Niedernstöcken, Kirchende 8, Kirche St. Gorgonius, Grundriss, Entwurf F. A. L. Hellner (Archiv der Region
Hannover, Neustadt)
1810/20. Der parallel angelegte funktionale
Fachwerkstall wurde wohl erst im 19.Jh.
erbaut.
Die Zufahrt zum Kirchviertel flankiert schließlich
die weitläufige Hofstelle Kirchende 1, deren
Zweiständerhallenhaus die regionaltypische
Fassadenausbildung des 18.Jh. („1719”) auf-
weist: Hierzu gehören die deutliche Giebelvor-
kragung, die Bohlenausfachungen entlang der
Sockelzone sowie die die Torständer ausstei-
fenden Schrägstreben; nach 1888 (Bauplan)
erhielt es den zweigeschossigen massiven
Wohnteil vorgelegt. Zusammen mit einem klei-
nen Wagenschauer des 19.Jh. grenzt es das
Kirchareal gegen den Ortskern ab.
Im südlichen, des von eng verzweigten Gassen
charakterisierten Dorfkerns erhebt sich wie auch
entlang des nördlich anschließenden Parallel-
straßensystems eine Anzahl denkmalgeschütz-
ter Wohnwirtschaftsgebäude, die eine zeitliche
Entwicklung von Zwei-, seltener Dreiständer-
bauten des 18.Jh. (An der Linde 3: „174[1 ?]9”;
Eckernworth 4: „1729”, rückseitiger Anbau mit
Rundbogenpforte 18.Jh.; Hammersteinstr. 6:
2. Hälfte 18.Jh.; Niedernstöckener Str. 22:
„1714”) zu jüngeren Vierständerhäusern des
19.Jh (Eckernworth 11: „1823”; Hammerstein-
str. 9: „1814”; Nr. 16: „1843”; Niedernstöcke-
ner Str. 26: um 1860, mit Backhaus: Mitte
19.Jh.; Nr. 39: „1853”) anschaulich belegen.
Drei der ältesten Bauten weisen übereinstim-
mend die für das 18.Jh. charakteristische Ab-
zimmerung eines über Knaggen weit vorkra-
genden Giebeldrempels auf, dessen liegende
Gefache - wie auch häufig die Sockelgefache -
durch Holzbohlen geschlossen wurden (An der
Linde 3; Eckernworth 4; Niedernstöckener
Str. 22). Unter ihnen ist das auch als
Hirtenwohnung genutzte Zweiständerhallen-
haus auf der Brinksitzerstelle An der Linde 3
besonders hervorzuheben, da es die alte und
für die Neustädter Region überaus seltene
Konstruktion des über Stichbalken vorkragen-
den, holzausgefachten Giebeldrempels fast
unversehrt überliefert. Paarweise angeordnete
Kopfbänder, lang gezogene Taubandknaggen
und das in Reet gedeckte Dach runden den
Gesamteindruck ab.
Eine lange Baugeschichte ist auch für das
Zweiständerhallenhaus Hammersteinstraße 3
zu vermuten, dessen Anfänge um 1730 datie-
ren: Laut Bauinschrift wurde in diesem Jahr der
Wohnteil errichtet, an den sich das mit Bohlen-
decke und Flusskieselboden („1744”) prächtig
ausgestaltete Flett anschließt. Auch der
Wirtschaftstrakt datiert im Wesentlichen in das
18.Jh. zurück, obgleich die Bauinschrift „1832”
spätere Veränderungen nahe legt.
Unter den jüngeren Beispielen erstaunt das
nach seiner Bauinschrift im Jahr 1830 als
Zweiständer- und nicht Vierständerbau abge-
zimmerte Hallenhaus Hammersteinstraße 10,
das somit einer ausgesprochen traditionellen
Bauweise folgt. Auch die den Hof gegen die
Straße abschrankende, von kurzen Kopf- und
langen Fußbändern gesicherte Querdurch-
fahrtsscheune zeigt mit ihren kräftigen, einge-
Niedernstöcken, Kirchende 8, Kirche St. Gorgonius von 1841, Außenansicht von Nordosten
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Hannover, Neustadt)
1810/20. Der parallel angelegte funktionale
Fachwerkstall wurde wohl erst im 19.Jh.
erbaut.
Die Zufahrt zum Kirchviertel flankiert schließlich
die weitläufige Hofstelle Kirchende 1, deren
Zweiständerhallenhaus die regionaltypische
Fassadenausbildung des 18.Jh. („1719”) auf-
weist: Hierzu gehören die deutliche Giebelvor-
kragung, die Bohlenausfachungen entlang der
Sockelzone sowie die die Torständer ausstei-
fenden Schrägstreben; nach 1888 (Bauplan)
erhielt es den zweigeschossigen massiven
Wohnteil vorgelegt. Zusammen mit einem klei-
nen Wagenschauer des 19.Jh. grenzt es das
Kirchareal gegen den Ortskern ab.
Im südlichen, des von eng verzweigten Gassen
charakterisierten Dorfkerns erhebt sich wie auch
entlang des nördlich anschließenden Parallel-
straßensystems eine Anzahl denkmalgeschütz-
ter Wohnwirtschaftsgebäude, die eine zeitliche
Entwicklung von Zwei-, seltener Dreiständer-
bauten des 18.Jh. (An der Linde 3: „174[1 ?]9”;
Eckernworth 4: „1729”, rückseitiger Anbau mit
Rundbogenpforte 18.Jh.; Hammersteinstr. 6:
2. Hälfte 18.Jh.; Niedernstöckener Str. 22:
„1714”) zu jüngeren Vierständerhäusern des
19.Jh (Eckernworth 11: „1823”; Hammerstein-
str. 9: „1814”; Nr. 16: „1843”; Niedernstöcke-
ner Str. 26: um 1860, mit Backhaus: Mitte
19.Jh.; Nr. 39: „1853”) anschaulich belegen.
Drei der ältesten Bauten weisen übereinstim-
mend die für das 18.Jh. charakteristische Ab-
zimmerung eines über Knaggen weit vorkra-
genden Giebeldrempels auf, dessen liegende
Gefache - wie auch häufig die Sockelgefache -
durch Holzbohlen geschlossen wurden (An der
Linde 3; Eckernworth 4; Niedernstöckener
Str. 22). Unter ihnen ist das auch als
Hirtenwohnung genutzte Zweiständerhallen-
haus auf der Brinksitzerstelle An der Linde 3
besonders hervorzuheben, da es die alte und
für die Neustädter Region überaus seltene
Konstruktion des über Stichbalken vorkragen-
den, holzausgefachten Giebeldrempels fast
unversehrt überliefert. Paarweise angeordnete
Kopfbänder, lang gezogene Taubandknaggen
und das in Reet gedeckte Dach runden den
Gesamteindruck ab.
Eine lange Baugeschichte ist auch für das
Zweiständerhallenhaus Hammersteinstraße 3
zu vermuten, dessen Anfänge um 1730 datie-
ren: Laut Bauinschrift wurde in diesem Jahr der
Wohnteil errichtet, an den sich das mit Bohlen-
decke und Flusskieselboden („1744”) prächtig
ausgestaltete Flett anschließt. Auch der
Wirtschaftstrakt datiert im Wesentlichen in das
18.Jh. zurück, obgleich die Bauinschrift „1832”
spätere Veränderungen nahe legt.
Unter den jüngeren Beispielen erstaunt das
nach seiner Bauinschrift im Jahr 1830 als
Zweiständer- und nicht Vierständerbau abge-
zimmerte Hallenhaus Hammersteinstraße 10,
das somit einer ausgesprochen traditionellen
Bauweise folgt. Auch die den Hof gegen die
Straße abschrankende, von kurzen Kopf- und
langen Fußbändern gesicherte Querdurch-
fahrtsscheune zeigt mit ihren kräftigen, einge-
Niedernstöcken, Kirchende 8, Kirche St. Gorgonius von 1841, Außenansicht von Nordosten
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