengebäuden sind
die Scheunen der Hofanlage IM DORFE 1,
THIEFELD 1 und THIEFELD 3 zu nennen.
Es handelt sich um Längsdurchfahrtsscheu-
nen mit ausgemauerten Gefachen aus der
Zeit um 1800. Aus dem Bückeburger Be-
reich kommt das Hallenhaus LUTTRING-
HÄUSER STRASSE 15. Das hier 1981 auf-
gerichtete Haus ist mit seinem Steckwalm
über dem Wirtschaftsgiebel im 18. Jh. er-
baut worden.
Bis in die Mitte des vergangenen Jahrhun-
derts waren die meisten Bewohner in der
Landwirtschaft tätig. Neben den für die

Bantorf, Luttringhäuser Straße, Kirche St. Alexandri


Bantorf, Thiefeld 3, Scheune,
um 1800


Bantorf, Luttringhäuser Straße 7,
ehern. Pfarrhaus, Schule, 1867



Bantorf, Bantorfer Brink 59

Bantorf, Im Dorfe 29, Hofanlage


Wohn-Wirtschaftsgebäude 1824

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