gegen der polygonale, von Strebepfeilern
gestützte Chorraum vor. Die Kapelle leitet zu
einem lang gestreckten Backsteintrakt (um
1890) über, der sich zum Hof in einem polygo-
nalen Treppenturm, zur Straßenecke Südstra-
ße/Hindenburgstraße mit einer Eckabschrä-
gung und zwei akzentuierenden Zwerchgiebeln
öffnet. Das Motiv des von Steigfriesen begleite-
ten Zwerchgiebels wiederholt sich beim Zie-
gelbau Hindenburgstraße 1 (1880/90), der als
Kopfbau das Krankenhausareal gegen Südos-
ten abschrankt. Vom historischen Parkkonzept
ist heute nur noch Weniges erkennbar, zumal
zahlreiche Neubauten im Parkbereich entstan-
den und alte Strukturen überlagerten, zu denen
u.a. auch ein großzügig bemessener Dreiflügel-
bau der 1950er Jahre gehört.
Kontrastreich zum Pflegeanstaltkomplex prä-
sentiert sich das unmittelbar gegenüberliegen-
de Eckhaus Georgstraße 1, ein neubarocker
Massivbau, der durch Fugenstrich, Kartuschen
und profilierte Gesimse wohl um 1895 als Hotel,
Restaurant und „Ausspann“ erbaut wurde.
Ä
Wunstorf, Georgstraße 1, ehern. Hotel, Restaurant und „Ausspann", um 1895
Gegenüber diesem städtisch geprägten Viertel
dokumentiert die nur wenig südlich gelegene
Melanchthonstraße (Nr. 7-21) das zeittypische
Bild einer einst modernen Wohnstraße, die im
Wesentlichen wohl vor dem Ersten Weltkrieg
entstand. Die Wohnhäuser der alt gepflasterten
Straße wurden als eingeschossige Doppelhäu-
ser unter Giebelmansarddächern konzipiert,
deren Enden jeweils schlanke Risalite markie-
ren, die als immer wiederkehrendes Motiv den
Siedlungscharakter verstärken. Den Kopfbau
der Siedlung bildet das Doppelhaus Nr. 12/14,
das sich durch seine Proportionen und die his-
toristische Stilistik als Bauwerk der Jahrhun-
dertwende zu erkennen gibt.
In unmittelbarer Nachbarschaft der Melanch-
thonstraße erhebt sich das kleine Anwesen
Düendorfer Weg 9, das heute die Siedlung
Melanchthonstraße und die Eisenbahntrasse
flankieren. Der kleine, über eine Kastanienallee
erschlossene Hof hat in dieser Abgeschieden-
heit noch einiges von seinem ländlichen Geprä-
ge bewahrt und umfasst noch heute das zwei-
geschossige fünfachsige Wohnhaus unter Walm-
dach und eine Fachwerkremise derzeit um 1800.
Mit der Eröffnung der östlich der Altstadt gele-
genen Stadtbahnhöfe wurde neben der
Bahnhofstraße auch die den Ortsteil Luthe
anbindende Hindenburgstraße angelegt, die
stattliche Lindenalleen begleiteten. Beide Stra-
ßenzüge entwickelten sich bald zu angesehe-
nen Vorstadtquartieren, deren gartenstadtarti-
gen Charakter noch heute die massiven Mehr-
familienhäuser und Kleinstadtvillen mit schma-
len Vorgärten der Jahrhundertwende bestim-
men. Präsentiert sich das zweigeschossige
Wohnhaus Richthofenstraße 1 (um 1895) noch
ganz der gründerzeitlichen Bausprache ver-
pflichtet, so deutet sich in der zwar nach wie
vor historistischen, aber verstärkt malerischen
Fassadengestaltung der Villa Hindenburgstraße
29 (vgl. Zwerchhäuser, Eckerker; um 1900)
bereits der um die Jahrhundertwende an Be-
liebtheit kaum zu übertreffende Landhausstil an.
Wunstorf, Düendorfer Weg 9, Wohnhaus, um 1800
Wunstorf, Hindenburgstraße 36, Villa
545
gestützte Chorraum vor. Die Kapelle leitet zu
einem lang gestreckten Backsteintrakt (um
1890) über, der sich zum Hof in einem polygo-
nalen Treppenturm, zur Straßenecke Südstra-
ße/Hindenburgstraße mit einer Eckabschrä-
gung und zwei akzentuierenden Zwerchgiebeln
öffnet. Das Motiv des von Steigfriesen begleite-
ten Zwerchgiebels wiederholt sich beim Zie-
gelbau Hindenburgstraße 1 (1880/90), der als
Kopfbau das Krankenhausareal gegen Südos-
ten abschrankt. Vom historischen Parkkonzept
ist heute nur noch Weniges erkennbar, zumal
zahlreiche Neubauten im Parkbereich entstan-
den und alte Strukturen überlagerten, zu denen
u.a. auch ein großzügig bemessener Dreiflügel-
bau der 1950er Jahre gehört.
Kontrastreich zum Pflegeanstaltkomplex prä-
sentiert sich das unmittelbar gegenüberliegen-
de Eckhaus Georgstraße 1, ein neubarocker
Massivbau, der durch Fugenstrich, Kartuschen
und profilierte Gesimse wohl um 1895 als Hotel,
Restaurant und „Ausspann“ erbaut wurde.
Ä
Wunstorf, Georgstraße 1, ehern. Hotel, Restaurant und „Ausspann", um 1895
Gegenüber diesem städtisch geprägten Viertel
dokumentiert die nur wenig südlich gelegene
Melanchthonstraße (Nr. 7-21) das zeittypische
Bild einer einst modernen Wohnstraße, die im
Wesentlichen wohl vor dem Ersten Weltkrieg
entstand. Die Wohnhäuser der alt gepflasterten
Straße wurden als eingeschossige Doppelhäu-
ser unter Giebelmansarddächern konzipiert,
deren Enden jeweils schlanke Risalite markie-
ren, die als immer wiederkehrendes Motiv den
Siedlungscharakter verstärken. Den Kopfbau
der Siedlung bildet das Doppelhaus Nr. 12/14,
das sich durch seine Proportionen und die his-
toristische Stilistik als Bauwerk der Jahrhun-
dertwende zu erkennen gibt.
In unmittelbarer Nachbarschaft der Melanch-
thonstraße erhebt sich das kleine Anwesen
Düendorfer Weg 9, das heute die Siedlung
Melanchthonstraße und die Eisenbahntrasse
flankieren. Der kleine, über eine Kastanienallee
erschlossene Hof hat in dieser Abgeschieden-
heit noch einiges von seinem ländlichen Geprä-
ge bewahrt und umfasst noch heute das zwei-
geschossige fünfachsige Wohnhaus unter Walm-
dach und eine Fachwerkremise derzeit um 1800.
Mit der Eröffnung der östlich der Altstadt gele-
genen Stadtbahnhöfe wurde neben der
Bahnhofstraße auch die den Ortsteil Luthe
anbindende Hindenburgstraße angelegt, die
stattliche Lindenalleen begleiteten. Beide Stra-
ßenzüge entwickelten sich bald zu angesehe-
nen Vorstadtquartieren, deren gartenstadtarti-
gen Charakter noch heute die massiven Mehr-
familienhäuser und Kleinstadtvillen mit schma-
len Vorgärten der Jahrhundertwende bestim-
men. Präsentiert sich das zweigeschossige
Wohnhaus Richthofenstraße 1 (um 1895) noch
ganz der gründerzeitlichen Bausprache ver-
pflichtet, so deutet sich in der zwar nach wie
vor historistischen, aber verstärkt malerischen
Fassadengestaltung der Villa Hindenburgstraße
29 (vgl. Zwerchhäuser, Eckerker; um 1900)
bereits der um die Jahrhundertwende an Be-
liebtheit kaum zu übertreffende Landhausstil an.
Wunstorf, Düendorfer Weg 9, Wohnhaus, um 1800
Wunstorf, Hindenburgstraße 36, Villa
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