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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0376
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häuser Neustadts gilt es heute zu den unver-
sehrtesten und beeindruckendsten Baubei-
spielen.

NEUSTADT A. RBGE./LUTTER

Das heute an der Mandelsloh mit Laderholz
verbindenden Landesstraße L 383 gelegene
Haufendorf Lutter markiert den Übergang von
der hügeligen Husum-Linsburger Geest im
Südwesten zur Allertalsandebene im nördlich
anschließenden Bereich.
Die 1741 als „die ärmste und schlechteste im
ganzen Amt” genannte, historisch unbedeuten-
de Dorfschaft wird nur vereinzelt im
Zusammenhang mit Zahlungen oder Bindun-
gen an den Bischof von Minden, das Wunstor-
fer Stift und die Herren von Mandelsloh häufiger
genannt, die hier einen Meierhof unterhielten.
Wichtigster Lütterer Wirtschaftszweig war
neben der Schweinezucht vor allem die
Schafzucht.

Laderholz, An der Alpe 2, „1738" erbaut, 1880 erweitert


Der schon in der Kurhannoverschen Landes-
aufnahme 1780 in seiner typischen verzweigten
Struktur erfasste Ort besitzt eine dörfliche Mitte
an der annähernd nordsüdlich verlaufenden
Lutter Straße, die die Parzellenballungen im
Norden und Südosten miteinander verbindet:
Einen dekorativen Blickpunkt bildet die 1748
nach Plänen des Zimmermeisters Pfister errich-
tete, leicht erhöht gelegene Fachwerkkapelle
(Nr. 25), die schon 1874 eine massive West-
wand und den quadratischen Turmbau vorge-
legt erhielt. Damals wurde auch das alte
Walmdach zugunsten des direkt an den Turm
anschließenden Satteldaches aufgegeben und
der Eingang von der Traufseite in den Turm ver-
legt.
Im Innern der 1986 instandgesetzten, von einer
gebrochenen Holztonne überfangenen Kapelle
wird die schlichte Mensa mit aufsitzender
Kanzel vielleicht noch dem 18.Jh. zuzuweisen
sein, während das Gestühl aus der Umgestal-
tungsphase um 1874 stammt.
Südlich der Kapelle vermittelt das Grotten-
denkmal mit massiver Plastik eines knienden
Soldaten (sign. H. Mensing; Hannover) zur
benachbarten Schule, die 1911 als eingeschos-
siger Ziegelbau mit Fachwerkdrempel entstand
(Nr. 21). Die Quellen nennen F. Duensing als
ausführenden Maurermeister für den dekorati-
ven Winkelbau, der sich aus einem zurücklie-
genden Wirtschaftstrakt mit Stallungen und
einem rechtwinklig anstoßenden Wohnteil
(Lehrerwohnung) mit Fachwerkgiebel und
Vorgarten zusammensetzt.
Im weiteren Verlauf des Dorfzentrums weisen
vorwiegend verschiedene Funktionsbauten
Einzeldenkmalqualitäten auf: Am Bäckerweg 1;
Lutter Str. 23, 31,33; Zum Schulzenkamp 4.
Ihre Funktion reicht von der rein landwirtschaft-
lichen Nutzung als Speicher, Scheune oder
Schafstall bis hin zum Backhaus zur privaten
Versorgung der Hofbewohnerschaft. Zu letzte-
ren gehören die ziegelausgefachten Wandstän-
derbauten unter Satteldach Lutter Straße 23


Lutter, Lutter Straße 25, Fachwerkkapelle, 1748 nach Plänen des Zimmermeisters Pfister errichtet


Lutter, Lutter Straße 21, Grundriss des Schulgebäudes, in: E. Doll, Kapellen- und Schulgeschichte

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