Stiftsbezirk umschreiben. Das „1584“ bezifferte
Pfarrwitwenhaus Nr. 5a wurde als Dreiständer-
haus mit seitlicher Diele und über profilierten
Knaggen zweifach vorspringendem Giebel
erbaut. Der Holm des großen Rundbogentores
trägt in Kapitalen die Inschrift: GOTTES GNADE
MIN TROST MARGRETA VAN MANDELSLOH
ANNO DOMINI 1584. Dem Gebäude wurde
wohl erst späterhin eine schmale Utlucht vorge-
legt, die sich zwar stilistisch kaum vom
Hauptbau unterscheidet, aber deutlich reprä-
sentativere Züge aufgrund ihrer Nutzung als
Wohntrakt aufweist. Auch die Schwellen des
Erkervorbaues sind mit Inschriften überzogen.
Ihr Anbau ist nur insofern zu erklären, als zu die-
ser Zeit das linke Schiff bereits zweigeschossig
unterteilt und zu Wohnzwecken umgestaltet
worden war. Das gegen 1800 nochmals um
drei Gefache verlängerte, zwischenzeitlich auch
im Dachraum ausgebaute Gebäude wurde in
den achtziger Jahren grundlegend saniert,
wobei die Westwand neu errichtet wurde.
Deutlich jünger datiert das traufständige, von
einem Walmdach überfangene Pfarrhaus Nr. 7
(1664 dat.), dessen Erdgeschoss einst eine mit-
tige Durchgangsdiele aufwies.
Auch das südliche Stiftsareal wird von durch-
weg älteren Bauten eingefasst, die dem
Straßenverlauf fast ohne bauliche Unterbre-
chung folgen. Das eingeschossige Wandstän-
derhaus Nr. 10 wird auf Grund seiner kräftigen
Knaggen, des starken Giebelvorsprungs und
der Konstruktion des Giebels vielleicht noch in
die 1. Hälfte des 16.Jh. zu datieren sein; im 19.
Jh. wurde es vermutlich durch gläserne
Gewächshäuser erweitert und spätestens
damals als Gärtnerhaus genutzt.
Der im Dienste Erichs II. stehende Obrist
Johann van Holle ließ mit Genehmigung des
Herzogs weiter östlich die Kemenate erbauen
(Röbbigsturm Nr. 12), die aus der Straßen-
randbebauung herausragt. Das über einem
querrechteckigen Grundriss in Bruchstein auf-
gehende Steinwerk mit halbkreisförmigem
Treppenturm bestand ursprünglich aus Keller-
geschoss und 1. Obergeschoss. Die Geschos-
se bestehen jeweils aus einem zweijochig
gewölbten Raum, der vom Treppenturm aus
zugänglich ist. Von diesem ältesten Bau stam-
men u.a. die spätgotischen profilierten Vor-
hangbögen im hoch liegenden Erdgeschoss.
Ein späterer Besitzer, der Comes Palatinus und
Doctor juris Röbbig hat das Gebäude offenbar
1655 um das zweite Obergeschoss erweitert.
Mitte des 19.Jh. erwarb die Klosterkammer das
Steinwerk, nutzte es als Kornmagazin und ver-
kaufte es schließlich 1881 an den Magistrat der
Stadt Wunstorf.
Anbauten wie der Ziererker und der Altan sind
auf die späte Nutzung des Gebäudes als Inte-
rimsrathaus (1881-1912) zurückzuführen,
wobei man die frühesten Umbauten und
Restaurierungen 1880/81 nach Planentwürfen
C. W. Hases realisierte.
Die anschließende Baufolge Nr. 14-16 wird
zusammen als „Alte Dechenei“ geführt. Dabei
diente der Fachwerkbau Nr. 14 wohl als reiner
Wirtschaftsbau und ergänzte als deutlich jünge-
rer Bauteil (um 1800) den älteren Anschlussbau
Wunstorf, Stiftsstraße 5a, ehern. Pfarrwitwenhaus von „1584"
Wunstorf, Stiftsstraße 5a, ehern. Pfarrwitwenhaus, Grundriss OG (Plansammlung des Nieders. Landesamtes für
Denkmalpflege)
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Pfarrwitwenhaus Nr. 5a wurde als Dreiständer-
haus mit seitlicher Diele und über profilierten
Knaggen zweifach vorspringendem Giebel
erbaut. Der Holm des großen Rundbogentores
trägt in Kapitalen die Inschrift: GOTTES GNADE
MIN TROST MARGRETA VAN MANDELSLOH
ANNO DOMINI 1584. Dem Gebäude wurde
wohl erst späterhin eine schmale Utlucht vorge-
legt, die sich zwar stilistisch kaum vom
Hauptbau unterscheidet, aber deutlich reprä-
sentativere Züge aufgrund ihrer Nutzung als
Wohntrakt aufweist. Auch die Schwellen des
Erkervorbaues sind mit Inschriften überzogen.
Ihr Anbau ist nur insofern zu erklären, als zu die-
ser Zeit das linke Schiff bereits zweigeschossig
unterteilt und zu Wohnzwecken umgestaltet
worden war. Das gegen 1800 nochmals um
drei Gefache verlängerte, zwischenzeitlich auch
im Dachraum ausgebaute Gebäude wurde in
den achtziger Jahren grundlegend saniert,
wobei die Westwand neu errichtet wurde.
Deutlich jünger datiert das traufständige, von
einem Walmdach überfangene Pfarrhaus Nr. 7
(1664 dat.), dessen Erdgeschoss einst eine mit-
tige Durchgangsdiele aufwies.
Auch das südliche Stiftsareal wird von durch-
weg älteren Bauten eingefasst, die dem
Straßenverlauf fast ohne bauliche Unterbre-
chung folgen. Das eingeschossige Wandstän-
derhaus Nr. 10 wird auf Grund seiner kräftigen
Knaggen, des starken Giebelvorsprungs und
der Konstruktion des Giebels vielleicht noch in
die 1. Hälfte des 16.Jh. zu datieren sein; im 19.
Jh. wurde es vermutlich durch gläserne
Gewächshäuser erweitert und spätestens
damals als Gärtnerhaus genutzt.
Der im Dienste Erichs II. stehende Obrist
Johann van Holle ließ mit Genehmigung des
Herzogs weiter östlich die Kemenate erbauen
(Röbbigsturm Nr. 12), die aus der Straßen-
randbebauung herausragt. Das über einem
querrechteckigen Grundriss in Bruchstein auf-
gehende Steinwerk mit halbkreisförmigem
Treppenturm bestand ursprünglich aus Keller-
geschoss und 1. Obergeschoss. Die Geschos-
se bestehen jeweils aus einem zweijochig
gewölbten Raum, der vom Treppenturm aus
zugänglich ist. Von diesem ältesten Bau stam-
men u.a. die spätgotischen profilierten Vor-
hangbögen im hoch liegenden Erdgeschoss.
Ein späterer Besitzer, der Comes Palatinus und
Doctor juris Röbbig hat das Gebäude offenbar
1655 um das zweite Obergeschoss erweitert.
Mitte des 19.Jh. erwarb die Klosterkammer das
Steinwerk, nutzte es als Kornmagazin und ver-
kaufte es schließlich 1881 an den Magistrat der
Stadt Wunstorf.
Anbauten wie der Ziererker und der Altan sind
auf die späte Nutzung des Gebäudes als Inte-
rimsrathaus (1881-1912) zurückzuführen,
wobei man die frühesten Umbauten und
Restaurierungen 1880/81 nach Planentwürfen
C. W. Hases realisierte.
Die anschließende Baufolge Nr. 14-16 wird
zusammen als „Alte Dechenei“ geführt. Dabei
diente der Fachwerkbau Nr. 14 wohl als reiner
Wirtschaftsbau und ergänzte als deutlich jünge-
rer Bauteil (um 1800) den älteren Anschlussbau
Wunstorf, Stiftsstraße 5a, ehern. Pfarrwitwenhaus von „1584"
Wunstorf, Stiftsstraße 5a, ehern. Pfarrwitwenhaus, Grundriss OG (Plansammlung des Nieders. Landesamtes für
Denkmalpflege)
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