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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0431
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gliederungen aus gekuppelten Lanzettformen
runden den Gesamteindruck ab.


Haimar, Mehrumer Straße 13, Wohnhaus der Hofanlage

Am Westende der Mehrumer Straße erinnern
auf einer trapezoiden Grünfläche vier Gedenk-
steine an vier verheerende Kriege, jeder im Stil
der Zeit als- Mahnmal oder aber triumphales
Zeichen gestaltet. Zu letzteren zählt der schlan-
ke Obelisk mit Lorbeerrelief, erstellt zum
„Andenken der Sieger des Deutsch-Franzö-
sischen Krieges in den Jahren 1870-71”, wäh-
rend der Gedenkstein für die Befreiungskriege
1813 (eingeweiht 1913) die typische Form eines
platten, kaum bearbeiteten Steins aufweist.
Dem ehrenden Andenken der „für Heimat und
Vaterland” Gefallenen des Ersten Weltkrieges
ist eine straff gegliederte Gedenkwand gewid-
met, den Opfern des Zweiten Weltkrieges die
kompositionell ausgereifte Plastik eines trauern-
den, auf ein Kreuz gestützten Genius, dessen
Geste und Mantelzitat an spätmittelalterliche
Schutzmantelmadonnen erinnern.

SEHNDE/HÖVER

Der moderne Ort erstreckt sich vornehmlich


entlang der im Ortsgebiet als Hannoversche
Straße bezeichneten Landesstraße L 382 nach
Anderten und lässt in der stark begradigten
Führung seiner Wege und Straßen kaum mehr
vermuten, dass am Beginn seiner Entwicklung
ein hochmittelalterliches Haufendorf stand.
So gehörte Höver, 1215 als „Hovere” erwähnt,
wie etliche Dörfer seiner näheren Umgebung
ehemals zur Großen Grafschaft (auch das
Große Freie genannt), einer seit alters her mit
zahlreichen Rechten und Freiheiten ausgestat-
teten Dorfgemeinschaft (vgl. Sehnde-Ilten,
Geschichtlicher Überblick). Im Jahr 1781 mit
insgesamt 29 Feuerstellen erfasst, hatte sich
Höver bis Ende des 19.Jh. (Königl. Preußische
Landesaufnahme 1896/98) nur geringfügig ver-
größert. Ein Vergleich beider Karten veran-
schaulicht jedoch den rigorosen Rückgang der
Waldbestände westlich von Höver, die den Ort
einst von Anderten trennten. Bis Ende des
19.Jh. waren das Anderter und Höversche
Gehäge bereits völlig der Rodung zum Opfer
gefallen, während der südlich angrenzende
ehemals Königliche Forst Gaim bis heute in
ansehnlichen Abmessungen besteht.
Mit der Niederlassung einer weitläufigen
Zementfabrik „Alemania” am Westende Hövers
wurde eine weitere tiefgreifende Veränderung
der historischen Ortsstruktur eingeleitet, zumal
die Fabrik die gewachsene Ortssilhouette allsei-
tig überragt; zugleich wuchs Höver wohl auch
flächenmäßig an, da die Firma in den 1930er
Jahren eine eigene Werkssiedlung im Ort ein-
richtete, während zuvor nur wenige, unmittelbar
bei der Fabrik errichtete Doppelwohnhäuser
entstanden waren.
Historisches zeigt sich in Höver zwangsläufig
nur noch vereinzelt und darüber hinaus nur sel-
ten unversehrt; dazu gehört das Ensemble aus
Schule und Kapelle (Bürgermeister-Köhler-
Str. 4), die als kleiner Saalbau mit Dreiseit-
schluss angeblich 1494 entstand (Bauinschrift:

Haimar, Thieplatz 2, Pfarrhaus, um 1880/90

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