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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0428
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sen und zahlreiche Massivbauten prägen heute
das Dorf, das man offensichtlich vor einem ver-
gleichbar verheerenden Ereignis zu schützen
suchte.
Einer dieser großzügig bemessenen und von
wuchtigen Massivbauten umgrenzten Höfe ist
das Gehöft Rethmarsche Straße 12. Die
Wirtschaftsgebäude leiten auf das ehemalige
Gutshaus (Eichenkamp 1A) hin, das um 1870
im Rundbogenstil entstand. Das durch einen
Rundbogenfries und ein schmales Mezzanin
ausgewiesene zweigeschossige Wohnhaus
präsentierte sich ursprünglich in variierender
Gestalt: So wurde es erst späterhin durch einen
massiven Anbau (angeglichene, aber schlichte-
re Formen) vergrößert und zeigte zunächst
durch Blendgliederungen gestaltete Giebelfel-
der über den Mittelrisaliten, die die Traufe des
Walmdaches deutlich überschnitten.
Erst 1848 konnte mit dem Neu- oder Wieder-
aufbau der 1723 errichteten (bzw. renovierten)
Kapelle am alten Standort begonnen werden.
Die Bauarbeiten verliefen nur schleppend und
fanden erst 1852 ihr Ende (Kapellenweg 6).
In nächster Nähe zur Kapelle wurden zwei
Gedenkstätten als Denkmale ausgewiesen:
zum einen das nach dem Zweiten Weltkrieg um
zwei Mauerwangen exedraförmig erweiterte
Pfeilermal zur Erinnerung der Toten des Ersten
Weltkrieges auf dem Kirchhof (Rethmarsche
Str.) und der nur wenige Meter westlich aufge-
hende umgrenzte Gedenkstein zur Erinnerung
an den Ökonomierat Otto Haarstrich (1849-
1908).
SEHNDE/GRETENBERG

Gretenberg war und ist der kleinste der
Sehnder Ortsteile; 1781 zählte er lediglich 12
Feuerstellen, 1990 162 Einwohner. Das unmit-
telbare Umfeld des direkt an der Landkreis-
grenze gelegenen, einst zum Großen Freien
gehörenden Ortsteiles kennzeichnet die im
Nordosten verlaufende Landesstraße L 411, die
Gretenberg direkt mit Sehnde im Nordwesten
verbindet.
Neben einem Ehrenmal (Granitstele auf Wa-
ckensockel) zur Erinnerung der in Frankreich
1914/15 gefallenen Soldaten E. Rühmkorf und
E. Busch (Im Dorfe) weist heute nur noch ein
Hof Denkmalqualitäten auf: Die von einer histo-
rischen Ziegelmauer (um 1870/80) gegen die
Straße abgegrenzte Hofbebauung des Dreiseit-
hofes Im Dorfe 5 präsentiert sich gleichmäßig
strukturiert - zwei giebelständige Fachwerk-
bauten flankieren einen lang gestreckten, durch
ein Kranhaus akzentuierten Stall. Laut Bauin-
schrift zimmerte man das Vierständerhaupt-
haus „1824” ab, eine Zeitsetzung, der auch der
bündige Wirtschaftsgiebel und die sichernden
geschosshohen Schrägstreben folgen; der
Wohnteil wurde regionaltypisch zweigeschossig
erstellt und zeigt noch absichernde Fußstreben.
In die Zeit um 1840 wird die Längsdurchfahrts-
scheune zu datieren sein, während der gro-
ßenteils in Ziegelbauweise mit Zierfriesen aus-
geführte Stall wohl erst im letzten Viertel des

Evern, Kapellenweg 6, Kapelle, Außenanbau


Gretenberg, Im Dorfe 5, Wirtschaftsgiebel des Haupthauses, „1824"


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