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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0189
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aus dem 19. Jh. erwähnenswert. Der um
1800 errichtete, zweistöckige Speicher, Am
Thie 1/1a, stellt eine späte Form dieses Ge-
bäudetyps dar. Im Unterschied zu früheren
Bauten, die in Konstruktion und Schmuckfor-
men auf Repräsentation angelegt waren, ist
dieser Speicher schlicht gestaltet. In nachfol-
gender Zeit wurden die Speicher durch grö-
ßer angelegte Mehrzweckgebäude ersetzt.
Zu diesem neuen Typ gehört die Scheune,
Am Thie 4. Der mächtige, eingeschossige
Ziegelbau von 1894 besitzt zwei Zwerchhäu-
ser mit Ladegauben. Verschiedene Türen und
Tore deuten die räumliche Aufteilung an.
Durch Lisenen undZierbänderistderBaukör-
per gegliedert. Die dem Bauernhaus zuge-
wandte Giebelseite ist sowohl durch rund- als
auch durch spitzbogenförmige Fenster und
Blenden zusätzlich geschmückt.
An die Eisenbahnlinie, die 1920 südlich am
Ort entlanggeführt wurde, erinnert heute nur
noch das Bahnhofsgebäude mit einem zuge-
hörigen Nebengebäude (Am Bahnhof 3)- die
Gleisanlagen wurden abgebaut. Das Bahn-
hofsgebäude ist ein zweigeschossiger Putz-

bau mit steilem Satteldach; seitlich ist ein La-
gerschuppen aus Fachwerk angebaut. Etwa
in derselben Zeit entstand das benachbarte
Mehrfamilienhaus (Hänigser Straße 7), ein
zweigeschossiger Putzbau, der durch Lise-
nen und Geschoßbänder aus Ziegeln geglie-
dert ist.

WATHLINGEN - PAPENHORST

Die ehemals kleine bäuerliche Ansiedlung
zwischen Wathlingen und Nienhagen ist unter
dem Einfluß der nahen Industrie um viele Ein-
familienhäuser gewachsen. Im Ort dominiert
das sogenannte „ Papenhorster Schlößchen“
(Dannhorstweg 2). Bei dem herrschaftlichen
Wohnhaus handelt es sich um einen zwei-
stöckigen Fachwerkbau, der in seinem südli-
chen Teil auf die 1 .Hälfte des 18. Jh. zurück-
geht und am Anfang dieses Jahrhunderts zu
einem U-förmigen Baukörper erweitert
wurde. An dem älteren Gebäudeteil kragen
Ober- und Dachgeschoß vor; die Windbretter
sind mit verschiedenartigen Friesen verziert.

Am Erweiterungsbau wurden diese Art von
Konstruktion und Dekor aufgegriffen.

WIENHAUSEN

Wienhausen liegt 10 km südöstlich von Celle
in der Allerniederung. 1054 verlieh Kaiser
Heinrich III. dem Ort das Marktrecht mit Zoll,
Münze, Gerichtsbarkeit sowie Fähr- und
Schiffahrtsrecht. Wienhausen war außerdem
kirchlicher Mittelpunkt und Sitz eines Archi-
diakons: Schon in der 1. Hälfte des 11. Jh. be-
fand sich ein bischöflicher Hof in Wienhau-
sen. Und seit dem Jahr 1051 ist die Pfarrge-
meinde-Kirche bezeugt, die zu den ältesten
des Heidegebietes zählt. Vom späten Mittel-
alter an war die Entwicklung des Dorfes dann
vor allem durch das Kloster bestimmt. Die
Celler Herzöge unterhielten nachweislich seit
1532 ein Jagdschloß in Wienhausen. Mög-
licherweise gab es jedoch bereits zur Zeit der
Klostergründung eine herzogliche Niederlas-
sung am Ort. (Am Ende des 18. Jh. ist das
Jagdschloß - bis auf zwei Nebengebäude -
abgebrochen worden.) Seit dem 17. Jh. wa-



Wathlingen. Kirchstraße 1, Pfarrhaus, 2. Hälfte Wathlingen, Kirchstraße 4, Küsterhaus, 1. Viertel 19. Jh.
19. Jh.

Papenhorst, „Papenhorster Schlößchen“, im Kern 1. Hälfte 18. Jh.

Wathlingen, Uetzerweg 4, Wohnwirtschaftsge-
bäude, 1669

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