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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0375
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Laderholz, Graue Winkel 1, Kapelle, 1885, Blick auf den Westturm, Architekt Rüffert


Der Dorfkern am Flachsberg wird nach der zeit-
genössischen Einweihungsschrift seit 1885 von
einer Kapelle „im frühgotischen Style” (Graue
Winkel 1) dominiert, die sich inmitten einer klei-
nen umhegten Grünfläche erhebt. 1877 vom
Architekten Rüffert entworfen, wurde sie erst
acht Jahre später mit einigen Abweichungen
zum Planentwurf realisiert. Der schlichte Ziegel-
bau ist der Nachfolgebau einer Fachwerk-
kapelle, die schon vor 1543 im Straßenbering
Flachsberg/Graue Winkel errichtet und nach
der Vollendung des heutigen Sakralbaus abge-
brochen worden war.
Das hell herausstechende Tympanonrelief
(Lamm Gottes) akzentuiert das Westturmportal
und eröffnet den schlichten Innenraum, der sich
aus einem flach gedeckten Saal und einem
leicht erhöhten, polygonalen Chor zusammen-
setzt.
Die Kapelle bildet zusammen mit einem
Pfeilerdenkmal zur Erinnerung der Toten des
Ersten Weltkrieges (Zur alten Schule 14) den
historischen Dorfkern aus, von dessen Ge-
schichte auch ein in Vierständerbauweise
errichtetes, heute ganz zu Wohnzwecken
genutztes Wohnwirtschaftsgebäude (Graue
Winkel 3; um 1830/40) und eine Quer-
durchfahrtsscheune (Zur alten Schule 9)
berichten.
Folgt man der dörflich-bäuerlichen Straße An
der Alpe nach Osten, so führt der Weg hinter
der kreuzenden Landesstraße L 192 zur alten
Mühle (Nr. 2), einem durch den Geländeabfall
stark höhendifferierenden Bruchsteinbau mit
Fachwerkober- bzw. vorkragendem Dachge-
schoss. Die 1165 erstmals erwähnte, 1554 zur
Amts- und Zwangsmühle für Nöpke, Borstel
und Hagen erhobene, 1738 neu erbaute
(Bauinschrift) und 1880 um einen quer gesetz-
ten Ziegelwohnteil erweiterte Mühle war
ursprünglich nur mit einem unterschlächtigen
Wasserrad ausgestattet. Erst mit dem Ausbau
einer zweiten Mühle im Jahr 1845 wurde sie um


ein zweites, oberschlächtiges Rad ergänzt.
Nördlich von Laderholz zeigt das am Rande
eines lichten Waldbestandes gelegene Gehöft
Brunnenborstel 2 einen lang gestreckten,
durch zahlreiche anliegende Nebengebäude
fast allseitig geschlossenen Wirtschaftshof, der
möglicherweise aus zwei Einzelgehöften zusam-
menwuchs. Umgeben von altem Baumbestand
blieb hier eine aufgrund ihres historischen
Baubestandes außergewöhnlich beeindrucken-
de Hofanlage mit locker angeordneten landwirt-
schaftlichen Nebengebäuden erhalten, unter
denen neben einer teilmassiven Längsdurch-
fahrtsscheune mit holzverschaltem Giebel-
drempel (um 1800/10) und dem lang gestreck-
ten Backsteinstali (um 1900) auch eine mögli-
cherweise als Schafstall genutzte Bretter-
scheune hervorzuheben ist (Mitte 19.Jh.).
Wesentlich älter datiert hingegen das an seinem
Wirtschaftsgiebel durch dekorative K-Streben
und Bohlenausfachungen gestaltete Zweistän-
derhaupthaus (um 1780), dessen rechte
Kübbung Ende des 19.Jh. verbreitert wurde.
Innerhalb der Gruppe der mit K-Streben und
Holzbohlenausfachungen versehenen Hallen-

Laderholz, Zur alten Schule 9, Wohnwirtschaftsgebäude

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