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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0313
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auch die Tagungsorte des bischöflichen
Gerichtes (sog. Send) und zogen überdies den
Zehnten des zugehörigen Umlandes ein. Erst
im Verlauf des 14.Jh. wurde die Bedeutung
Sievershausens mit seiner Eingliederung in das
Archidiakonat Schmedenstedt empfindlich
geschmälert, obgleich der Zehnte aus zahlrei-
chen Dörfern weiterhin zum Wohlstand der dor-
tigen Kirche beitrug.
Stand Sievershausen vermutlich zunächst unter
rein geistlicher Grundherrschaft, so gehörte es
seit dem 14.Jh. zu der dem welfischen Amt
Meinersen unterstehenden Vogtei Uetze. Mit
der Gerichtsbarkeit von .dat Dorp to Syver-
deshusen...” waren im 14.Jh. hingegen die Her-
ren von Bartensleben belehnt, die diese 1349
den Brüdern von Schwichelt verpfändeten. Die
Manifestierung eines Adelsgerichtes, das die
Herren von Schwichelt überdies bis 1692 per-
sönlich ausübten, gab stetig Anlass zu Streitig-
keiten mit dem landesherrlichen Amt Meiner-
sen, das die Rechtsprechung für sich bean-
spruchte; erst die Aufhebung der Patrimo-
nialgerichte zu napoleonischer Zeit bereitete
diesem zähen und für die Ortsentwicklung
sicherlich nicht immer zuträglichen Konflikt ein
Ende.
Zwischen 1575 und 1723 war der Ort der
Superintendantur Burgdorf unterstellt, bis man
- 1723 - die Superintendantur Sievershausen
begründete, die bis 1965 bestand - dennoch
präsentierten sich die Besitzverhältnisse im
Dorf, das 1694 zwar 24 Kötner und sechs
Brinksitzer zählte, aber über keinen Vollmeier-
oder Halbmeierhof verfügte, vergleichsweise
bescheiden (Mitte 19.Jh.: zzgl. 24 Abbauern):
Die Anwohnerschaft lebte vorwiegend vom
Ackerbau und insbesondere vom Roggen-
anbau, während der seit dem 18./19.Jh. betrie-
bene Flachsanbau dem Nebenerwerb, die
Viehzucht fast ausschließlich der Eigenversor-
gung diente. Auch nach Erlass der allgemeinen
Gewerbeordnung 1848, die die Ansiedlung
handwerklicher Berufe auf dem Land ermög-
lichte, blieb die Anwohnerschaft weitgehend
bäuerlich orientiert. Erst 1852/53 wurde von
zehn Kötnern eine Ziegelei am Hämeier Wald,
1905 die Molkerei Sievershausen gegründet,
weitere kleinere Betriebe siedelten sich an.
Durch bauliche Verdichtungen der Nachkriegs-
zeit hat sich der bis ins 20.Jh. hinein von der
Oelerser Straße im Westen und der Trift im
Südosten bezeichnete Ort in südlichen Rich-
tungen bis zum Verlauf der Autobahn A 2 ver-
größert, die heute Sievershausen vom süd-
lichen Ortsteil Hämelerwald trennt.

Martinskirche
Als wichtigster baulicher Zeuge der Sievers-
hausener Vergangenheit bestimmt noch heute
die Martinskirche die Kernlage des historischen
Dorfes, deren bauliche Anfänge in das lO.Jh.,
spätestens das 11.Jh. zu datieren sind - eine
Zeitsetzung, die mit der frühen Nennung Sie-
vershausens im Archidiakonatsverzeichnis har-
moniert; angeblich blieben Teile dieses ältesten
Saalbaus bis heute in der Nordwand des
Bruchsteinbaus erhalten (Zum Krähenfeld 3). Im
Sievershausen, Zum Krähenfeld 3, Kirche St. Martin, Außenansicht mit Kirchfriedhof

Sievershausen, Königl. Preuss. Landes-Aufnahme 1896, Ausschnitt (Landesvermessung und Geobasisinforma-
tion Niedersachsen)


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