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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0398
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halsten Ankerbalken unter den Oberrähmen
eine seltene und darüber hinaus altertümliche
Konstruktion und wird demnach vermutlich um
1740/50 zu datieren sein.
Regionaltypisch präsentiert sich die Konstruk-
tion des Wirtschaftsgiebels des Vierständer-
hauses Niedernstöckener Straße 39 (nach
einem Brand im Jahr 1852 neu erbaut), die mit
ihren weit gespannten K-Verstrebungen und
dem deutlichen Giebelvorsprung über Karnies-
knaggen und Füllhölzern allerdings Konstruk-
tionen aufgreift, die vor allem um/vor 1800 häu-
figer anzutreffen waren (vgl. Neustadt-Borstel,
Borsteler Str. 17).
Die Abkehr vom traditionellen Hallenhaus durch
architektonische Aufwertung des Kammerfachs
belegt in Niedernstöcken das 1814 abgezim-
merte Vierständerhallenhaus Hammerstein-
straße 9; es erhielt um die Jahrhundertwende
das prächtige Zwerchhaus mit erdgeschossiger
loggiaartiger Bogenstellung und obergeschos-
sigem Zierfachwerk vorgelegt, über das man
das einstige Flett betrat. Das Hallenhaus erfuhr
damit eine gestalterische Umorientierung, mit
der der Traufe mitsamt dem Zwerchhaus die
Bedeutung eines Hintergrundprospektes für
den bäuerlichen Vorgarten zukam; zum Hof
gehört ein kleiner, jüngst sanierter Speicher mit
Steilgiebelverschalung und Quereinfahrt
(„1747”).
Eine späte baugeschichtliche Entwicklungs-
stufe des niedersächsischen Wohnwirtschafts-
gebäudes dokumentiert das massive Wohn-
haus Niedernstöckener Straße 7 am südlichen
Ortsausgang, dessen Fassadengestaltung
durch den Verlust der historischen Fenster
sicherlich gelitten hat. Wie auch das Haupthaus
des Hofes Hammersteinstraße 9 zeigt, über-
nimmt hier ein durch Blendgliederungen akzen-
tuiertes Zwerchhaus als Betonung des einsti-
gen Flettzuganges die Bedeutung des Haupt-
zuganges, mit dem sich auch die Hauptfassade
und der Schauwert des Gebäudes zur Traufe
hin verlagert.
Die jüngste bauliche Entwicklungsstufe des
Hallenhauses belegt das zweigeschossige, in
Ziegel erbaute Wohnhaus Am Weder 13
(„1887”), das in seinen Ausmaßen deutlich
dem Bautyp des städtisch inspirierten
Mehrfamilienwohnhauses folgt. Rein bautypolo-
gisch repräsentiert es jedoch den nunmehr fast
isoliert stehenden Wohnteil, dem sich als
Kopfbau rückseitig ein Stall mit Fachwerk-
drempel („1912”) und eine Scheune („1937”)
anschließen.
Am einstigen nördlichen Ortsausgang Am
Weder 16 enstand ein in Ständerbauweise
errichteter Speicher wohl des 17.Jh., der inzwi-
schen abgetragen und transloziert wurde.
Denkmalquaiitäten besitzen ferner das kleine
Backhaus der Hofstelle Eckernworth 11, das
inschriftlich „1724” datierte Backhaus am
Weder 9, die Längsdurchfahrtsscheune an der
Niedernstöckener Straße aus dem frühen
19.Jh. sowie der „1787” errichtete Stall der
Hofstelle Am Weder 11.

Niedernstöcken, Hammersteinstraße 10, Querdurchfahrtsscheune der Hofanlage


Niedernstöcken, Hammersteinstraße 3, Wohnwirtschaftsgebäude, um 1730


Niedernstöcken, Hammersteinstraße 3, Grundriss (Plansammlung des Nieders. Landesamtes für Denkmalpflege)


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