Wettmar, An der Kirche, ev. Kirche St. Markus, Blick auf den Orgelprospekt (Orgel um 1855, A. Engelhardt/Herzberg)
erkennen, ein Werk der Frühphase, das in sei-
ner Klarheit und Formenstrenge noch klassizis-
tische Tendenzen verarbeitet.
Im Innern überfängt eine höhengestufte
Holzdecke den durch eine Triumphbogenwand
vom Chor geschiedenen Saalraum, eine hölzer-
ne Empore umläuft ihn dreiseitig. Sie nimmt im
Westen die romanisierende Orgel (um 1855, A.
Engelhardt/Herzberg) auf, räumliches Gegen-
über zu Altar, Standkanzel und Lesepult, sämt-
lich Entwürfe C. W. Hases.
1965 wurde die Kirche modernisiert, dabei eini-
ge Wandmalereien an der Triumphbogenwand
überstrichen, die vormals lediglich lasierte
Decke dunkelbraun getönt und das Lesepult
zur Kanzel umgebaut.
Nach einem Kirchenbrand 1978 wurden die
Wände und Emporen nach den Ergebnissen
von Farbuntersuchungen in gelb-beigen Tö-
nungen neu gefasst.
Von der bereits historischen Nutzung des
Kirchhofes als Bestattungsplatz berichten heute
nur noch sechs an die Außenwand der Kirche
verbrachte Grabsteine, unter denen der jüngste
(D. Wieckenberg, gest. 1915) durch die üppige
Ausgestaltung des aufragenden Grabkreuzes
durch Trauerflor, Lilien, Rosen, eine Lorbeer-
girlande und eine bekrönende Taube besticht -
ein selten reich verziertes Grabmal aus der Zeit
des Ersten Weltkrieges.
Mit der Kirche fiel auch das südwestlich
angrenzende Wohnquartier den Flammen zum
Opfer. Noch im Jahr des Großbrandes wurde
es neu parzelliert - man beachte die breiten,
langen Hofgrundstücke mit angrenzendem
Grünland - und wieder bebaut.
Die Hofstelle Thönser Straße 1 dokumentiert
den Wiederaufbau, der hier noch im Jahr 1850
mit dem Haupthaus in Vierständerbauweise (ty-
pisch die Kniestockausbildung im Wohnteil) und
der Querdurchfahrtsscheune begann und mit
dem massiven Backhaus des Jahres 1860 end-
ete. Das behutsam instandgesetzte kleine
Ziegelgebäude mit Ofenanbau ist eines von
zwei, vielleicht drei erhaltenen Backhäusern
dieses Viertels, die man sämtlich an den süd-
lichen Rand der Hofstellen zur begrenzenden
Gasse Hinter den Höfen verschob - eine cha-
rakteristische Platzierung dieser feuergefährde-
ten Nutzbauten.
Die aus nordwestlicher Richtung nach Süd-
osten verlaufende Hauptstraße begrenzt das
Quartier um die Kirche und vermittelt zu den
verwinkelten Dorfvierteln im Osten und Norden
Alt-Wettmars. Zwei Ehrenmale markieren diese
Achse zugleich als Ortsmitte.
Auch die Bebauung nördlich der Hauptstraße
entstammt weitgehend dem Wiederaufbau der
Jahre nach 1850; dementsprechend gleichför-
mig präsentieren sich auch hier die bündig
abgezimmerten Vierständerhallenhäuser, ihre
nur selten von seitlichen Misttüren durchbro-
chenen Wirtschaftsgiebel, die immer zur Straße
ausgerichtet sind (Bruchstr. 15: „1853”; Heier-
trift 3: „1850”, Wagenremise: 2. Hälfte 19.Jh.;
Heiertrift 10: „1851”, Fachwerkscheune und
teilmassive, zum Wohnhaus umgenutzte
Scheune aus der 2. Hälfte des 19.Jh.; Schmie-
de Str. 16: „1874”, mit Backhaus angeblich von
„1671”). Darüber hinaus sind jedoch noch ver-
einzelt einige ältere Bauten zu registrieren, die
den verheerenden Dorfbrand mehr oder minder
unbeschadet überstanden. Von den Flammen
verschont blieb beispielsweise das Hallenhaus
Hauptstraße 16, ein „1787” von “Hinrich
Bödeker” bündig abgezimmerter Vierständer-
bau, dessen Wirtschaftsgiebel die regionaltypi-
sche Form der ornamental wirkenden K-Strebe
überzieht. Sie ist vornehmlich im südöstlich
anschließenden Gebiet der Städte und Ge-
meinden Uetze, Sehnde und Lehrte beheima-
tet, tritt aber gelegentlich in Burgwedeler
192
erkennen, ein Werk der Frühphase, das in sei-
ner Klarheit und Formenstrenge noch klassizis-
tische Tendenzen verarbeitet.
Im Innern überfängt eine höhengestufte
Holzdecke den durch eine Triumphbogenwand
vom Chor geschiedenen Saalraum, eine hölzer-
ne Empore umläuft ihn dreiseitig. Sie nimmt im
Westen die romanisierende Orgel (um 1855, A.
Engelhardt/Herzberg) auf, räumliches Gegen-
über zu Altar, Standkanzel und Lesepult, sämt-
lich Entwürfe C. W. Hases.
1965 wurde die Kirche modernisiert, dabei eini-
ge Wandmalereien an der Triumphbogenwand
überstrichen, die vormals lediglich lasierte
Decke dunkelbraun getönt und das Lesepult
zur Kanzel umgebaut.
Nach einem Kirchenbrand 1978 wurden die
Wände und Emporen nach den Ergebnissen
von Farbuntersuchungen in gelb-beigen Tö-
nungen neu gefasst.
Von der bereits historischen Nutzung des
Kirchhofes als Bestattungsplatz berichten heute
nur noch sechs an die Außenwand der Kirche
verbrachte Grabsteine, unter denen der jüngste
(D. Wieckenberg, gest. 1915) durch die üppige
Ausgestaltung des aufragenden Grabkreuzes
durch Trauerflor, Lilien, Rosen, eine Lorbeer-
girlande und eine bekrönende Taube besticht -
ein selten reich verziertes Grabmal aus der Zeit
des Ersten Weltkrieges.
Mit der Kirche fiel auch das südwestlich
angrenzende Wohnquartier den Flammen zum
Opfer. Noch im Jahr des Großbrandes wurde
es neu parzelliert - man beachte die breiten,
langen Hofgrundstücke mit angrenzendem
Grünland - und wieder bebaut.
Die Hofstelle Thönser Straße 1 dokumentiert
den Wiederaufbau, der hier noch im Jahr 1850
mit dem Haupthaus in Vierständerbauweise (ty-
pisch die Kniestockausbildung im Wohnteil) und
der Querdurchfahrtsscheune begann und mit
dem massiven Backhaus des Jahres 1860 end-
ete. Das behutsam instandgesetzte kleine
Ziegelgebäude mit Ofenanbau ist eines von
zwei, vielleicht drei erhaltenen Backhäusern
dieses Viertels, die man sämtlich an den süd-
lichen Rand der Hofstellen zur begrenzenden
Gasse Hinter den Höfen verschob - eine cha-
rakteristische Platzierung dieser feuergefährde-
ten Nutzbauten.
Die aus nordwestlicher Richtung nach Süd-
osten verlaufende Hauptstraße begrenzt das
Quartier um die Kirche und vermittelt zu den
verwinkelten Dorfvierteln im Osten und Norden
Alt-Wettmars. Zwei Ehrenmale markieren diese
Achse zugleich als Ortsmitte.
Auch die Bebauung nördlich der Hauptstraße
entstammt weitgehend dem Wiederaufbau der
Jahre nach 1850; dementsprechend gleichför-
mig präsentieren sich auch hier die bündig
abgezimmerten Vierständerhallenhäuser, ihre
nur selten von seitlichen Misttüren durchbro-
chenen Wirtschaftsgiebel, die immer zur Straße
ausgerichtet sind (Bruchstr. 15: „1853”; Heier-
trift 3: „1850”, Wagenremise: 2. Hälfte 19.Jh.;
Heiertrift 10: „1851”, Fachwerkscheune und
teilmassive, zum Wohnhaus umgenutzte
Scheune aus der 2. Hälfte des 19.Jh.; Schmie-
de Str. 16: „1874”, mit Backhaus angeblich von
„1671”). Darüber hinaus sind jedoch noch ver-
einzelt einige ältere Bauten zu registrieren, die
den verheerenden Dorfbrand mehr oder minder
unbeschadet überstanden. Von den Flammen
verschont blieb beispielsweise das Hallenhaus
Hauptstraße 16, ein „1787” von “Hinrich
Bödeker” bündig abgezimmerter Vierständer-
bau, dessen Wirtschaftsgiebel die regionaltypi-
sche Form der ornamental wirkenden K-Strebe
überzieht. Sie ist vornehmlich im südöstlich
anschließenden Gebiet der Städte und Ge-
meinden Uetze, Sehnde und Lehrte beheima-
tet, tritt aber gelegentlich in Burgwedeler
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