Vermutlich wurden die notwendigen Funktions-
räume wie Küche, Stallungen und Kammern
schon ursprünglich in einen untergeordneten
Anbau verlagert, ähnlich wie dies der massive,
eingeschossige Trakt vor dem Umbau zum
Pfarrhaus zeigte (Anstoßlinie noch erkennbar).
Er wurde im Zuge der Sanierung entfernt und
durch einen ähnlich proportionierten, teilweise
aus alten Hölzern erstellten Neubau ersetzt.
1677 wurde das Gut vom herzoglichen Günst-
ling und Amtsvogt F. M. Capellini, genannt
Stechinelli, erworben, und von ihm auch nach
seiner Ernennung zum herzoglichen Drosten
von Bissendorf als Wohnsitz genutzt; bis 1874
verblieb das Rittergut im Besitz der 1705 in den
Stand der Reichsfreiherren und 1790 zu
Reichsgrafen ernannten Familie. Erst 1962 ging
es in den Besitz der Kirchengemeinde über, die
die zugehörigen Flächen weitläufig modern
überbaute.
Der Gutshof liefert offenbar eine Erklärungs-
grundlage für den insgesamt recht alten hoch-
wertigen Baubestand im Ort.
Die erhaltene Bebauung aus der Mitte des
17.Jh. der östlich des Straßengevierts gelege-
nen Hofsteile Alte Trift 2 erhärtet diese Überle-
gung: So zeigt der Wirtschaftsgiebel des
Zweiständerhailenhauses von 1656 direkt über
Stichbalken vorkragende Scheingeschosse
(farbige Medaillons) sowie eine enge, durch
gekehlte Kopfbänder ausgesteifte Ständerstel-
lung zu Seiten des Rundbogentores. Prächtiger
zeigen sich die Zierdetails am rückseitigen,
stockwerkweise vorkragenden Wohnteil, des-
sen Knaggen in seltener Form stark profiliert
sind ; die Balken wurden als Zahnschnittfriese
gearbeitet. Das auf den Fußwinkelhölzern im
Giebel-trapez aufgebrachte Emblem (Zirkel,
Beil, Elle) veranschaulicht das Selbstwertgefühl
seiner Bewohner. Dem Hallenhaus steht eine
etwa zeitgleiche („1648"), holzverschalte Stall-
Scheune im Ankerbalken- (eingehälst)/Ober-
rähmgefüge zur Seite, deren mächtig dimensio-
niertes Ständerwerk die Holzverschalung trägt.
Ein vergleichbares Ensemble aus Zweiständer-
halienhaus und holzverschalter Scheune findet
sich einige Meter südwestlich auf der in
Richtung des Gutshofes gelegenen Hofstelle
Wasserwerkstraße 23. Hier sind es vor allem
die mächtigen Ständerquerschnitte, das relativ
schlichte, direkt über Stichbalken vorkragende
Giebeltrapez (holzausgefacht und leistenunter-
teilt) sowie die wuchtigen gekehlten Knaggen,
die das modern ausgebaute und ausgefachte
Hallenhaus in die Zeit um 1600 zurückverwei-
sen. Kräftige Ständer charakterisieren gleicher-
maßen die holzverkleidete Doppellängsdurch-
fahrtsscheune, deren Giebeldreieck über
schmalen Taubandknaggen vorspringt. Der
später linksseitig um eine Kübbung erweiterte
Nutzbau ist vermutlich ebenfalls ein Bauwerk
des 17.Jh. Die kleine Scheune gehört zur
Gruppe der Nebengebäude, die in Elze in über-
raschender Zahl dominieren und den konstruk-
tiven Wandel über die Jahrhunderte dokumen-
tieren.
Elze, Wasserwerkstraße 44, ehern. Gutshaus
Elze, Alte Trift 2, Wohnwirtschaftsgebäude, Wohngiebel
Elze, Wasserwerkstraße 23, Hofanlage
499
räume wie Küche, Stallungen und Kammern
schon ursprünglich in einen untergeordneten
Anbau verlagert, ähnlich wie dies der massive,
eingeschossige Trakt vor dem Umbau zum
Pfarrhaus zeigte (Anstoßlinie noch erkennbar).
Er wurde im Zuge der Sanierung entfernt und
durch einen ähnlich proportionierten, teilweise
aus alten Hölzern erstellten Neubau ersetzt.
1677 wurde das Gut vom herzoglichen Günst-
ling und Amtsvogt F. M. Capellini, genannt
Stechinelli, erworben, und von ihm auch nach
seiner Ernennung zum herzoglichen Drosten
von Bissendorf als Wohnsitz genutzt; bis 1874
verblieb das Rittergut im Besitz der 1705 in den
Stand der Reichsfreiherren und 1790 zu
Reichsgrafen ernannten Familie. Erst 1962 ging
es in den Besitz der Kirchengemeinde über, die
die zugehörigen Flächen weitläufig modern
überbaute.
Der Gutshof liefert offenbar eine Erklärungs-
grundlage für den insgesamt recht alten hoch-
wertigen Baubestand im Ort.
Die erhaltene Bebauung aus der Mitte des
17.Jh. der östlich des Straßengevierts gelege-
nen Hofsteile Alte Trift 2 erhärtet diese Überle-
gung: So zeigt der Wirtschaftsgiebel des
Zweiständerhailenhauses von 1656 direkt über
Stichbalken vorkragende Scheingeschosse
(farbige Medaillons) sowie eine enge, durch
gekehlte Kopfbänder ausgesteifte Ständerstel-
lung zu Seiten des Rundbogentores. Prächtiger
zeigen sich die Zierdetails am rückseitigen,
stockwerkweise vorkragenden Wohnteil, des-
sen Knaggen in seltener Form stark profiliert
sind ; die Balken wurden als Zahnschnittfriese
gearbeitet. Das auf den Fußwinkelhölzern im
Giebel-trapez aufgebrachte Emblem (Zirkel,
Beil, Elle) veranschaulicht das Selbstwertgefühl
seiner Bewohner. Dem Hallenhaus steht eine
etwa zeitgleiche („1648"), holzverschalte Stall-
Scheune im Ankerbalken- (eingehälst)/Ober-
rähmgefüge zur Seite, deren mächtig dimensio-
niertes Ständerwerk die Holzverschalung trägt.
Ein vergleichbares Ensemble aus Zweiständer-
halienhaus und holzverschalter Scheune findet
sich einige Meter südwestlich auf der in
Richtung des Gutshofes gelegenen Hofstelle
Wasserwerkstraße 23. Hier sind es vor allem
die mächtigen Ständerquerschnitte, das relativ
schlichte, direkt über Stichbalken vorkragende
Giebeltrapez (holzausgefacht und leistenunter-
teilt) sowie die wuchtigen gekehlten Knaggen,
die das modern ausgebaute und ausgefachte
Hallenhaus in die Zeit um 1600 zurückverwei-
sen. Kräftige Ständer charakterisieren gleicher-
maßen die holzverkleidete Doppellängsdurch-
fahrtsscheune, deren Giebeldreieck über
schmalen Taubandknaggen vorspringt. Der
später linksseitig um eine Kübbung erweiterte
Nutzbau ist vermutlich ebenfalls ein Bauwerk
des 17.Jh. Die kleine Scheune gehört zur
Gruppe der Nebengebäude, die in Elze in über-
raschender Zahl dominieren und den konstruk-
tiven Wandel über die Jahrhunderte dokumen-
tieren.
Elze, Wasserwerkstraße 44, ehern. Gutshaus
Elze, Alte Trift 2, Wohnwirtschaftsgebäude, Wohngiebel
Elze, Wasserwerkstraße 23, Hofanlage
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