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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0257
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er erst 1727 in dieser Form dem 1592 (dendro-
datiert) erstellten Unterbau aufgesetzt, wobei er
die Knaggentypen formidentisch übernahm
(mglw. nur erhöht?).
Der Kernbau des 16.Jh. zeigte ursprünglich das
Nebeneinander von Unterrähmkonstruktion in
der Diele und Ankerbalkenzimmerung in den
Kübbungen (erhaltene Zapfenlöcher in den
Kübbungsaußenwänden), bis spätere bauliche
Veränderungen diese alte Konstruktion ver-
drängten. So wurde die durch Ankerbalken ab-
gesteckte geringe Höhe in den Kübbungen hin-
derlich, als man um 1825/30 (dendrodatierter
Umbau) zum Ausbau der westlichen Kübbung
zu Wohnraum bzw. Kammern schritt. Neben
dem zweigeschossigen Kammerfach in Stän-
derbauweise (eingeschobene Balkenlage!), das
ursprünglich vier Kammern aufwies und später-
hin auf zwei größere Stuben reduziert worden
ist, wurden so neue Flächen für Wohnen und
Wirtschaften frei, obgleich auch der großzügige
Bereich vor dem Kammerfach diesen Funk-
tionen vorbehalten war; deutlichster Hinweis
darauf ist der sieben Meter lange Luchtbalken.
In einiger Entfernung zum Kammerfach erhebt
sich inmitten alten Eichenbestandes ein Back-
haus mit kombinierter Speicherfunktion, wie an
dem mittels durchgezapfter Ankerbalken abge-
teilten Schüttboden deutlich abzulesen ist (um
1760). Nach einem eingemauerten Inschriften-
stein erweiterte man diesen Wandständerbau
„1778” durch einen massiven Ofentrakt, dessen
Substruktion mächtige Findlinge ausbilden;
offensichtlich hoffte man durch diese Maßnah-
me die Brandgefahr des Backhauses zu mini-
mieren.


Nur wenige Meter weiter östlich zeichnet sich
die Traufseite des Backhauses der benachbar-
ten Hofstelle Nr. 44 ab, eines vergleichsweise
aufwendig abgezimmerten Backhauses (Schein-
geschossgiebel) in Ankerbalkenkonstruktion
(eingehälst) des Jahres „1716”, das in Aufbau
und Aufriss dem Backhaus der westlich dem
Wöhler-Dusche-Hof angrenzenden Hofstelle Nr.
38 entspricht. Dieses wurde allerdings deutlich
schlichter ausgeführt, wie der flächige
Scheingeschossgiebel und die Kopfwinkelhöl-
zer anstelle der Karniesknaggen belegen; auch
dieses Backhaus (um 1760/70) erhielt 1848
(Bauinschrift) giebelseitig einen Anbau vorge-
legt.
Das erstgenannte Backhaus ist Teil des sog.
Rahlfs-Hofes Nr. 44, dessen Wohnhaus inmit-
ten eines weitläufigen Gartens besonderes
Augenmerk verdient. Das zweigeschossige
Ziegelgebäude unter Walmdach mit dekorati-
vem Windfang entstand laut Bauinschrift im
Jahr 1914. „1938” wurde dem Wohnhaus ein
massiver Wirtschaftstrakt vorgelegt, der ver-
mutlich einen älteren und flacher gehaltenen
ersetzte. Die Hofstelle, die heute die Nr. 46
trägt, ergänzen weitere funktionale Nebenge-
bäude des frühen 20.Jh. und ein teilweise mas-
siv errichteter Winkelbau (ehern. Scheune?) als
Abschluss gegen Osten.
Das sich auf der gegenüberliegenden Straßen-
seite erhebende Hallenhaus Nr. 53 entstand

Niedernhägener Bauerschaft, Am Ortfelde 62, Speicher

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