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SPRINGE

Springe liegt im südlichen Bereich des Land-
kreises Hannover an der Deisterpforte. Die
Stadt ging aus einer kleinen Rodungssied-
lung im waldreichen Hallergebiet hervor. Den
Stadtgrundriß, der bis heute im Kernbereich
Bestand hat, legten im Iß.Jh. die Hallermund-
schen Grafen an. Er ist durch die kleinteilige
Parzellierung mit schmalen Grundstücks-
streifen gekennzeichnet. Von dieser Struktur
heben sich nur der Kirchplatz im Ortskern
und der ehemalige Amtssitz südwestlich des
alten Stadtgebietes ab, der heute als Rathaus
und Museum genutzt wird. Die Felder lagen
im Süden und Osten der Siedlung. Ein Befe-
stigungsring aus Wall, Graben und Mauer
sicherte die Stadt. Sein Verlauf ist an der
Straßenführung im Norden und Osten und
den Grünanlagen und den Grundstückspar-
zellen im Süden und Westen deutlich er-
kennbar.
Die umwallte Stadt war durch drei Tore zu
erreichen, das Obern- und das Niederntor an
der ehemaligen Lange Straße und durch das
südliche Tor beim Amtshof. Die Stadtanlage
entspricht mit der ehemaligen Lange Straße
und der Völksener Straße, heute Zum Nie-
derntor, Am Markt und Zum Oberntor als
Achse und den davon rechtwinklig abzwei-
genden Straßen, wie der Echternstraße, der
Kirchstraße, der Burgstraße und der Bohn-
straße, sowie den fast parallel zur Achse
geführten Entlastungsstraßen mittelalterli-
chen Stadtgründungen in Niedersachsen.
Die Fläche des alten Stadtgrundrisses ist et-
wa identisch mit dem als denkmalpflegeri-
scher Interessenbereich ausgewiesenen
Gebiet.
Gebietskarten 19 C 3, 20 A 4, 21 A 1 /2

SPRINGE (Deisterpforte)

Der Kartenausschnitt zeigt den westlich der
Eisenbahnlinie unterhalb des Ebersberg ge-
legenen Stadtteil von Springe, deren mehr-
geschossige Wohnbauten in den letzten Jah-
ren entstanden. Als weithin sichtbares Denk-
mal ist die Göbelbastei zu Ehren des Erfin-
ders der Glühlampe hier erstellt worden.
Gebietskarte 19 C 3

Vorwiegend giebelständige Bauten bestimm-
ten bis ins 17. Jh. das Straßenbild. Mit der
Vernichtung alter Bausubstanz durch die
zahlreichen Brände des 16. und des 18. Jh.
und die Verheerungen des Dreißigjährigen
Krieges mit dem folgenden Wiederaufbau
konnte der Stadtgrundriß den veränderten
Bedürfnissen angeglichen werden. So wurde
im Kreuzungsbereich der ehemaligen Lange
Straße, heute Am Markt, mit der Burgstraße
der Straßenraum aufgeweitet, um für die Ab-
wicklung des Marktes ausreichend Platz zu
schaffen. Nur wenige Bauten aus dem 17.Jh.
überdauerten diese Phase. Die erhaltene
Bausubstanz wird von den unterschiedli-
chen Haustypen bestimmt, die seit ca. 300
Jahren in Springe gebaut wurden, angefan-
gen mit den Ackerbürgerhäusern, die vom
Weserraum stark beeinflußt sind, den rein
städtisch geprägten traufständigen zweige-
schossigen Wandständerbauten aus der 1.
Hälfte des 18. Jh. oder den Querdielenhäu-
sern aus der Mitte des 19. Jh. bis hin zu den
zweigeschossigen giebelständigen Fach-
werkbauten, die dem Eldagser Haustyp ent-
sprechen. Die Bauten aus der Zeit nach 1900
befinden sich bis auf wenige Ausnahmen im
Bereich außerhalb des alten Stadtkernes.
Bis Mitte des 19. Jh. beschränkte sich die
Bebauung Springesauf den von den Befesti-
gungsanlagen umgebenen Bereich. Nur di-
rekt vor den Stadttoren, z.B. an der Straße
nach Hameln, wurden verstärkt um 1800 eini-
ge Häuser erbaut. In den fünfziger Jahren des
19 Jh. wurden die Mauern eingerissen, um
Platz für die Erweiterungen zu schaffen. Im
Stadtkern wurde der nördlich der Niederntor-
straße gelegene Bereich erst in den letzten

zehn Jahren durch großflächige städtebauli-
che Maßnahmen umgestaltet.
Mit der Industrialisierung und besonders mit
dem Anschluß der Eisenbahn 1872 verän-
derte sich der Charakter der bisherigen
Ackerbürgerstadt. Mehrere Fabriken, eine
Ziegelei, eine Dampfsägemühle und die not-
wendigen Verwaltungseinheiten mit den ent-
sprechenden anspruchsvollen Häusern für
das Personal wurden im Norden zwischen
der Altstadt und dem Bahnkörper und im
Westen in Richtung Hameln angesiedelt.
Das Bahnhofsviertel entstand im letzten Drit-
tel des 19. Jh. mit seinen unterschiedlichen
Nutzungstypen, angefangen von landwirt-
schaftlichen Nebenerwerbsbetrieben bis zu
villenartigen Bauten mit städtischem Geprä-
ge. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Villen
und kleinere Einfamilienwohnhäuser an der
Straße nach Hannover und mehrgeschossi-
ge Bauten westlich der Bahnhofstraße ge-
baut. Die Werksgelände der Kalkfabrik und
der Möbelfabrik nahmen große Flächen des
Stadtgebietes ein. Seit 1925 setzte eine sche-
matische Siedlungserweiterung im Norden
und Osten durch ein- bis zweigeschossige
Doppelhäuser ein. Die Möglichkeiten für die
Stadterweiterung waren stark eingeschränkt
durch die natürliche Grenze der feuchten
Hallerniederung im Süden, die heute noch
verstärkt ist durch das breite Band der Bun-
desstraße 217 und im Norden durch den
Gleiskörper der Eisenbahnlinie Hannover -
Hameln. Die großflächige Bebauung nach
dem Zweiten Weltkrieg, die den Hang des
Ebersberges hinaufgeschoben wurde, hat
diese Begrenzung überwunden.

SPRINGE (Jagdschloß)
Der Kartenausschnitt zeigt das Jagdschloß
Springe, das auf der Strecke von Springe
nach Eldagsen am Nordhang des Kleinen
Deisters liegt. Das von König Ernst-August
von Hannover für seine Jagdgesellschaften
erbaute Schloß ist mit allen Gebäuden und
der dazugehörenden Kaiserallee als Gruppe
baulicher Anlagen ausgewiesen. Hierzu zählt
auch die 1836-1839 errichtete ca. 2 m hohe
Bruchsteinmauer um den Saupark.
Gebietskarte 21 A/B 2/3

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