Farster Bauerschaft, Hauptstraße 82, Wohnwirtschaftsgebäude
Hofstelle um einen aus Isernhagen-NB stam-
menden Speicher, der zur schwach vertretenen
Gruppe der Treppenspeicher gehört und über-
dies in Ankerbalken- (einzapfend)/ Hochrähm-
konstruktion abgezimmert wurde. Der frontsei-
tig mit Holzbohlen ausgefachte Speicher ent-
stand nach dendrochronologischen Bestim-
mungen im Jahr 1668/69.
Nicht immer jedoch blieben die Sichtfassaden
und das Innere der Hallenhäuser vor baulichen
Eingriffen und letztlich optischen Beeinträch-
tigungen weitgehend verschont. Zu den bereits
zu historischen Zeiten im damaligen Sinne
modern überprägten Bauten gehört das wohl
ebenfalls um 1700 errichtete (Kammerfach in
Ständerbauweise mit Kopfbändern), hinter
beeindruckenden Stieleichen aufgehende
Hallenhaus Nr. 52, dessen Wirtschafstrakt man
vermutlich „1862" neu gestaltete. Seitdem zeigt
sich der Giebel des nach wie vor von tief he-
runtergezogenen Kübbungen charakterisierten
Hallenhauses bündig abgezimmert und durch
gleichmäßig quadratische Gefache überzogen,
in die man um 1975 zahlreiche, optisch heraus-
stechende Fenster einbrachte.
Dem Gestaltungswillen der Nachkriegszeit
unterlag wiederum der Wirtschaftsgiebei
des Halbhof-Haupthauses Nr. 82, dem die
rechte Giebelseite mit Ständern und Kopf-
bändern zum Opferfiei. Massive Ausfachungen
und der Einbruch eines Stichbogenfensters
wurden allerdings schon 1901 (mündliche
Überlieferung) erforderlich, als man den massi¬
ven, in den Wirtschaftstrakt eingebundenen
Stall in Ziegelbauweise anfügte. Nach dem
Umriss des verkleideten Wohnteiles wird das
Hallenhaus noch der 1. Hälfte des 17.Jh. zuzu-
weisen sein.
Das Hallenhaus der Kötnerstelle Nr. 90 („1660")
dokumentiert den seltenen Typ eines Dreistän-
dergerüstes (heute um eine Kübbung reduziert),
wobei seine bereits deutlich schlichtere Kon-
struktion nur noch gelegentlich hohe Fußbän-
der verstärken. Paarweise angeordnete Kopf-
bänder fehlen auffälligerweise am Wirtschafts-
giebel (Scheingeschossgiebel mit tief liegender
Giebelschwelle), verstärken jedoch die Ständer
des durch eine Balkenlage zweigeschossig
unterteilten Kammerfachs; vielleicht wurden sie
- wie mancherorts belegt - zu späterer Zeit ent-
fernt. Als man 1994 zur Sanierung von Haupt-
haus (Unterrähmgefüge!) und zugehörigem
Backhaus (um 1800) schritt, wurden beide
Gebäude entfacht und massiv hintermauert,
das Hallenhaus seines frontseitigen Anbaus
unter Pultdach entledigt und gesamtheitlich
zum Wohnhaus umgenutzt - zwangsläufig ver-
leiht ihm die neu eingebrachte dichte Durch-
fensterung das moderne Gepräge eines Ein-
familienwohnhauses.
Einem späteren Zeithorizont wird schließlich
das Zweiständerhallenhaus (Scheingeschoss-
giebel mit hoch liegender Giebeischwelle) der
einstigen Kötnerstelle Nr. 74 vornehmlich auf-
grund seiner Kammerfachabzimmerung zuzu-
weisen sein (um/vor 1700); der Bauinschrift
nach zu folgern, wurde es vermutlich um 1843
erneuert und vielleicht um eine Kübbung ver-
Farster Bauerschaft, Hauptstraße 90, Wohnwirtschaftsgebäude, Foto von 1975
222
Hofstelle um einen aus Isernhagen-NB stam-
menden Speicher, der zur schwach vertretenen
Gruppe der Treppenspeicher gehört und über-
dies in Ankerbalken- (einzapfend)/ Hochrähm-
konstruktion abgezimmert wurde. Der frontsei-
tig mit Holzbohlen ausgefachte Speicher ent-
stand nach dendrochronologischen Bestim-
mungen im Jahr 1668/69.
Nicht immer jedoch blieben die Sichtfassaden
und das Innere der Hallenhäuser vor baulichen
Eingriffen und letztlich optischen Beeinträch-
tigungen weitgehend verschont. Zu den bereits
zu historischen Zeiten im damaligen Sinne
modern überprägten Bauten gehört das wohl
ebenfalls um 1700 errichtete (Kammerfach in
Ständerbauweise mit Kopfbändern), hinter
beeindruckenden Stieleichen aufgehende
Hallenhaus Nr. 52, dessen Wirtschafstrakt man
vermutlich „1862" neu gestaltete. Seitdem zeigt
sich der Giebel des nach wie vor von tief he-
runtergezogenen Kübbungen charakterisierten
Hallenhauses bündig abgezimmert und durch
gleichmäßig quadratische Gefache überzogen,
in die man um 1975 zahlreiche, optisch heraus-
stechende Fenster einbrachte.
Dem Gestaltungswillen der Nachkriegszeit
unterlag wiederum der Wirtschaftsgiebei
des Halbhof-Haupthauses Nr. 82, dem die
rechte Giebelseite mit Ständern und Kopf-
bändern zum Opferfiei. Massive Ausfachungen
und der Einbruch eines Stichbogenfensters
wurden allerdings schon 1901 (mündliche
Überlieferung) erforderlich, als man den massi¬
ven, in den Wirtschaftstrakt eingebundenen
Stall in Ziegelbauweise anfügte. Nach dem
Umriss des verkleideten Wohnteiles wird das
Hallenhaus noch der 1. Hälfte des 17.Jh. zuzu-
weisen sein.
Das Hallenhaus der Kötnerstelle Nr. 90 („1660")
dokumentiert den seltenen Typ eines Dreistän-
dergerüstes (heute um eine Kübbung reduziert),
wobei seine bereits deutlich schlichtere Kon-
struktion nur noch gelegentlich hohe Fußbän-
der verstärken. Paarweise angeordnete Kopf-
bänder fehlen auffälligerweise am Wirtschafts-
giebel (Scheingeschossgiebel mit tief liegender
Giebelschwelle), verstärken jedoch die Ständer
des durch eine Balkenlage zweigeschossig
unterteilten Kammerfachs; vielleicht wurden sie
- wie mancherorts belegt - zu späterer Zeit ent-
fernt. Als man 1994 zur Sanierung von Haupt-
haus (Unterrähmgefüge!) und zugehörigem
Backhaus (um 1800) schritt, wurden beide
Gebäude entfacht und massiv hintermauert,
das Hallenhaus seines frontseitigen Anbaus
unter Pultdach entledigt und gesamtheitlich
zum Wohnhaus umgenutzt - zwangsläufig ver-
leiht ihm die neu eingebrachte dichte Durch-
fensterung das moderne Gepräge eines Ein-
familienwohnhauses.
Einem späteren Zeithorizont wird schließlich
das Zweiständerhallenhaus (Scheingeschoss-
giebel mit hoch liegender Giebeischwelle) der
einstigen Kötnerstelle Nr. 74 vornehmlich auf-
grund seiner Kammerfachabzimmerung zuzu-
weisen sein (um/vor 1700); der Bauinschrift
nach zu folgern, wurde es vermutlich um 1843
erneuert und vielleicht um eine Kübbung ver-
Farster Bauerschaft, Hauptstraße 90, Wohnwirtschaftsgebäude, Foto von 1975
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