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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0362
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Wald, so kreuzt nach zirka drei Kilometern
Entfernung eine kleine Gewölbebrücke den
sog. Eilveser Grund. Die aus Natursteinen
gefügte, teilweise überformte Brücke über-
spannt mit ihrem vier Meter weiten Halbkreis-
gewölbe einen schmalen Wasserlauf und wird
über einen Schlussstein mit königlichem
Wappen in das Jahr 1781 datiert.
NEUSTADT A. RBGE./EMPEDE

Das sich um einen Straßenbering als
Haufendorf entwickelnde Empede liegt zirka
2,5 Kilometer in nördlicher Richtung von Neu-
stadt entfernt, mit dem es die Landesstraße L
191 direkt verbindet. Der am westlichen
Leineufer auf fast ebenen, vom Grundwasser
beeinflussten Talsandgebiet gewachsene Ort
wird geographisch der Hannoverschen Moor-
geest zugeordnet, deren landschaftliches
Erscheinungsbild in diesem Bereich Altarme der
Leine und deren Restgewässer bestimmen. So
wird der südliche Verlauf des Ortsgrundrisses
von der Überschwemmungsgrenze der Leine
vorgegeben, während die westliche Grenze der
Verlauf der Empeder Beeke markiert.
Das ursprünglich um eine Freifläche in unregel-
mäßiger Parzellierung gewachsene Dorf wurde
in gleicher Struktur schon 1771 erfasst, als es
noch 28 Feuerstellen zählte; bis heute ist die
Ortschaft flächenmäßig nur geringfügig nach
Norden und Westen gewachsen, so dass den
weiteren Straßenbering des Dorfkerns in tradi-
tioneller Weise breitlagernde Wohnwirtschafts-
gebäude und kleinere Wohnhäuser mit recht
üppigen Gärten umschreiben.
Den Auftakt zum historischen Dorfkern bildet
seit zirka 1918 ein grottenartig gefasster und
später um zwei Findlinge erweiterter Ehren- und
Gedenkbezirk zur Erinnerung der Toten beider
Weltkriege, der damals westlich der Beeke und
damit außerhalb des Dorfkerns eingerichtet
wurde (Empeder Str.).
Nur wenige Jahre früher war um 1907 das
gegenüber gelegene Querdielenhaus in
Ziegelbauweise entstanden, dessen abwechs-
lungsreich gestaltete Fassade hälftig ein deko-
rativ gestalteter Vorgarten einnimmt (Nr. 3): Den
von einem Heckenkarree umzogenen Konife-
rengarten (1946 angelegt) dominieren zwei
schlanke, kegelförmige Eiben, die in ihrem geo-
metrisierenden Formschnitt einen eigentüm-
lichen Kontrast zur historistischen Fassade des
eingeschossigen Ziegelbaus formulieren. Er
wurde ganz im historistischen Stil der Jahrhun-
dertwende durch Bänder, Lisenen und einen
zwerchhausartig in das Dach rückbindenden
Risalit dekoriert, ohne moderne Elemente des
Jugendstils aufzugreifen. In der Nebeneinan-
derschaltung von Wirtschafts- und Wohnteil
folgt das kleine Wohnwirtschaftsgebäude aller-
dings bereits Bauprinzipien, die vom giebel-
ständigen niedersächsischen Hallenhaus deut-
lich Abstand nehmen.
Ähnliches ist auch für die hinter der Bachüber-
brückung sichtbare alte Schule Empeder
Straße 6 und den parallel zur Straße gelagerten

Empede, Empeder Straße 3, Wohnwirtschaftsgebäude, um 1907



Empede, Empeder Straße 9, Wohnwirtschaftsgebäude, um 1850/60

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