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Fachwerkkapelle im GOLDENER WINKEL,
die laut Inschriftsbalken an der Südseite im
Jahre 1615 erbaut wurde. Die Schäden, die
sie im Dreißigjährigen Krieg erlitt, wurden
1668 behoben, wie das Datum auf der Wet-
terfahne bezeugt. An dieser Stelle muß vor-
her schon eine Kapelle gestanden haben,
wie durch eine Urkunde des Klosters von
Wunstorf aus dem Jahre 1370 belegt ist.
Die kleine Kapelle ist im Osten polygonal
geschlossen, und im Westen ist das Dach
mit einem viereckigen Dachreiter bekrönt.
Die Dachbalken, auf denen die Sparren
ruhen, kragen über einfachen Kopfbändern
weit aus. Das große, spitzgieblige Dach bie-
tet somit dem darunter liegenden Fachwerk
reichlich Schutz gegen schädliche Witte-
rungseinflüsse. Der holzgeschnitzte spät-
gotische Altar aus dem ersten Viertel des
16. Jh. stand bis 1710 in der Kirche zu Lenthe.
Die Schule war seit 1828 in dem kleinen
Fachwerkbau GOLDENER WINKEL 1 rechts
neben der Kapelle untergebracht. Dieser
Wandständer auf hohem Sockel bildet zu-
sammen mit der Kapelle und dem kleinen
Vierständerbau, GOLDENER WINKEL 4,

Leveste, Hauptstraße 9,
Wohnhaus, 1904


Northen, Brennereiweg 1,
ehern. Schule, spätes 19. Jh.


Northen, Große Straße 17,
Querdielenhaus, 1877


dessen Wirtschaftsgiebel um 1920 in Ziegel
ersetzt wurde, eine Gruppe baulicher Anla-
gen. Hier ist die Kleinteiligkeit und die enge
Bebauung dieses alten Ortskernes sehr gut
erkennbar.
Zu erwähnen ist das zweistöckig abgezim-
merte Fachwerkgebäude in dem BRENNE-
REIWEG 1, in dem heute die Feuerwehr
untergebracht ist. Der auf fast quadrati-
schem Grundriß errichtete Bau unter Walm-
dach mit niedrigem Oberstock stammt aus
der zweiten Hälfte des vergangenen Jahr-
hunderts.
Northen war früher von dem Fachwerk des
Niederdeutschen Hallenhauses bestimmt.
Eines der wenigen z. T. erhaltenen Haupt-
häuser steht in der MITTELSTRASSE 8.
Auffallend sind die Querdielenhäuser in Nor-
then. Ein besonders gut erhaltenes Beispiel
ist der Wandständer in Fachwerkbauweise
unter Halbwalmdach in der GROSSE
STRASSE 17. Der Aufschwung der Land-
wirtschaft und die damit einhergehende
Veränderung der Bauweise ist an den land-
wirtschaftlichen Bauten in Northen beson-
ders gut ablesbar. Zu welch kunstvollen,

fast überladenen Wandgestaltungen die
Ziegelbauweise verwendet wurde, zeigt die
Fassade des Wohnhauses der Hofanlage
GROSSE STRASSE 40. Giebel, Traufen und
das Erkerhaus sind mit abgetreppten, trop-
fenförmigen Dachgesimsen, mit leicht vor-
springenden Lisenen und mit umlaufenden
Bändern aus lasierten Klinkern geschmückt.
Bis auf die renovierten Fenster unter kleiner
Verdachung ist das Baudenkmal ursprüng-
lich erhalten.
Einer der wenigen im Landkreis Hannover
erhaltenen Kreuzsteine, der sogenannte
Schwedenstein, steht in der HANNOVER-
SCHEN STRASSE auf einer Verkehrsinsel
gegenüber dem alten Friedhof. Der Überlie-
ferung nach soll an dieser Stelle ein däni-
scher Offizier, der Volksmund spricht von
einem Schweden, gestorben sein.
Ortskarte Seite 110/111

Leveste, Hauptstraße 10,
Wohnhaus, um 1900


Northen, Mittelstraße 8,
Wohn-Wirtschaftsgebäude, Ende 18. Jh.



Northen, Große Straße 40,
Wohnhaus, 1894


Northen, Goldener Winkel,
Kapelle, 1615


Northen, Hannoversche Straße,
Kreuzstein, sog. Schwedenstein

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