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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0270
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beitrugen. Ein Kuriosum unter den Langenha-
gener Baudenkmalen bleibt der Bunker
Walsroder Straße 44, kurz vor dem Zweiten
Weltkrieg errichtet. Seine einstige Nutzung ist
allerdings nur an der Massigkeit des Gebäudes
und den kleinen Lichtschächten abzulesen; mit
Satteldach, Kunststein-Geschossgesimsen,
polygonalem Treppenturm und rustizierten
Toren zitiert er vielmehr Architekturdetails, die
im Südwesten Deutschlands mittelalterliche
Burgen, Rathäuser und Bürgerhäuser kenn-
zeichnen. Möglicherweise ist diese repräsenta-
tive Gestaltung ein Hinweis auf die Zweitnut-
zung des Gebäudes, das obergeschossig der
Hitlerjugend als Versammlungsraum diente.
EVERSHORST
Schon 1781 wird die Gehöftgruppe Evershorst
auf der Kurhannoverschen Karte westlich von
Langenhagen kartiert - damals immerhin zwei
Feuerstellen groß.
Der überkommene, inmitten weiter Wiesen-
und Weideflächen aufgehende Baubestand
(Evershorster Str. 70) datiert hingegen deutlich
jünger: Eine steinerne Pforte („1949”) fungiert
als Auftakt der idyllischen und weitläufigen
Hofstelle, die von ihrer Gebäudevielfalt und der
landschaftlichen Umgebung gleichermaßen
profitiert. Zwei Ziegelscheunen (um 1900 und
„1896”) grenzen die massiv umfriedete Hof-
stelle von der Straße ab, die das Gehöft in
einem scharfen Bogen umläuft. Dahinter zeich-
net sich der (Zier-)Wirtschaftsgiebel des in
Vierständerbauweise erstellten Haupthauses
(„1881”) ab, mit seinen figürlichen Schnitzereien
und Kopfwinkelhölzern ein seltener Beleg für
historistisches Bauen auf dem Lande, wobei
sein nostalgisches Repertoire durch die lebhaf-
te Farbgebung eine zusätzliche Steigerung
erfährt.
1833 entstand der ebenfalls in Vierständerbau-
weise abgezimmerte, etwas abgerückte
Altenteiler, dessen Gefache der Sockelzone mit
Raseneisenstein geschlossen wurden - wiede-
rum ein seltener Beleg dieser rustikalen
Ausfachung in der Langenhagener Region.
Zusammen mit einem kleinen Fachwerkbau der
Zeit um 1800 (Speicher?) ergänzt er die
Randbebauung des großzügigen Wirtschafts-
hofes, dem sich rückseitig ein rechteckiger,
massiv umgrenzter Rasengarten anschließt.
LANGENHAGEN/ENGELBOSTEL

Als kleine Gehöftansammlung (Bostel -
Burstelle = Bauernstelle) begann wohl die
Geschichte Engelbostels, das nach seiner
Namensendung ,,-bostel” angeblich schon vor
1000 bestanden haben soll. Die Ansiedlung
nutzte damals die geologischen Vorteile eines
lang gestreckten Diluviairückens aus, der sich in
Ostwest-Richtung durch die Engelbosteler
Moorgeest zieht und im Norden und Süden an
die sandigen Böden der Niederungen stößt.
Ihm folgte die Hauptachse der historischen
Ortschaft, die heutige Straße Alt-Engelbostel,
die schon im endenden 18.Jh. zusammen mit


Langenhagen, Robert-Koch-Straße 4, Villa, Blick von Nordosten

Langenhagen/Evershorst, Evershorster Straße 70, Wirtschaftsgiebel des Haupthauses, „1881"


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