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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0150
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beiständig an die Vorstadtstraße an, sparten
aber zumeist eine kleine Hoffläche mit
Gartenanteil rückseitig oder seitlich aus. So hielt
das in neoklassizistischer Manier gestaltete
Eckhaus Nr. 16 im Hof eine kleine Wohnung für
den Kutscher, eine Remise und Stallungen vor.
Die Bauten der Wohnsiedlung wurden sowohl
als Einfamilienhäuser mit ringförmiger Kammer-
und Stubenfolge oder aber Doppelhäuser kon-
zipiert, bei denen der Mittelflur zwei Wohntrakte
mit straßenseitiger Stube und Kammer er-
schloss. Der Bodenraum blieb hingegen der
Lagerung vorbehalten und wurde nur bei Be-
darfteilweise ausgebaut. So u.a. bei dem zwei-
geschossigen Fachwerkbau Nr. 42 von 1881,
dessen einstige Struktur - eingeschossig mit
Zwerchhaus und seitlicher Einfahrt - kaum
mehr zu erkennen ist.
Andersartig präsentiert sich hingegen die immer
wieder durch moderne massive Traufenbauten
gestörte giebelständige Fachwerksubstanz an
der Schmiedestraße, an der einige Acker-
bürger- und Handwerkerhäuser des späten
17.Jh. die Feuersbrünste des 19.Jh. relativ
unbeschadet überstanden (Nrn. 9,19): Giebel-
seitige Geschossvorkragungen über Füllhölzern
legen eine frühe Zeitsetzung nahe ebenso wie
die charakteristischen kurzen Fußbänder, die in
dekorativer Weise einige Giebelfelder überzie-
hen. Als eine Rarität unter den Fachwerkbauten
der Schmiedestraße gilt das mehrfach umge-
baute, zweigeschossige Fachwerkgebäude Nr.
6, dessen seitliche Einfahrt in Ständerbauwei-
se bzw. hallenartig-zweigeschossig an dem
Wohntrakt vorbeiführt. Der im 18.Jh. in seiner
heutigen Gestalt errichtete, bis in die jüngste
Vergangenheit hinein als Stellmacherei genutzte
Bau soll den Brand von 1809 ebenfalls über-
standen haben, wurde aber sicherlich im 19.Jh.
entscheidend verändert. 1982 wurde er tiefgrei-
fend saniert und zum Museum umgebaut.
Von der Schmiedestraße zweigt eine der ältes-
ten Straßenzüge ab, die leicht kurvige kurze
Verbindungsgasse Am Brandende. An ihr rei-
hen sich - durch die moderne, kleinteilige
Pflasterung in ihrer dekorativen Erscheinung
unterstützt - einige giebelständige Fachwerk-
bauten aneinander, von denen die ortsbildprä-
genden Bauten am Anfang und Ende der
Gasse als Denkmale ausgewiesen wurden
(Nrn. 1, 2, 6): Trotz ihrer substanzzerstörenden
Umbauten im Erdgeschoss zeigen die zwei
benachbarten einstigen Ackerbürgerhäuser Am
Brandende 1 und Nr. 2 vergleichbar dem nahen
Fachwerkbau Kleine Bahnhofstraße 9 („1648“)
die beeindruckende Giebelgestaltung der Zeit
um 1650 (Nr. 1: „1648“; Nr. 2: 1654“), als man
die Stockwerksvorkragungen durch farbig ver-
zierte Füllhölzer betonte und die engen Stän-
derstellungen des Giebelfeldes durch paarig
angeordnete Fußbänder und -winkelhölzer
akzentuierte. Anders als bei diesen zwei
Beispielen blieb bei dem wohl deutlich später
datierenden (nach der Form der Fußstreben
und Karniesknaggen um 1700 entstanden) und
wesentlich schlichteren Ackerbürgerhaus Am
Brandende 6 das frontseitige Tor sichtbar erhal-
ten, ähnlich einem breit lagernden Fachwerk-
bau im südöstlichen Bereich der Altstadt: Der

Burgdorf, Blick von Westen in die Hannoversche Neustadt


Burgdorf, Schmiedestraße 19, Wohnhaus des späten 17.Jh.


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