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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0517
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Mellendorf, Wedemarkstraße 34, Gasthaus, 1898


seitige, durch Lisenenvorlagen gestaltete
Saaltrakt, den man nur wenige Jahre später
anfügte.
Das Wohnhaus Wedemarkstraße 20 (1912) am
westlichen Strang der Wedemarkstraße doku-
mentiert den im frühen 20.Jh. beliebten Hei-
matstil, der gern Regionaltypisches mit mo-der-
nen Tendenzen verband.
Im 19.Jh. wurde - wie damals vielerorts üblich
- der zentrale Kirchfriedhof für Bestattungen
geschlossen und ein neuer Bestattungsplatz
am südlichen Rand der Ortschaft, dem heuti-
gen Gilborn, eröffnet. Ursprünglich nur drei
Joch lang, wurde die kleine, durch einen umlau-
fenden Zahnschnittfries und gestufte Strebe-
pfeiler gestaltete Kapelle von 1894, 1986/87
um ein Joch ostwärts verlängert und um einen
parallelen Neubau erweitert.
Eine zweite kleine Denkmalballung zeichnet
sich im östlichen Ortsbereich Mellendorfs ab,
wo sich früher die Streusiedlung Osterhöfe
befand, geprägt durch den Bau einer eigenen
Bahnhofsstation und den damit verbundenen
Ausbau des östlichen Abschnitts der Wede-
markstraße als Bahnhofszuwegung.
Ältester Zeuge der Osterhöfe-Vergangenheit ist
eine straßenparallele Längsdurchfahrtsscheune
im Unterrähmgefüge, die man um 1760/70
abzimmerte (Wedemarkstr. 81). Seit ca. 1990
zeigt sich das bäuerliche Nebengebäude zu
einem modernen Laden umgebaut, einem
Eingriff, dem nicht nur die gesamte Ausfachung
(teilweise Lehmstakung), sondern auch seine
Gesamterscheinung zum Opfer fiel. Auf der
gegenüberliegenden Straßenseite berichtet ein
traufständiges Ziegelgebäude von der Zeit
unmittelbar nach dem Bahnhofsbau (Nr. 84).
Um 1905/10 wurde das wohl um 1900 fertig
gestellte Wohn- und Geschäftshaus bereits um
einen eingeschossigen Anbau erweitert, wie am
plötzlichen Abbruch der sandsteinernen
Zierformen an der straßenseitigen Fassade
deutlich ablesbar. Der Kernbau setzt sich aus
einem zweigeschossigen Haupt- und Wohn-
trakt und einem flacheren Ladenteil zusammen.


In deutlich traditionelleren und zurückhaltenden
Formen war um 1890/95 das nah gelegene
Bahnhofsempfangsgebäude entstanden, ein
zweigeschossiger Ziegelbau, dessen Fassa-
denaufriss fast detailgetreu dem Bissendorfer
Bahnhof entspricht. Aus der gleichen Zeit
stammt auch der anschließende, in Fachwerk
gehaltene Güterschuppen.
Bäuerlich-dörfliche Bauten begleiten die von
der Wedemarkstraße gegen Süden abzweigen-
de Stargarder Straße, die abschnittsweise alte
Eichen überschatten. Unter den zumeist jünge-
ren Vierständerbauten des 19.Jh. wurde das
Hallenhaus des einstigen Halbhofes Nr. 2 auf-
grund seiner weitgehend intakten Konstruktion
als Denkmal ausgewiesen („1837”). Die ur-
sprünglich in freier Lage am Wohlenberg aufge-
hende Holländerwindmühle Nr. 52 wurde von
dem flächenhaften Siedlungsausbau zwischen-
zeitlich eingeholt; unverstellt blieb jedoch nach
wie vor ihre beeindruckende Südansicht. Die

Mellendorf, Wedemarkstraße 84, Wohn- und Geschäftshaus, um 1900

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