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Krumm, Carolin [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 13,2): Region Hannover: nördlicher und östlicher Teil; mit den Städten Burgdorf, Garbsen, Langenhagen, Lehrte, Neustadt a. Rbge., Sehnde, Wunstorf und den Gemeinden Burgwedel, Isernhagen, Uetze und Wedemark — Hameln, 2005

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https://doi.org/10.11588/diglit.44258#0552
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Durch intensive Um- und Neubauten entstand
im Verlauf des 18. und frühen 19. Jh. schließlich
jenes Erscheinungsbild, das wir noch heute mit
dem Rittergut Düendorf verbinden. Zu der frü-
hen Umbauphase des 18.Jh. gehört wohl ein
Großteil des sichtbaren Fachwerks des statt-
lichen, zweigeschossigen Fachwerkherren-
hauses, das auf einem hohen massiven
Kellerhals ruht. Drei Fachwerkscheunen (um
1800), ein offener Wagenschauer, zwei Back-
steinscheunen („1852“, „1862“) und schließlich
ein kleines Landarbeiterhaus ergänzen das Bild.
Im 19.Jh. entstand schließlich der kleine Land-
schaftspark, der noch heute das Gut südwest-
lich umgibt und ein ehemals der Burg nördlich
vorgelagertes Garten-Parterre verdrängte.
Beachtenswert sind neben dem etwa einhun-
dertjährigen Baumbestand und einer wesentlich
älteren Eiche im angrenzenden Waldpark einige
originale Ausstattungsstücke, zu denen neben
einem Steintisch und einer Grotte auch ein
1608 bezifferter Brunnen zu zählen ist.

WUNSTORF/BLUMENAU

Der kleine Ortsteil Blumenau liegt unmittelbar
am Zusammenfluss der alten Südaue mit der
begradigten Westaue, nur wenige Meter von
der nördlichsten Grenze der stetig anwachsen-
den Wunstorfer Oststadt entfernt; von der
Wunstorfer Altstadt wurde Blumenau einst
durch ein sumpfiges Gelände zwischen den
Auezügen - das Rehmoor - getrennt, das aller-
dings zugunsten des Oststadtausbaus aufge-
geben werden musste.


Wunstorf-Düendorf, Wirtschaftsgebäude des ehern. Rittergutes

Die mittelalterliche Geschichte Blumenaus ist
eng mit der der Grafen von Roden-Wunstorf
verknüpft, die nach der Zerstörung ihrer Haupt-
burg in Wunstorf 1317 nach Borstolde umsie-
delten, um hier eine neue Burgstelle einzurich-
ten. Bereits 1320 berichten die Quellen vom
„niege hus to Blommow“, dem heutigen Blume-
nau, das mit dem alten Ortsnamen Borstolde
synonym zu setzen ist. Nach dem Übergang
der Grafschaft von Roden-Wunstorf 1447 an
die Welfen, richteten die Herzöge zu Braun-
schweig-Lüneburg hier ihren Amtssitz als zent-
rale Verwaltungsstelle über das Amt Blumenau
ein, das in der Folgezeit zusehends an Be-
deutung gewann und bald über zwanzig Ort-
schaften umfasste (zugehörig u.a. Vogtei Luthe
mit Luthe und den Landgütern Liethe und Düen-
dorf sowie Wunstorf hälftig; Vogtei Bokeloh mit
Bokeloh, Idensen, Klein Heidorn und Mesme-
rode). Dennoch blieben die Ausmaße des Ortes
bescheiden, wie die vier in der Kurhannover-
schen Landesaufnahme 1782 kartierten Feu-
erstellen belegen. Nach der Auflösung des
Amtes 1859 verlor Blumenau seine regionale
Bedeutung, obwohl es mit der Eingemeindung
des einen Kilometer entfernten Gutes Liethe
1928 und dem stetigen Ausbau neuer Wohn-
gebiete gegen Osten seine Fläche wesentlich
vergrößerte. Dennoch wird sein Ortsbild noch
heute von verwilderter Parkfläche und Laubwäl-
dern im Süden sowie weiten Auetälern im
Norden und Westen geprägt. Wie früher wird es
über eine breite nordsüdverlaufende Chaussee
erschlossen, die einst die direkte Anbindung an
den Wunstorfer Bahnhof garantierte.


Blumenau, Leinechaussee 1, Schlossanlage von 1865

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