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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0022
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Burgwall. Die frühesten erhaltenen Haupthäuser von Adelssitzen in Sünder und Oppers-
hausen gehen auf das 16. und 17. Jh. zurück, sind jedoch mehrfach, insbesondere im
19. Jh., verändert worden. Historische Darstellungen, sodie Kupferstiche von Merian aus
der Mitte des 17. Jh., und Pläne, wie die Kurhannoversche Landesaufnahme aus der
2. Hälfte des 18. Jh., belegen, daß es sich bei den Anlagen dieser Zeit zumeist um Was-
serschlösser gehandelt hat. Auch in Schwachhausen und Wathlingen haben sich solche
Anlagen befunden. Von einem Jagdschloß, das die Herzöge in Wienhausen unterhielten,
existieren noch zwei Nebengebäude aus der 2. Hälfte des 16. Jh., die mit ihrer reichen
Renaissanceornamentik Einflüsse der Residenzstadt Celle zeigen.
Auf das späte 17. und 18. Jh. gehen einige Gutsanlagen im Kreisgebiet zurück. Mit der
symmetrischen Disposition der Anlagen wird das typische raumkonzeptionelle Gestal-
tungsprinzip des Barock aufgegriffen, gleichzeitig drückt sich der Herrschaftsanspruch
der adeligen, lehnsfähigen Bauherren aus. In der Regel ist dem dominierenden, reprä-
sentativen Herrenhaus ein Hof vorgelagert, der durch die regelmäßige Anordnung von
Wirtschaftsgebäuden gebildet wird; hinter dem Herrenhaus erstreckt sich zumeist ein
Park. Die prachtvolle und in ihrer Disposition einzigartige Anlage aus der 1. Hälfte des
18. Jh. in Langlingen besteht aus einem Corps-de-Logis, an das über niedrige Verbin-
dungstrakte Flügel angeschlossen sind. Der Fachwerkbau sollte durch einen deckenden
Farbanstrich, von dem nur Gesimse sowie Fenster- und Türeinfassungen abgesetzt sind,
als Massivbau erscheinen. Das Gut I in Eversen wird durch ein Herrenhaus vom Ende des
17. Jh. und zwei, in gleicher Firstrichtung seitlich des Hofes stehende Wirtschaftsbauten
geprägt. Häufiger waren die Wirtschaftsbauten rechtwinklig zum Herrenhaus plaziert.
Das erste Beispiel für eine solch U-förmige Gebäudestellung ist das Nordgut in Hohn-
horst. Das Herrenhaus aus dem 1. Viertel des 18. Jh. spiegelt an der Fassade einen noch
nicht regelmäßig aufgeteilten Grundriß wider. Auf dem Südgut hingegen, das durch einen
weiträumigen Hofplatz repräsentativer wirkt, ist das etwas später erbaute Herrenhaus
achsensymmetrisch gegliedert. Auch noch auf dem aus der 1. Hälfte des 19. Jh. stam-
menden Gut in Klein Eicklingen ist der Hof an der rückwärtigen Seite von dem langge-
streckten Herrenhaus begrenzt und seitlich von großen Wirtschaftsgebäuden flankiert.

I-> SCHNITT



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Hohnhorst, Südgut, Herrenhaus. Grundriß und Querschnitt, 1 :300 (1962). Institut für Denkmalpflege

Bei den Herrenhäusern des 18. Jh. handelt es sich um zweistöckige Fachwerkbauten.
Die üblicherweise symmetrische Grundrißaufteilung sah in der Mittelachse des Baukör-
pers einen Eingangsbereich mit Treppe und an der Rückseite einen Gartensaal vor; auf
den beiden Seiten waren kleine Salonsangeordnet. Im Obergeschoß wurde diese Raum-
folge weitgehend wiederholt, wobei sich über dem Gartensaal ein großer Festsaal befand.

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