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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0511
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Meitze, Dorfstraße 11, Altenteiler, „1854"


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Meitze, Dorfstraße 4, Doppellängsdurchfahrtsscheune

Im Norden mündet die Gailhofer Straße in die
Dorfstraße, die nach ca. einhundert Metern in
östlicher Richtung nach einer scharfen Kurve
gerade gegen Südosten verläuft. Nostalgisch
und zugleich authentisch präsentiert sich dieser
Straßenstrang, dem in der Region kaum Paral-
lelbeispiele zur Seite zu stellen sind (vgl.
Burgdorf-Ramlingen). Noch 1733/34 zur öffent-
lichen Heerstraße erklärt und vermutlich gleich-
zeitig entschieden aufgehöht, wurde der Weg
schließlich (19.Jh.) mit einer Pflasterung verse-
hen, die der Straße über ihren gesamten Verlauf
zusammen mit alten Eichen heute einen reizvol-
len Anblick verleiht.
Einer der wichtigsten Hofplätze im Ort war die
Hofstelle Dorfstraße 12/12a als eine von zwei
als Krüge bezeichneten Wirtschaften unmittel-
bar am Ortseingang. Auf seiner Fläche wurde
bis 1852 der örtliche Markt abgehalten.
Umso anschaulicher zeugt von der Bedeutung
der Hofstelle als Logierstation die imposante
Doppellängsdurchfahrtsscheune des Jahres
1783, in zeitgemäßer Form durch kräftige
Scheingeschossvorsprünge (hoch liegende
Giebelschwelle), Karniesknaggen und Holzaus-
fachungen gestaltet. Sie verläuft parallel zum
Haupthaus der Hofstelle, einem Vierständerbau
des Jahres 1838, dessen später angefügter
zweigeschossiger Wohnteil mit historischem
Gasthaus den gleichmäßigen Fassadenaufriss
des späten 19.Jh. zeigt (um 1890). Die
Hofeinfahrt markiert ein eigentümliches En-
semble aus einem quadratischen, holzverklei-
deten Wasserschlauchturm (1930) und einem
modern überprägten Fachwerkbau. Das ur-
sprünglich entlang der Sockelzone mit Rasen-
eisenstein ausgefachte Gebäude war das eins-
tige Backhaus des Gehöfts (18.Jh.), leider blieb
von ihm nach seiner Umgestaltung kaum etwas
erhalten. Mit dem Gasthaus und den zwei
gegenüberliegenden, von alten Eichen über-
schatteten Hofstellen Nr. 10 und Nr. 11 beginnt
der gerade nach Südosten verlaufende
Dorfstraßenstrang.
Fast alle Haupthäuser des nördlichen Straßen-
abschnitts datieren auffallend spät und wurden
ihrer Bauzeit im 19.Jh. gemäß als breit lagern-
de, gleichmäßig abgezimmerte Hallenhäuser in
Vierständerkonstruktion erstellt (z.B. Dorfstraße
13, zugehöriges Wirtschaftsgebäude des spä-
ten 18.Jh.). Der frontseitig mit Raseneisenstein
ausgefachte Altenteiler Nr. 11 („1854”) zeigt
diese Aufteilung wie auch das ihm gegenüber-
liegende Haupthaus der einst zugehörigen Hof-
stelle Nr. 10 („1872”), dessen Wirtschaftsgiebel
axial auf die Zufahrt ausgerichtet wurde.
Zusammen mit einer durch Kranhäuser akzen-
tuierten Ziegelscheune (um 1900; mit Ställen
und drei parallelen Quereinfahrten) bildet das
Hallenhaus den Abschluss eines schmalen
Wirtschaftshofes, dessen Fläche straßenseitig
zwei lang gezogene Wirtschaftsbauten (Remi-
se, spätes 19.Jh.; Ziegelscheune, um 1950/60)
begrenzen. Bemerkenswertester Bauteil dieser
Hofstelle ist jedoch ein Speicher, ein in typischer
Weise durch Kopfwinkelhölzer belebter, lehm-
ausgefachter Wandständerbau in Ankerbalken-
(durchgezapft)/Hochrähmkonstruktion, der wie
der baufällige, holzverkleidete Stall des zugehö-

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