somit ein Konstruktionsschema zeigen, das
man vornehmlich aus westlich angrenzenden
Regionen (vgl. Isernhagen) kennt: Markante
Scheingeschossvorsprünge über Karniesknag-
gen und mit Taubändern verzierte Rundstäbe,
beschriftete und bemalte (Rosetten) Holzausfa-
chungen sowie die paarweise angeordneten
Kopfwinkelhölzer beidseitig des Vorschauers
gehören zum gängigen Erscheinungsbild dieser
in Burgdorf eher selten belegten Scheinge-
schossbauten. Alt gepflasterte, von mächtigen
Eichen überschattete Zufahrten bestimmen
zusammen mit den zugehörigen Querdurch-
fahrtsscheunen des 19.Jh. das nostalgische
Gepräge der Hofstellen.
Eine deutlich abweichende Konstruktion cha-
rakterisiert die ehemalige Schule des Ortes,
obgleich sie in ihrem Hauptbau nur wenige
Jahrzehnte später entstand („1792“); um 1890
wurde sie allerdings rückseitig um einen massi-
ven Anbau erweitert (Im Dorfe 1): Im Vergleich
zu älteren Dorfbauten zeigt sich der Giebelvor-
sprung der Schule auf nur eine schwache
Vorkragung reduziert, das Zweiständerinnen-
gerüst durch die Vierständerbauweise, die
dekorativen Fachwerkkonstruktionen durch die
schlichte K-Strebe ersetzt. Das in seiner
Giebelfassade mit Korbbogentor und dem vor-
springenden Wohnteil an klassische Wohnwirt-
schaftsgebäude erinnernde Schulhaus gibt
seine Funktion einzig über den aufsitzenden
alten Glockenturm zu erkennen. Der Vergleich
mit dem gegenüberliegenden Vierständerbau
Im Dorfe 6A von 1824 veranschaulicht die
typologische Nähe von Dorfschule und priva-
tem Wohnwirtschaftsgebäude.
Wenige Meter östlich bildet sich am Zusam-
menstoß der Straßen Im Dorfe und Sprengei-
straße ein kleiner Dreiecksplatz aus, seit ca.
1913 Standort eines von Stieleichen eng
umstandenen Denkmals. Am Platz erhebt sich
die Villa Im Dorfe 2, die ihrer Bauzeit („1912“)
gemäß das verspielte sowie ländlich inspirierte
Formenrepertoire des Landhausstils, allerdings
in einer seltenen Lebhaftigkeit, zitiert.
Schillerslage, Alter Dorfteich 7, Wohnwirtschaftsgebäude
Schillerslage, Amboßweg 10, ehern. Poststation
BURGDORF/SORGENSEN
Fast unmittelbar am nördlichen Ortseingang
Burgdorfs erhebt sich eine betagte Bockwind-
mühle, die rein rechtlich zu Sorgensen nordöst-
lich von Burgdorf gehört; für viele ist sie hinge-
gen Auftakt und Wahrzeichen der Stadt
Burgdorf (Sorgenser Mühle). Wie ihre örtliche
Zugehörigkeit, so ist auch ihr Alter nicht eindeu-
tig zu ermitteln: 1845 wurde sie in der Realität
der Mühlen als im Jahr 1686 erbaut genannt,
bevor man sie 1783 erneuerte; eine Inschrift im
Hammer belegt diese Datierung. Um die Mitte
des 19.Jh. wurden schließlich Bauteile aus der
ursprünglich aus Langenhagen stammenden,
1941 abgebrochenen Mühle zu Ramlingen und
der Stert der Mehrumer Mühle eingebaut - ein
Konglomerat also aus verschiedenen Zeiten
und Orten. Jahrhundertelang hat sie in einem
Mahlgang Roggen gemahlen, bis man den
Betrieb 1948 einstellte. Als man sie schließlich
zwischen 1985 bis 1987 fachgerecht sanierte,
erneuerte man nicht nur die Verkleidung und die
165
man vornehmlich aus westlich angrenzenden
Regionen (vgl. Isernhagen) kennt: Markante
Scheingeschossvorsprünge über Karniesknag-
gen und mit Taubändern verzierte Rundstäbe,
beschriftete und bemalte (Rosetten) Holzausfa-
chungen sowie die paarweise angeordneten
Kopfwinkelhölzer beidseitig des Vorschauers
gehören zum gängigen Erscheinungsbild dieser
in Burgdorf eher selten belegten Scheinge-
schossbauten. Alt gepflasterte, von mächtigen
Eichen überschattete Zufahrten bestimmen
zusammen mit den zugehörigen Querdurch-
fahrtsscheunen des 19.Jh. das nostalgische
Gepräge der Hofstellen.
Eine deutlich abweichende Konstruktion cha-
rakterisiert die ehemalige Schule des Ortes,
obgleich sie in ihrem Hauptbau nur wenige
Jahrzehnte später entstand („1792“); um 1890
wurde sie allerdings rückseitig um einen massi-
ven Anbau erweitert (Im Dorfe 1): Im Vergleich
zu älteren Dorfbauten zeigt sich der Giebelvor-
sprung der Schule auf nur eine schwache
Vorkragung reduziert, das Zweiständerinnen-
gerüst durch die Vierständerbauweise, die
dekorativen Fachwerkkonstruktionen durch die
schlichte K-Strebe ersetzt. Das in seiner
Giebelfassade mit Korbbogentor und dem vor-
springenden Wohnteil an klassische Wohnwirt-
schaftsgebäude erinnernde Schulhaus gibt
seine Funktion einzig über den aufsitzenden
alten Glockenturm zu erkennen. Der Vergleich
mit dem gegenüberliegenden Vierständerbau
Im Dorfe 6A von 1824 veranschaulicht die
typologische Nähe von Dorfschule und priva-
tem Wohnwirtschaftsgebäude.
Wenige Meter östlich bildet sich am Zusam-
menstoß der Straßen Im Dorfe und Sprengei-
straße ein kleiner Dreiecksplatz aus, seit ca.
1913 Standort eines von Stieleichen eng
umstandenen Denkmals. Am Platz erhebt sich
die Villa Im Dorfe 2, die ihrer Bauzeit („1912“)
gemäß das verspielte sowie ländlich inspirierte
Formenrepertoire des Landhausstils, allerdings
in einer seltenen Lebhaftigkeit, zitiert.
Schillerslage, Alter Dorfteich 7, Wohnwirtschaftsgebäude
Schillerslage, Amboßweg 10, ehern. Poststation
BURGDORF/SORGENSEN
Fast unmittelbar am nördlichen Ortseingang
Burgdorfs erhebt sich eine betagte Bockwind-
mühle, die rein rechtlich zu Sorgensen nordöst-
lich von Burgdorf gehört; für viele ist sie hinge-
gen Auftakt und Wahrzeichen der Stadt
Burgdorf (Sorgenser Mühle). Wie ihre örtliche
Zugehörigkeit, so ist auch ihr Alter nicht eindeu-
tig zu ermitteln: 1845 wurde sie in der Realität
der Mühlen als im Jahr 1686 erbaut genannt,
bevor man sie 1783 erneuerte; eine Inschrift im
Hammer belegt diese Datierung. Um die Mitte
des 19.Jh. wurden schließlich Bauteile aus der
ursprünglich aus Langenhagen stammenden,
1941 abgebrochenen Mühle zu Ramlingen und
der Stert der Mehrumer Mühle eingebaut - ein
Konglomerat also aus verschiedenen Zeiten
und Orten. Jahrhundertelang hat sie in einem
Mahlgang Roggen gemahlen, bis man den
Betrieb 1948 einstellte. Als man sie schließlich
zwischen 1985 bis 1987 fachgerecht sanierte,
erneuerte man nicht nur die Verkleidung und die
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