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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0207
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Einen baulichen Kontrast zur Kirche formulieren
zwei im nahen Umfeld errichtete Fachwerk-
bauten - der teilweise modern überprägte
Wandständerbau Lutherstraße 2 („1767”) und
der kleine Vierständerbau Nr. 5 („1810”), den
eine lange Zuwegung parallel des Kirchhofes
erschließt; das im Steilgiebel holzverschalte
Wohnwirtschaftsgebäude zeigt die für das frü-
heste 19.Jh. charakteristische Eckversteifung
durch gebogene Fußstreben.
Folgt man der gegenüber dem Kirchfriedhof
abzweigenden, bogig geführten Lehmstraße,
so zeigt sich bereits nach wenigen Metern der
beeindruckende Scheingeschossgiebel des
Zweiständerhallenhauses Nr. 2 („1753”), der als
dekorativer Blickpunkt vornehmlich von der
Andreaestraße aus wirkt.
Die enge Ständersetzung, bogig ausgeschnit-
tene Kopfwinkelhölzer und Holzausfachungen
im Giebeltrapez verbinden diesen Bau mit dem
Zweiständerhallenhaus Frielinger Straße 10,
das nach den konstruktiven Übereinstimmun-
gen nur wenig später entstanden sein dürfte
(um 1760/70). Es repräsentiert das einstige
Haupthaus der Vollmeierstelle Ölschläger, die
sich zur Straße über eine steinerne Pforte zu
erkennen gibt und zu der auch ein Brunnen-
schacht mit sandsteinerner Verschalung
(„1712”) gehört. 1857 entstand gegenüber des
gedrungenen Hallenhauses der ausgesprochen
groß dimensionierte Altenteiler Nr. 6, ein Vier-
ständerhallenhaus, das in zeitgemäßer Kon-
struktion auf jegliche Vorkragung und dekorati-
ve Strebensetzungen verzichtet.

Horst, Andreasstraße 5, Blick auf den Kanzelaltar der Kirche


Die jüngste Entwicklungsstufe der bäuerlichen
Haupthäuser in Horst dokumentiert das breit
lagernde Wohnhaus der unmittelbar benach-
barten Hofstelle Nr. 12, seiner bauinschriftlich
überlieferten Bauzeit („1900”) gemäß in
Ziegelbauweise mit vertikal gliedernden Lisenen
und horizontal verlaufenden Deutschen Bän-
dern errichtet. Wie vielerorts erhalten, so grenzt
auch hier ein alter Eichenbestand die dekorati-
ve Hofstelle zur Straße hin ab.
Deutlich früher (um 1780/90) wird das
Vierständerhaus Nr. 13 zu datieren sein, zumal
es noch ausgesprochen kräftig bemessene,
gebogene Giebel- und Torständerstreben auf-
weist; das Hallenhaus bezeugt die zweite, im
Garbsener Raum verbreitete Konstruktions-
variante der gleichmäßig gerasterten und bün-
dig abgezimmerten Hallenhäuser mit Steilgie-
bel, die auch am Zweiständerhaus Andreae-
straße 23 (um 1820/30) zu beobachten ist.
Bei der Betrachtung der Wohnwirtschaftsge-
bäude entlang der Frielinger Straße wurde eine
Hofstelle bislang außer Acht gelassen; hierbei
handelt es sich um den sog. Wedekindschen
Vollmeierhof Frielinger Straße 11, der durch
Schenkung um 1300 in den Besitz der Familie
des Domänenrates J. I. Wedekind übergegan-
gen war und dort über Jahrhunderte verblieb.
Um 1750 wird hier das heute noch bestehende,
nach 1950 jedoch in Teilen niedergebrannte
Gutshaus errichtet worden sein, ein einge-
schossiger Fachwerkbau unter Mansarddach,
der den Abschluss des begrünten Hofplatzes

Horst, Lutherstraße 2, Wohnwirtschaftsgebäude, „1767"

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