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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0547
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Fußstreben noch vor 1800 errichtet, zitiert das
in Fachwerk erbaute Wohnhaus des Adelshotes
derer von Hauss die für gehobene Wohnhäuser
(aber auch Amtshäuser!) übliche Zweigeschos-
sigkeit und Traufständigkeit, mit der sich da-
mals ein gewisser Repräsentationswert ver-
band. Der Fachwerkbau Mittelstraße 3 auf dem
sog. von Lentheschen Burgmannenhof lässt
sich zweifelsfrei nicht in diese Tradition einbin-
den, obgleich seine Konstruktionsdetails für
eine Entstehung im frühen 16.Jh. sprechen
(Schiffskehlen, lang gezogene schlichte sowie
stark profilierte Taubandknaggen); dabei weist
die enge, durch paarweise angelegte Fußwin-
kelhölzer gesicherte Ständerstellung auch
dekorative repräsentative Züge auf, die sich in
den zwei alten Erkern und den über Karnies-
knaggen und Konsolen vorspringenden Giebel-
feldern spiegeln. Sicherlich war die Grundriss-
disposition mit seitlicher Diele funktional struk-
turiert, wie es auch für Nebengebäude auf dem
Gut üblich gewesen sein könnte. Nach einer
ersten traufseitigen Erweiterung Ende des 18.
Jh. wurde das Gebäude zu Beginn des 20.Jh.
durch Erneuerung der Westseite und Vorlage
eines weiteren Standerkers (1900) im Land-
hausstil villenartig ausgebaut.
Auch von der einst giebelständigen Rand-
bebauung des Alten Marktes vor den Toren der
Burg hat sich nur wenig erhalten, so ein Wohn-
wirtschaftsgebäude mit Steilgiebel (Nr. 7) des
ausgehenden 18.Jh., das nach einer Instand-
setzung wieder seine alten Konstruktionen zeigt;
leider wurde das Dielentor durch eine unange-
messene, gläserne Sprossenfront ersetzt.
Vom Markt aus kommend führt die einst von
einer Rotdornallee begleitete, ebenfalls zur
Fußgänger- und Geschäftszone ausgebaute
Südstraße zum einstigen Kasernengelände der
reitenden Artillerie. Auffällig ist das sich allmäh-
lich wandelnde Bild der Randbebauung von
einigen flachen, heute erdgeschossig stark in
Mitleidenschaft gezogenen Querdielenhäusern
(Ende 18,/Anfang 19.Jh.; Nr. 19) hin zu zumeist
dreigeschossigen, durch Zwerchgiebel akzen-
tuierten Putz- und Backsteinbauten im historis-

Wunstorf, Südstraße 25, ehern. Kasernenhauptgebäude


tischen oder schlichten Reformstil des frühen
20.Jh. (Nr. 44).
Den Abschluss der Straße bildet die imposante
Gebäudegruppe der einstigen Heil- und
Pflegeanstalt bzw. des heutigen Landeskran-
kenhauses (Nr. 25), das aus den Einzelbauten
der Offizierskaserne und zahlreichen Neubau-
ten entstand. Am offensichtlichsten spiegelt
diesen Nutzungswechsel das bauliche Neben-
einander verschiedener Stilrichtungen entlang
der Südstraße. Den Anfang bilden das ganz in
Fachwerk errichtete Offizierskasino unter
Walmdach (um 1800) sowie das anschließen-
de, ursprünglich fünfzehnachsige ebenfalls in
Fachwerk errichtete Kasernenhauptgebäude
von 1789 (im 19,Jh. verlängert). Beide in
Stockwerkbauweise ausgeführten Bauten zei-
gen die vielachsige, zweigeschossige Ausfüh-
rung gehobener Bauten des 18.Jh. Die an-
grenzende Hospitalkapelle entstand wohl um
1870/80 im neugotischen Stil und wird straßen-
seitig nur mit ihrer Giebelfront sichtbar; in den
rückseitigen Krankenhauspark schiebt sich hin-

Wunstorf, Südstraße 25, Blick von Südosten auf die neugotische Hospitalkapelle

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