Neustadt a. Rbge., Marktstraße 4, Rathaus u. ehern. Wacht- und Spritzenhaus (links)
das Übergreifen des Feuers auf die wichtigen
städtischen Gebäude minimieren wollte.
Vermutlich zeigte es ursprünglich zwei seitliche,
utluchtenartige Erkervorsprünge, die allerdings
spätestens 1830 aufgegeben worden sein dürf-
ten, als man zur Umgestaltung des Rathauses
schritt. Damals wurde das unmittelbar gegen-
überliegende Wachthaus als Wohnhaus des
Nachtwächters und Spritzenhaus (Nr. 36)
errichtet, nachdem man seinen nahebei gelege-
nen Vorgängerbau von 1734 als baufällig, seine
Spritzenanlage als stets durchfeuchtet und
schwer handhabbar erkannt hatte. Das neue
Wacht- und Spritzenhaus wies bei geringeren
Gesamtmaßen eine dem älteren Rathaus ver-
gleichbare Baugestalt auf, bestehend aus
einem flach aufgesockelten Fachwerkgeschoss
und einem weit vorkragenden Walmdach. Nach
der Rekonstruktion seiner ursprünglichen
Gestaltung wird es nach der jüngsten Sanie-
rung wieder allseitig von einem Säulenkranz
umzogen, der dem kleinen Gebäude zusam-
men mit der überputzten Fachwerkfassade die
damals allerorts beliebte antikisierende (= klas-
sizierende) Gestalt verlieh. Um die Ensemble-
wirkung zu verstärken und die städtische Mitte
angemessen repräsentativ erscheinen zu las-
sen, erhielt das Fachwerkrathaus wohi noch im
gleichen Jahr die nobilitierende Putzfassade
vorgelegt, deren Axialausrichtung durch Frei-
treppe, Lisenen und Zwerchhaus ausgebildet
noch heute den Kirchplatz bestimmt. Leider
musste bei der 1980/81 durchgeführten Grund-
sanierung beider Bauten ein Großteil der histo-
rischen Substanz modernen Rekonstruktionen
(Putzfassade Rathaus, Dachaufbau Wacht-
haus) weichen bzw. Historisches hinter
Modernem zurücktreten (Fachwerkfassade
Wachthaus). Dennoch blieb zusammen mit
dem von einer alten Kastanie beschirmten
sandsteinernen Löwenbrunnen (2. Hälfte
19.Jh.) und dem benachbarten, neu aufgemau-
erten Brunnenschacht ein beeindruckendes
Gesamtbild der historischen Mitte Neustadts
erhalten.
An der sich zu beiden Seiten des Rathaus-
platzes entwickelnden, seit 1980 zur Einkaufs-
Neustadt a. Rbge., Marktstraße, straßenraumeinfassende Bebauung, Blick von Norden
und Fußgängerzone ausgestalteten Markt-
straße blieb innerhalb der modernen Ge-
schäftshausbebauung nur noch sehr wenig
Historisches erhalten. Dennoch ist ihre jüngere,
nach historischen Fotografien erst um 1898
erfolgte Bebauung gegen Westen noch sehr
deutlich an der anliegenden Bausubstanz abzu-
lesen (Nrn. 17, 18, 19, 22, 24, 25, 30), der
auch das einstige jüdische Bankhaus Meinrath
(bis 1938; Nr. 25) zuzuordnen ist; leider wurde
ein Teil durch den Verlauf der Wunstorfer Straße
und der Landwehr-Unterführung vom histori-
schen Kernbereich Neustadts getrennt.
Die massiven Wohn- und Geschäftshäuser die-
ses Straßenabschnitts zeigen fast durchweg
die typische Baugestalt der Jahrhundertwende
- durch Blendgliederungen, Zwerchgiebel und
Riemchenverklinkerungen gestaltete Backstein-
fassaden bestimmen das Straßenbild (Markt-
straße 18, 19, 24, 25, 28). Baulich setzen sich
insgesamt nur drei zweigeschossige Bauten ab,
die wiederum drei Baustile der Zeit zwischen
1890 und 1910 repräsentieren: Während der
von einem barockisierenden Zwerchhaus
Neustadt a. Rbge., Marktstraße 11, 13, 14
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das Übergreifen des Feuers auf die wichtigen
städtischen Gebäude minimieren wollte.
Vermutlich zeigte es ursprünglich zwei seitliche,
utluchtenartige Erkervorsprünge, die allerdings
spätestens 1830 aufgegeben worden sein dürf-
ten, als man zur Umgestaltung des Rathauses
schritt. Damals wurde das unmittelbar gegen-
überliegende Wachthaus als Wohnhaus des
Nachtwächters und Spritzenhaus (Nr. 36)
errichtet, nachdem man seinen nahebei gelege-
nen Vorgängerbau von 1734 als baufällig, seine
Spritzenanlage als stets durchfeuchtet und
schwer handhabbar erkannt hatte. Das neue
Wacht- und Spritzenhaus wies bei geringeren
Gesamtmaßen eine dem älteren Rathaus ver-
gleichbare Baugestalt auf, bestehend aus
einem flach aufgesockelten Fachwerkgeschoss
und einem weit vorkragenden Walmdach. Nach
der Rekonstruktion seiner ursprünglichen
Gestaltung wird es nach der jüngsten Sanie-
rung wieder allseitig von einem Säulenkranz
umzogen, der dem kleinen Gebäude zusam-
men mit der überputzten Fachwerkfassade die
damals allerorts beliebte antikisierende (= klas-
sizierende) Gestalt verlieh. Um die Ensemble-
wirkung zu verstärken und die städtische Mitte
angemessen repräsentativ erscheinen zu las-
sen, erhielt das Fachwerkrathaus wohi noch im
gleichen Jahr die nobilitierende Putzfassade
vorgelegt, deren Axialausrichtung durch Frei-
treppe, Lisenen und Zwerchhaus ausgebildet
noch heute den Kirchplatz bestimmt. Leider
musste bei der 1980/81 durchgeführten Grund-
sanierung beider Bauten ein Großteil der histo-
rischen Substanz modernen Rekonstruktionen
(Putzfassade Rathaus, Dachaufbau Wacht-
haus) weichen bzw. Historisches hinter
Modernem zurücktreten (Fachwerkfassade
Wachthaus). Dennoch blieb zusammen mit
dem von einer alten Kastanie beschirmten
sandsteinernen Löwenbrunnen (2. Hälfte
19.Jh.) und dem benachbarten, neu aufgemau-
erten Brunnenschacht ein beeindruckendes
Gesamtbild der historischen Mitte Neustadts
erhalten.
An der sich zu beiden Seiten des Rathaus-
platzes entwickelnden, seit 1980 zur Einkaufs-
Neustadt a. Rbge., Marktstraße, straßenraumeinfassende Bebauung, Blick von Norden
und Fußgängerzone ausgestalteten Markt-
straße blieb innerhalb der modernen Ge-
schäftshausbebauung nur noch sehr wenig
Historisches erhalten. Dennoch ist ihre jüngere,
nach historischen Fotografien erst um 1898
erfolgte Bebauung gegen Westen noch sehr
deutlich an der anliegenden Bausubstanz abzu-
lesen (Nrn. 17, 18, 19, 22, 24, 25, 30), der
auch das einstige jüdische Bankhaus Meinrath
(bis 1938; Nr. 25) zuzuordnen ist; leider wurde
ein Teil durch den Verlauf der Wunstorfer Straße
und der Landwehr-Unterführung vom histori-
schen Kernbereich Neustadts getrennt.
Die massiven Wohn- und Geschäftshäuser die-
ses Straßenabschnitts zeigen fast durchweg
die typische Baugestalt der Jahrhundertwende
- durch Blendgliederungen, Zwerchgiebel und
Riemchenverklinkerungen gestaltete Backstein-
fassaden bestimmen das Straßenbild (Markt-
straße 18, 19, 24, 25, 28). Baulich setzen sich
insgesamt nur drei zweigeschossige Bauten ab,
die wiederum drei Baustile der Zeit zwischen
1890 und 1910 repräsentieren: Während der
von einem barockisierenden Zwerchhaus
Neustadt a. Rbge., Marktstraße 11, 13, 14
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