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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0208
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einnimmt. Ein Speicher und ein kleines
Backhaus in Hochrähm-/Ankerbalkenkonstruk-
tion (angebl. 1504) grenzen den Hofraum seit-
lich ab, während die Abschrankung zur Straße
über ein straßenparalleles, eingeschossiges
Verwalterhaus des 18.Jh. erfolgt.
Östlich des Dorfkerns zweigt die gerade geführ-
te Mühlenstraße gegen Süden ab, die ihren
Namen nach der bereits erwähnten Windmühle
erhielt, die einst außerhalb des Ortes lag. Die
auch auf der Kurhannoverschen Landesauf-
nahme Ende des 18.Jh. an gleicher Stelle ver-
zeichnete Hörster Mühle wurde bereits 1689
zur Zwangsmühle für das Amt Ricklingen, 1700
schließlich zur Erbzinsmühle erklärt und damit
den Hofstellen im Ort wieder gleichgestellt. Vor
1849 entstand hier als Nachfolgemühle einer
älteren Bockwindmühle der noch heute als Rumpf
bestehende Galerieholländer (Nr. 19), der schon
seit 1858 von einer Dampfmaschine „als aus-
helfende Triebkraft” profitierte, so dass die Um-
stellung auf Elektromotor der bis ca. 1970 be-
triebenen Mühle erst 1923 erfolgte. Zur Mühle
gehört ein massives Wohnwirtschaftsgebäude
und eine ebenfalls massive Längsdurchfahrts-
scheune („1895”), als typische Bauten der Jahr-
hundertwende in Ziegelbauweise mit Blend-
gliederungen und Zierfriesen errichtet.

GARBSEN/MEYENFELD

Die in der Nachkriegszeit um einige Reihen-
haussiedlungen planmäßig erweiterte Ortschaft
Meyenfeld liegt nordwestlich Hannovers und
südlich der alten Poststraße von Hannover
nach Nienburg (heute Bundesstraße B 6). Das
landschaftliche Umfeld wird im Süden durch
das Niederungsgebiet des Meyenfelder Moores
geprägt, das sich bis zum benachbarten
Ortsteil Horst erstreckt und geologisch zur
Engelbosteler Moor-Geest gehört.
1258 wurde das Dorf urkundlich als „Meing-
felde" erwähnt, das zusammen mit der benach-
barten Ortschaft Leistlingen (1196: „Lestesle-
ge”) dem Kloster Marienfelde zehntpflichtig war.
Noch in der Kurhannoverschen Landesaufnah-
me Ende des 18.Jh. wurden „Meienfeld und
Leistlingen” als eine 15 Feuerstellen große,
zusammenhängende Gehöftballung kartiert,
während die Königl.-Preußische Landesaufnah-
me 1898 nur noch das Dorf Meyenfeld kannte.
Die Ortschaft zeigt sich noch heute als eine weit
streuende, ländlich geprägte Ansiedlung, deren
räumliche Mitte eine großflächige, ovale Wiese
einnimmt.
Der ovale historische Ortsbereich erstreckt sich
heute auf der einstigen Siedlungsfläche Leistlin-
gens, während sich die Gehöftballung Meyen-
feld westlich des Ovals konzentrierte:
Das älteste Gebäude in diesem Dorfbereich
repräsentiert ein kleiner Wandständerbau
(Leistlinger Str. 38), der mit seinen stilistisch-
konstruktiven Details (Giebelvorkragung über
Karniesknaggen und Füllhölzern, gebogene
Fußstreben) ein typisches Beispiel für funktiona-
le Nebenbauten des frühen 18.Jh. („1704”) vor-

Meyenfeld, Königl. Preuss. Landes-Aufnahme 1896, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinformation
Niedersachsen)


Meyenfeld, Schwarzer Damm 7, Wohnwirtschaftsgebäude, „1829"


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