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Krumm, Carolin [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0479
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weitläufigen Waldflächen umzogene Ort profi-
tierte zwangsläufig von der Forstwirtschaft;
heute sind geringe Restwaldbestände nur noch
an der Straße nach Katensen zu finden.
Im kleinen, nur 600 Einwohner zählenden Ort
sind zur Zeit immerhin 13 Vollerwerbshöfe zu
finden, deren landwirtschaftliche Bauten we-
sentlich zur Beschaulichkeit der von Wiesen-
und Weideflächen umschlossenen Ortschaft
beitragen.
Die Mitte des verästelten Haufendorfes markiert
eine kleine Fachwerkkapelle (um 1700; An der
Kapelle 6), deren Baugestalt wir schon von
mehreren Uetzer Ortsteilen kennen: Eine in
Fachwerk errichtete Saalkirche mit Dreiseit-
schluss und aufsitzendem quadratischem
Dachreiter, deren Fassaden dekorative K-
Streben beleben. Das Innere der flach gedeck-
ten, 1961 gegen Westen verlängerten Kapelle
zeigt sich mit Ausnahme einer barocken
Standkanzel („1711”) und eines aus spätgoti-
schen Holzfiguren zusammengefügten Flügel-
altars schlicht und hell.


Schwüblingsen, Meierhofstraße 9, Wohnhaus


Schräg gegenüber erhebt sich der sog.
Altenteiler der Hofstelle Meierhofstraße 3A, ein
mächtiger, in ungewöhnlicher Weise zweige-
schossiger Fachwerkbau mit hoher Quer-
durchfahrt. Das durch hohe Fußstreben bzw.
geschosshohe Querstreben rhythmisierte
Wohnhaus entstammt wohl dem späten 18.Jh.
und gilt heute als einer der ältesten profanen
Bauten im Schwüblingser Dorfbereich.
Am gegenüberliegenden Ende der kleinen
Straße An der Kapelle erhebt sich unmittelbar
am Ortsrand ein lang gestrecktes Fachwerk-
gebäude, dessen öffentliche Nutzung einzig am
eingeritzten Kreuz auf einem Sturzbogen und
an zwei parallelen Zugängen abzulesen ist.
1904 wurde die dörfliche Schule als querer-
schlossener Fachwerkbau in der damals belieb-
ten Bauweise errichtet, die sich durch zahlrei-
che dekorative Holzdetails auszeichnet. Die
durch K- und Querstreben im Fensterbrüs-
tungsbereich belebte Schule zeigt eine durch
Andreaskreuze und profilierte Knaggen berei-
cherte Schaufassade zum Dorf hin, deren
Sichtwert durch die historische, repräsentative
Holztür eine zusätzliche Steigerung erlebt
(Beerbuschstr. 3).
Hinter der Schule wurde um 1920 wie vielerorts
ein Ehrenmal zum Gedächtnis der im Ersten
Weltkrieg Gefallenen errichtet, ein zippusartiges
Pfeilermai, das man nach dem Zweiten Welt-
krieg um kleine Stelen mit den Namen der
gefallenen Soldaten zu beiden Seiten erweiter-
te. So entstand zusammen mit einer hinterfan-
genen flachen Mauer eine regelrechte Ehren-
anlage am Anfang des Dorffriedhofes Zum
Feuermoor.

Schwüblingsen, Beerbuschstraße 3, Schule, 1904

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