Im Innern scheidet ein tief gezogener Triumph-
bogen das tonnengewölbte hölzerne Kirchen-
schiff vom kreuzgewölbten Chorraum, vor dem
die hölzerne Kanzel der Zeit um 1600 ihren
heutigen Standort fand (angeblich 1668 nach
Brand der Burgdorfer St. Pancratiuskirche
angekauft). Im Westen steht ihr eine hölzerne
Orgelempore gegenüber, die der schlanke,
klassizistische Orgelprospekt überragt (um
1820). Die seit 1982 farblich neu und schlicht
gefasste Kirche schmücken einige teilweise
erhaltene Malereien, so beispielsweise das Ab-
bild einer Madonna auf der Mondsichel. Die his-
torische Ausstattung ergänzen eine steinerne
Taufe des Jahres 1654 und ein 1994 auf dem
Kirchenboden wieder aufgefundenes Kruzifix
des 16.Jh.
Nach der Auflassung des historischen Kirch-
friedhofes (1880 durch die begradigte Dorf-
straße nochmals reduziert) wurden die er-
haltenen barockisierenden Stelen (zumeist 17.
und 18.Jh.) an die Außenwand der Kapelle
verbracht, wo sie zusammen mit einem figür-
lich interpretierten Kriegerehrenmal, einem
hoch aufgesockelten, knienden Soldaten, an die
einstige Funktion der Fläche erinnern.
Deutlichsten Hinweis auf den Bestattungsort
gibt jedoch das vor dem Turm aufgehende,
ebenfalls aus Raseneisenstein gefügte Erb-
begräbnis der Familie Johann Friedrich von
Hattorfs, Oberst des in Isernhagen stationierten
königlichen Dragonerregiments „Königin”, des-
sen Wohnhaus an der Dorfstraße erhalten blieb.
1788 wurde das „16 Fuß lang und breitfe]”, für
zwölf Leichen berechnete Grufthaus nicht ohne
Beschwerde der Anwohner in den Boden ein-
gelassen, da es den „Kirchhoff gar zu sehr
[beschränke]...” (zit. bei K. Griemsmann, Isern-
hagen, 1973). 1913 wurde ihm ein Erinnerungs-
stein an die Befreiungskriege 1813 vorgelagert,
ein Findling mit bronzener Inschriftenplatte
(„1813 - 1913. Einfach sein, treu, wahr und
hart, ist deutschen Volkes Eigenart”).
Den Auftakt zum Kirchviertel bildet das zweige-
schossige Wohnhaus der Hofstelle Dorfstraße
73 („1909”), das zusammen mit den anschlie-
ßenden, deutlich jüngeren Wirtschaftsbauten
einen Dreiseithof ausbildet. Den zweigeschossi-
gen Ziegelbau unter Walmdach zieren aufwen-
dige Floralfriese aus glasierten Formziegeln, die
zusammen mit den ebenfalls aus glasierten
Ziegeln verlegten Sohlbänken und dem erkerar-
tig vorspringenden Gartenraum vom Wohlstand
seiner Bewohner berichten.
Fast unscheinbar wirkt dagegen der einge-
schossige giebelständige Ziegelbau der Schule
(um 1915/20; An der Marienkirche 1), zumal
das als Stockwerksbau abgezimmerte, be-
nachbarte Pfarrwitwenhaus des Jahres 1691
(Nr. 2) das Kirchviertel optisch dominiert:
Andreaskreuze und Rautenmuster in den
Brüstungsfeldern unter den Fenstern Überspan-
nen zusammen mit Vierpässen die Fassade
dieses zweigeschossigen Gebäudes, dessen
Zugang über eine schmale, von Diamantierun-
gen verzierte Rundbogenpforte erfolgt. Nach
der Bauinschrift soll das barocke giebelständige
Gebäude (1982 saniert) vom Burgwedeler
Zimmermeister M[eister] D. Depken erstellt wor-
Kircher Bauerschaft, Marienkirche, Blick von Nordwesten
233
bogen das tonnengewölbte hölzerne Kirchen-
schiff vom kreuzgewölbten Chorraum, vor dem
die hölzerne Kanzel der Zeit um 1600 ihren
heutigen Standort fand (angeblich 1668 nach
Brand der Burgdorfer St. Pancratiuskirche
angekauft). Im Westen steht ihr eine hölzerne
Orgelempore gegenüber, die der schlanke,
klassizistische Orgelprospekt überragt (um
1820). Die seit 1982 farblich neu und schlicht
gefasste Kirche schmücken einige teilweise
erhaltene Malereien, so beispielsweise das Ab-
bild einer Madonna auf der Mondsichel. Die his-
torische Ausstattung ergänzen eine steinerne
Taufe des Jahres 1654 und ein 1994 auf dem
Kirchenboden wieder aufgefundenes Kruzifix
des 16.Jh.
Nach der Auflassung des historischen Kirch-
friedhofes (1880 durch die begradigte Dorf-
straße nochmals reduziert) wurden die er-
haltenen barockisierenden Stelen (zumeist 17.
und 18.Jh.) an die Außenwand der Kapelle
verbracht, wo sie zusammen mit einem figür-
lich interpretierten Kriegerehrenmal, einem
hoch aufgesockelten, knienden Soldaten, an die
einstige Funktion der Fläche erinnern.
Deutlichsten Hinweis auf den Bestattungsort
gibt jedoch das vor dem Turm aufgehende,
ebenfalls aus Raseneisenstein gefügte Erb-
begräbnis der Familie Johann Friedrich von
Hattorfs, Oberst des in Isernhagen stationierten
königlichen Dragonerregiments „Königin”, des-
sen Wohnhaus an der Dorfstraße erhalten blieb.
1788 wurde das „16 Fuß lang und breitfe]”, für
zwölf Leichen berechnete Grufthaus nicht ohne
Beschwerde der Anwohner in den Boden ein-
gelassen, da es den „Kirchhoff gar zu sehr
[beschränke]...” (zit. bei K. Griemsmann, Isern-
hagen, 1973). 1913 wurde ihm ein Erinnerungs-
stein an die Befreiungskriege 1813 vorgelagert,
ein Findling mit bronzener Inschriftenplatte
(„1813 - 1913. Einfach sein, treu, wahr und
hart, ist deutschen Volkes Eigenart”).
Den Auftakt zum Kirchviertel bildet das zweige-
schossige Wohnhaus der Hofstelle Dorfstraße
73 („1909”), das zusammen mit den anschlie-
ßenden, deutlich jüngeren Wirtschaftsbauten
einen Dreiseithof ausbildet. Den zweigeschossi-
gen Ziegelbau unter Walmdach zieren aufwen-
dige Floralfriese aus glasierten Formziegeln, die
zusammen mit den ebenfalls aus glasierten
Ziegeln verlegten Sohlbänken und dem erkerar-
tig vorspringenden Gartenraum vom Wohlstand
seiner Bewohner berichten.
Fast unscheinbar wirkt dagegen der einge-
schossige giebelständige Ziegelbau der Schule
(um 1915/20; An der Marienkirche 1), zumal
das als Stockwerksbau abgezimmerte, be-
nachbarte Pfarrwitwenhaus des Jahres 1691
(Nr. 2) das Kirchviertel optisch dominiert:
Andreaskreuze und Rautenmuster in den
Brüstungsfeldern unter den Fenstern Überspan-
nen zusammen mit Vierpässen die Fassade
dieses zweigeschossigen Gebäudes, dessen
Zugang über eine schmale, von Diamantierun-
gen verzierte Rundbogenpforte erfolgt. Nach
der Bauinschrift soll das barocke giebelständige
Gebäude (1982 saniert) vom Burgwedeler
Zimmermeister M[eister] D. Depken erstellt wor-
Kircher Bauerschaft, Marienkirche, Blick von Nordwesten
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