gungsszene aufnehmende Rahmen des einsti-
gen Kanzelaltars und die herausgelöste Kanzel,
die im gleichen Jahr (1714/15) wie der östliche
Fachwerk-Sakristeianbau angefertigt wurden.
Als weitere historische Ausstattungen seien das
im Chor platzierte Gestühl des Jahres 1690 und
die Westempore des 19.Jh. genannt. Bis 1893
überragte die Kirche ein hölzerner Glockenturm
(1529 erstmals erwähnt), dann wurde er durch
einen neugotischen Backsteinturm nach Ent-
würfen E. Wendebourgs ersetzt. Der breit
lagernde Turm unter Walmdach schiebt sich
wie ein Westriegel dem Langhaus vor und
dominiert seit 1894 den deutlich über Straßen-
niveau gelegenen, von einigen Grabsteinen des
19.Jh. und einem adlerbekrönten Pfeilerehren-
mal zum Gedächtnis des Ersten Weltkrieges
besetzten einstigen Kirchfriedhof (Pforte:
„Pfarrei Mellendorf 1851").
Nur vereinzelte Bauten lassen im weiteren
Umfeld des Kirchhofes erahnen, dass sich hier
die Kernsiedlung Mellendorfs befand. Unter den
zahlreichen modernen Wohn- und kleinstädti-
schen Verwaltungsbauten entlang der stark
befahrenen Wedemarkstraße ist in diesem
Zusammenhang nur das Zweiständerhallen-
haus Nr. 36 hervorzuheben, das in ungewöhn-
licher Stellung seinen Wohnteil der Straße
zuwendet. Eine Eichenallee erschließt das weit
zurückgelegene Wohnwirtschaftsgebäude von
„1738”, das einen holzausgefachten, mehrfach
gestuften Scheingeschossgiebel (mit hoch lie-
gender Giebelschwelle) und kleine quadratische
Gefache zu beiden Seiten des durch Fußbän-
der akzentuierten Dielentores zeigt.
Der überwiegende Teil der historischen Bau-
substanz entstand jedoch deutlich später; so
sind es heute vornehmlich die historistischen
Ziegel- und breit lagernden Vierständerbauten
des 19.Jh., die im Wechsel mit modernen
Gebäuden der Wedemarkstraße und angren-
zenden Straßen ihr typisches, architektonisch
bewegtes Gepräge verleihen.
Nur sechs Wohnwirtschaftsgebäude zumeist
herrschaftlicher Kötnerstellen (Kothe) oder
Viertelhöfe weisen ein weitgehend ungestörtes
Gefüge auf und wurden demzufolge unter
Denkmalschutz gestellt: Anstelle des Sattel-
daches sind nun Halbwalmdächer, statt der
kräftigen Scheingeschosse geringe Vorkragun-
gen und schließlich der bündig abgezimmerte
Giebel zu sehen, der den Hallenhäusern des
19.Jh. ihre typische Erscheinung verleiht (Nr. 5:
„1815”; Nr. 11: um 1810; Nr. 40: „1876”; Am
Meierhof 2: um 1870/80; Kaltenweider Str. 46:
„1838”; Pechriede 8: „1835”). Die Gestalt der
großenteils im Wirtschaftsteil zu Wohnzwe-
cken ausgebauten und mit intensiver Durch-
fensterung versehenen Hallenhäuser ist auch in
Mellendorf stereotyp und weist nur vereinzelt
Abweichungen auf (Raseneisensteinausfa-
chung im Wohnteil Pechriede 8). Unter den
Ziegelbauten des endenden 19.Jh. bleibt allein
das die Abzweigung der Bissendorfer Straße
markierende zweigeschossige Gasthaus unter
Walmdach bemerkenswert, das man 1898 auf
einer Hofstelle mit Kruggerechtigkeit, also
bereits als Gastwirtschaft errichtete (Wede-
markstr. 34). Das Gasthaus erweitert der rück-
Mellendorf, Wedemarkstraße 40, Wohnwirtschaftsgebäude, „1876"
513
gen Kanzelaltars und die herausgelöste Kanzel,
die im gleichen Jahr (1714/15) wie der östliche
Fachwerk-Sakristeianbau angefertigt wurden.
Als weitere historische Ausstattungen seien das
im Chor platzierte Gestühl des Jahres 1690 und
die Westempore des 19.Jh. genannt. Bis 1893
überragte die Kirche ein hölzerner Glockenturm
(1529 erstmals erwähnt), dann wurde er durch
einen neugotischen Backsteinturm nach Ent-
würfen E. Wendebourgs ersetzt. Der breit
lagernde Turm unter Walmdach schiebt sich
wie ein Westriegel dem Langhaus vor und
dominiert seit 1894 den deutlich über Straßen-
niveau gelegenen, von einigen Grabsteinen des
19.Jh. und einem adlerbekrönten Pfeilerehren-
mal zum Gedächtnis des Ersten Weltkrieges
besetzten einstigen Kirchfriedhof (Pforte:
„Pfarrei Mellendorf 1851").
Nur vereinzelte Bauten lassen im weiteren
Umfeld des Kirchhofes erahnen, dass sich hier
die Kernsiedlung Mellendorfs befand. Unter den
zahlreichen modernen Wohn- und kleinstädti-
schen Verwaltungsbauten entlang der stark
befahrenen Wedemarkstraße ist in diesem
Zusammenhang nur das Zweiständerhallen-
haus Nr. 36 hervorzuheben, das in ungewöhn-
licher Stellung seinen Wohnteil der Straße
zuwendet. Eine Eichenallee erschließt das weit
zurückgelegene Wohnwirtschaftsgebäude von
„1738”, das einen holzausgefachten, mehrfach
gestuften Scheingeschossgiebel (mit hoch lie-
gender Giebelschwelle) und kleine quadratische
Gefache zu beiden Seiten des durch Fußbän-
der akzentuierten Dielentores zeigt.
Der überwiegende Teil der historischen Bau-
substanz entstand jedoch deutlich später; so
sind es heute vornehmlich die historistischen
Ziegel- und breit lagernden Vierständerbauten
des 19.Jh., die im Wechsel mit modernen
Gebäuden der Wedemarkstraße und angren-
zenden Straßen ihr typisches, architektonisch
bewegtes Gepräge verleihen.
Nur sechs Wohnwirtschaftsgebäude zumeist
herrschaftlicher Kötnerstellen (Kothe) oder
Viertelhöfe weisen ein weitgehend ungestörtes
Gefüge auf und wurden demzufolge unter
Denkmalschutz gestellt: Anstelle des Sattel-
daches sind nun Halbwalmdächer, statt der
kräftigen Scheingeschosse geringe Vorkragun-
gen und schließlich der bündig abgezimmerte
Giebel zu sehen, der den Hallenhäusern des
19.Jh. ihre typische Erscheinung verleiht (Nr. 5:
„1815”; Nr. 11: um 1810; Nr. 40: „1876”; Am
Meierhof 2: um 1870/80; Kaltenweider Str. 46:
„1838”; Pechriede 8: „1835”). Die Gestalt der
großenteils im Wirtschaftsteil zu Wohnzwe-
cken ausgebauten und mit intensiver Durch-
fensterung versehenen Hallenhäuser ist auch in
Mellendorf stereotyp und weist nur vereinzelt
Abweichungen auf (Raseneisensteinausfa-
chung im Wohnteil Pechriede 8). Unter den
Ziegelbauten des endenden 19.Jh. bleibt allein
das die Abzweigung der Bissendorfer Straße
markierende zweigeschossige Gasthaus unter
Walmdach bemerkenswert, das man 1898 auf
einer Hofstelle mit Kruggerechtigkeit, also
bereits als Gastwirtschaft errichtete (Wede-
markstr. 34). Das Gasthaus erweitert der rück-
Mellendorf, Wedemarkstraße 40, Wohnwirtschaftsgebäude, „1876"
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