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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0192
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die alte Poststraße von Hannover nach Celle
verliefen. Die für die Burgwedeler Dörfer häufi-
gen typischen Moor- und Heideflächen fehlen
hier und mit ihnen eine florierende Bienen-
zucht. Stattdessen findet man auf halber
Strecke nach Großburgwedel die „Tönser
Mühle” eingezeichnet, eine von vier herrschaft-
lichen Mühlen im Burgwedeler Gebiet.
Wie fast alle Burgwedeler Dörfer hat sich
Thönse bis in das 20.Jh. hinein kaum vergrö-
ßert. Die Stadtflucht der Nachkriegszeit ver-
stärkte die seit dem frühen 20.Jh. rückläufige
Entwicklung, die erst im Jahr 1961 überwunden
wurde; seitdem hat sich der Burgwedeler
Ortsteil vornehmlich in westlicher und östlicher
Richtung vergrößert.
Im historischen Dorfbereich, durch verschach-
telte Parzellierungen geprägt, blieben einige
bemerkenswerte Fachwerkbauten erhalten,
deren Giebel im Kontrast zu den benachbarten
Isernhagener Ortsteilen weniger von vorkragen-
den Scheingeschossen als von gleichmäßig
abgezimmerten, quadratischen Gefachen ge-
kennzeichnet werden.
In das Jahr „1655” datiert die erhaltene
Bauinschrift das im 19.Jh. in seiner linken
Kübbung erneuerte einstige Zweiständerhallen-
haus Lange Reihe 32, das in seinem Innern
noch einige der durch Kopfbänder verstärkten
Ständer aufweist. Vermutlich entstammt auch
der zweigeschossig ausgebaute Wohnteil in
Ständerbauweise dieser Zeit, wie an den aufge-
kämmten Deckenbalken zu erkennen. Seit dem
jüngsten Umbau des Hallenhauses und seiner
Umnutzung gesamtheitlich zu Wohnzwecken
(ab 1993) zeigt sich der vormals von quadrati-
schen Gefachen überzogene Wirtschaftsgiebel
um hölzerne Brüstungsplatten im Giebelfeld
und etliche Fenster ergänzt.
Die Konstruktion eines Wohngiebels des frühen
Iß.Jh. dokumentiert sehr anschaulich der
gedrungene Zweiständerbau Unter den
Eichen 9, obgleich er durch den Einbruch eines
Fensterbandes gelitten hat. Unangetastet blie-
ben jedoch die charakteristische Ständerbau-
weise und die paarweise angeordneten
Kopfbänder. Den um/vor 1989 von Anbauten
der Jahrhundertwende befreiten Wirtschafts-
giebel des Hallenhauses beherrscht der
Kontrast zwischen quadratischen Gefachen,
schmaler holzausgefachter Zone unter dem
Giebelvorsprung und dem holzausgefachten
Steilgiebel („1736”).
Auch das durch den Stallanbau des 19.Jh. in
seiner Struktur etwas verunklärte Zweiständer-
hallenhaus Strubuschweg 33 datiert in seinem
Kern sicherlich noch in das späte 17.Jh. bzw.
früheste 18.Jh. zurück, ablesbar an der
Fußbandreihung im bereits als Stockwerksbau
abgezimmerten Wohnteil (EG: um 1950 massiv
ersetzt). Gegen Ende des 18.Jh. bzw. zu
Beginn des 19.Jh. erneuerte man den Wirt-
schaftstrakt und zimmerte auch den bündigen
Wirtschaftsgiebel mit der gleichmäßigen Ge-
fachrasterung ab.


Thönse, Lange Reihe 32, Wohnwirtschaftsgebäude


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