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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0436
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(heute: Herrenvilla) durch Zierfachwerk oder
eine zum Garten hin offene Loggia erzielte.
Der gleichen freundlichen Gesamtwirkung ver-
pflichtet war und ist die alle Gebäude verbin-
dende Parkanlage, deren Wegesystem aller-
dings nur noch das Grundgerüst des ursprüng-
lich landschaftlich gestalteten Klinikparks reprä-
sentiert. Nicht ohne Stolz bemerkte F. Wahren-
dorff, dass die Anstalt weit mehr den Ein-
druck einer größeren ländlichen Besitzung ...”
als einer „... geschlossenen Anlage ...” erwe-
cke, eine Leitvision, die im Übrigen auch die
Gestaltung der Langenhagener Anstalt prägte
(vgl. Langenhagen, Stadtparkallee). Um eine
großzügige Gesamtanlage und parkartige
Gesamtwirkung zu erzielen, kaufte man 1872
den Amtshof samt zugehörigen Ländereien auf
und bestellte die Fläche fortan über eigene
landwirtschaftliche Betriebe und Gärtnereien.
Schon 1895 beschrieb Wahrendorff den Park
als reich an schönen Pflanzen und Laub-
bäumen], wobei er] insbesondere die Specia-
lität Coniferen in reicher Auswahl ...” präsentie-
re. Heute beeindrucken vor allem die auf das
Parkhaus zuführende Platanenallee und einige
vor ihm aufgehende, betagte Roteichen und
eine Buche.
Die zweigeschossige Villa Nr. 3 reicht in die Zeit
um 1890/95 zurück und wurde vermutlich
ebenfalls als Privatwohnhaus der Anstalt errich-
tet; in jedem Fall stand sie außerhalb des
Anstaltsparks und war durch die sorgfältige
Gestaltung der Mitteltravee (flankierende
Pilaster bzw. obergeschossig Halbsäulen als
Basis einer schlanken Archivolte) und das Zitat
klassizistischer Details als höher rangiges
Wohnhaus unter den Anstaltsbauten gekenn-
zeichnet.
Die an der Straße nach Köthenwald 1912 reali-
sierten Wohnhäuser verheirateter Pfleger, die
sog. Wärterhäuser An der Schaftrift 1-7, prä-
sentieren sich hingegen wesentlich schlichter,
wenn auch auf eine gewisse Behaglichkeit Rück-
sicht genommen wurde. So zeigt sich der
Siedlungscharakter zwar in der einheitlichen Bau-
form der Wohnhäuser - die massiven Bauten
besitzen alle über dem hell verputzten Erdge-
schoss ein durch Zierfachwerk gestaltetes
Drempelgeschoss und einen holzverkleideten
(Zwerch-)Giebel -, ihre Ausrichtung (trauf- und
giebelständig) schwankt jedoch ebenso wie ihre
Größe. Zur Auflockerung des Siedlungscha-
rakters trägt überdies die lockere, durch Grün-
flächen gerahmte Einzelstellung der Bauten bei.
Wenige Meter nördlich des Klinikparks beginnt
mit dem einstigen, bereits benannten Amtshaus
das über Jahrhunderte gewachsene Dorf Ilten,
das sich vornehmlich nordöstlich der evangeli-
schen, leicht erhöht gelegenen Kirche entwi-
ckelte.

Ev.-Iuth. Kirche
Der überkommene Kirchenbau ist ein Konglo-
merat aus einem wohl im 18.Jh. grundlegend
erneuerten bzw. neu erbauten Kirchenschiff
und einem westlich vorgelagerten hochmittelal-

llten, Rudolf-Wahrendorff-Straße, ehern. Kurhaus der Heil- und Pflegeanstalt


Ilten, An der Schaftrift 1 -5, Wärterhäuser der Heil- und Pflegeanstalt



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