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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0191
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eine Abwanderungsbewegung ein, die erst die
Modernisierungsbestrebungen des Großraum-
verbandes Hannover 1961/62 stoppten. Mit
der Vision der „Wohnstadt Großburgwedel“ und
einer verbesserten verkehrstechnischen Anbin-
dung an Hannover wuchs auch das nahebei
gelegene Kleinburgwedel um einige Wohn-
gebiete vornehmlich gegen Westen und Nord-
westen an.
Der ausgewiesene Denkmalbestand erfasst
vornehmlich das ländliche Bauen und Wohnen
des späten 19.Jh., fast alle ausgewiesenen
Wohnwirtschaftsbauten wurden um 1880 in
bündiger Abzimmerung als Vierständerhallen-
häuser erbaut (Heidbergstr. 2: um 1870/80;
Radenstraße 6: „1881”; Nr. 12: „1880”); umso
erstaunlicher präsentiert sich das Hallenhaus
mit Zweiständerinnengerüst Radenstraße 1,
das allerdings die schlichte bündige Abzimme-
rung des 19.Jh. zitiert. Um „1878” (Bauinschrift)
erhielt es wohl den zweigeschossigen Wohnteil
angefügt, den man quer zur Firstlinie platzierte.
Prächtiges Detail ist sein zurückgelegener log-
giaartig ausgebauter Zugang, in dem die origi-
nale Tür samt Farbglas erhalten blieb.
1874 wurde eine neue Dorfschule Kleinburg-
wedels eröffnet, nachdem der Altbau an seine
Kapazitätsgrenzen gestoßen war. Der breit
lagernde, mit einer Außenglocke ausgestattete
Ziegelbau unter Satteldach wurde zeitgemäß
mit steigenden Friesen im Giebelfeld und
Geschossgesimsen gestaltet und barg in sei-
nem Innern lediglich einen Schulraum für meh-
rere Dutzend Schüler und eine Lehrerwohnung
(Schulstr. 1). Die gegenübergelegene einstige
Doppelquerdurchfahrtsscheune Nr. 6 - vermut-
lich um 1830/40 erstellt - ist ein eher seltener
Beleg eines späten Ankerbalkengefüges, das
die Ausgrenzung eines Schüttbodens im
Dachraum ermöglichte. Seltenheitswert besitzt
darüber hinaus auch die großflächig erhaltene
Raseneisensteinausfachung.
BURGWEDEL/THÖNSE

Kleinburgwedel, Schulstraße 6, Wohnwirtschaftsgebäude

Thönse, Königl. Preuss. Landes-Aufnahme 1896, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinformation
Niedersachsen)



Thönse, drei Kilometer östlich Großburgwedels
gelegen, gehörte mit Wettmar und Engensen zu
den Dörfern, die sich 1307 von der Burgdorfer
Kirche lösten und in Wettmar ihre eigene Kirche
errichteten. Zugleich war es Teil der mit einem
Freiengericht ausgestatteten ‘Grafschaft über
dem Moor’, die am Anfang des 14.Jh. an die
Herzöge zu Braunschweig-Lüneburg überging,
ihre Sonderrechte aber dennoch erhielt (vgl.
Großburgwedel, Geschichtlicher Überblick).
Erst Ende des 18.Jh. erfahren wir wieder
genaueres über das damals 35 Höfe große
Haufendorf (1586; drei Voll-, drei Dreiviertel-, 13
Halbhöfe, ein Viertelhof, 14 Kötner), dessen
Viehbestand einige hundert Schafe, Rinder und
Schweine zählte, die unter den etlichen
EichenbeumefnJ...” uf dem großen und Klei-
nen Lehmgraben wie auf dem Mönchehop...”
weideten; weitere ertragreiche Eichenweiden
lagen auf der „Hast” und im “Hungersaal”
(Heppner 1999, 81). Nach der Kurhannover-
schen Landesaufnahme erstreckte sich Thönse
um 1780/81 inmitten weiter Ackerflächen
(genannt: „Feld”), die gegen Südosten gegen
 
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