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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0269
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Langenhagen, Walsroder Straße 44, Bunker, Blick von Südosten


Langenhagen, Walsroder Straße 42, Wohnwirtschaftsgebäude, Blick von Südwesten



Erbbegräbnisses allerdings an ihren heutigen
Standort verbracht.
In diesem Zusammenhang sei auf eine weitere
Ehrenmalgruppe hingewiesen, auf vier heute
westlich der Neuen Bult auf einer Grünfläche
aufgehende Gedenkmaie, von denen man drei
aufgrund ihrer offensichtlichen Beziehung zum
Reitsport von Hannover an ihren heutigen
Standort bei der Galopprennbahn versetzte
(Theodor-Heuss-Str. 41).
Zurück zum historischen Kernbereich Langen-
hagens entlang der Walsroder Straße führt der
Weg vorbei an der Villa Robert-Koch-Straße 4,
1910 als verputzter Massivbau entstanden.
Details des traditionellen Landhausstils sind hier
an den Giebelseiten bzw. den über Knaggen
vorkragenden Fachwerkgiebeln und dem log-
giaartigen Eingang mit rustiziertem Pfeiler abzu-
lesen, während das gebrochene Giebelfeld des
Treppenturmes moderne geometrische Formen
rezipiert. Unklar bleibt die Bedeutung des
Heroldstabreliefs, in der Antike ein Symbol für
Frieden und Unverletzlichkeit, hier vielleicht als
hauseigene Schutzzeichen uminterpretiert.
Südlich des Klinikgeländes konzentriert sich
eine letzte kleinere Gruppe an Baudenkmalen,
augenscheinlich ohne größeren inhaltlichen
Zusammenhang, aber auffälligerweise im ältes-
ten Langenhagener Ortsbereich, dem Brink,
gelegen - vier Fachwerkbauten, ein Putzbau
und ein Bunker: Von der zwischenzeitlich fast
völlig abgegangenen bäuerlichen Hauskultur
berichtet als ältestes Baubeispiel das ausge-
sprochen kleine, wohl als Altenteiler errichtete
Zweiständerhaus Kastanienallee 29 (Kopfwin-
kelhölzer, 2. Hälfte 17.Jh.), dessen niedrige
Kübbungen nur die Unterstellung von Kleinvieh
erlaubte; vielleicht wurde es deswegen im
19.Jh. zur Schuhmacher-Werkstatt umgenutzt.
Nur wenige Jahrzehnte später datiert das kleine
Backhaus der weiterhin mit einem steinernen
Brunnentrog („1713”) ausgestatteten Hofstelle
Kastanienallee 3; das heute fast vollständig mit
neuen Ziegeln ausgefachte Gebäude wird nach
seinen gebogenen Fußstreben im frühen 18.Jh.
entstanden sein. Schließlich dokumentieren
den jüngeren Zeithorizont der bäuerlich-länd-
lichen Bauentwicklung das Vierständerhallen-
haus Walsroder Straße 42 (nach dem kräftigen
Giebelvorsprung über Knaggen im Wirtschafts-
giebel um 1760) und der lang gestreckte, jüngst
sanierte Fachwerkbau des 19.Jh. Walsroder
Straße 91 a, einst Dorfwirtschaft in Langenha-
gen (sog. Dorfkrug). Repräsentatives Wohnen
der Jahrhundertwende veranschaulicht hinge-
gen der eingeschossige Ziegelbau mit Zier-
drempel Kastanienalle 15 („1903”), ein klassi-
scher Vertreter des mehrfach in Langenhagen
erhaltenen Landhausstils. Vergleichbar der Villa
Robert-Koch-Straße 4 zeigt das Gebäude den
typischen, in einen Zwerchgiebel mündenden
Mittelrisalit - hier mit Glockengiebel mit First-
und Eckstaffel -, breite Bogenarchitekturen
oder -fenster und Drillingsstaffeln mit kleinteili-
gem Oberlicht. Beliebt war damals auch das
Spiel mit Sichtmauerwerk im Wechsel mit
Putzflächen bzw. der Kontrast der Farben, zu
dem auch die aus glasierten Ziegeln gefügten,
tief herunter gezogenen Sohlbänke der Fenster

Langenhagen, Walsroder Straße 91 a, ehern. Dorfkrug

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